ESC 2/3: Warum der Eurovision Song Contest immer politisch war
Schon der erste ESC war auf seine Art politisch. Und es gibt seit
der Gründung 1956 dutzende Beispiele für politische Aktionen oder
Statements. Früher schien das noch eher möglich als heute. Weshalb
ist das so?
33 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Schon der erste ESC war auf seine Art politisch. Und es gibt seit
der Gründung 1956 dutzende Beispiele für politische Aktionen oder
Statements. Früher schien das noch eher möglich als heute. Weshalb
ist das so? Um beim ESC aufzufallen, müsse man entweder politisch
oder sexuell provozieren, sagt ESC-Historiker Dean Vuletic. Das sei
schon relativ früh so gewesen. Eines der ersten politischen
Statements machte die junge Bundesrepublik Deutschland beim ersten
ESC 1956, indem es Walter Andreas Schwarz, einen jüdischen
Holocaustüberlebenden, nach Lugano an die erste Ausgabe des
Musikwettbewerbs schickte. Immer wieder sorgte der ESC - ob subtil
oder direkt - für politische Kontroversen. Und das, obschon das im
Reglement der European Broadcasting Union so nicht vorgesehen ist.
Ganz ohne Politik gehe es eben nicht, findet Dean Vuletic. Denn das
sei das, was das Publikum verlange. Woran man festmache, dass ein
Auftritt politisch sei, das sei gar nicht so einfach, sagt die
Musikwissenschaftlerin Saskia Jaszoltowski. Sei es eine
Friedensfahne, bestimmte Daten, die man verwende in den Songtexten
oder andere Merkmale. Es sei eine grosse Verantwortung, so
transparent wie möglich zu entscheiden, was erlaubt sei auf der
Bühne und was nicht. Die politische Dimension des ESC war und ist
letztlich sehr vielschichtig. Und ganz verhindern kann die EBU die
politische Komponente wohl nie, sind sich die Experten einig.
Politisch ist lange auch die Organisationsstruktur: Bis 1990 ist es
den ehemaligen Ostblockstaaten nicht erlaubt, am ESC teilzunehmen.
Deshalb wird dort einige Zeit lang ein eigener Wettbewerb
durchgeführt: Der Intervision Song Contest. Karel Gott nimmt 1968
an beiden Wettbewerben teil. Beim westeuropäischen ESC mit einem
sehr politischen Lied, das von der Trennung von Ost und West
handelt. ____________________ Feedback oder Fragen? Wir freuen uns
auf Nachrichten an geschichte@srf.ch ____________________ In dieser
Episode sind zu hören: · Dean Vuletic, Historiker und ESC-Experte ·
Saskia Jaszoltowski, Musikwissenschaftlerin, Universität Graz
____________________ Links · https://www.srf.ch/audio ·
https://www.srf.ch/sendungen/eurovision-song-contest
____________________ Recherche, Produktion und Moderation: Silvan
Zemp ____________________ Hier lernt ihr die Schweizer Geschichte
so richtig kennen – mit all ihren Eigenarten, Erfolgen, Fails,
Persönlichkeiten und Dramen. Im Podcast «Geschichte» (ehemals
«Zeitblende») von SRF Wissen tauchen wir in die Schweizer
Vergangenheit ein – und möchten verstehen, wie sie unsere Gegenwart
prägt. Habt ihr Themenvorschläge oder Feedback? Meldet euch bei
geschichte@srf.ch.
der Gründung 1956 dutzende Beispiele für politische Aktionen oder
Statements. Früher schien das noch eher möglich als heute. Weshalb
ist das so? Um beim ESC aufzufallen, müsse man entweder politisch
oder sexuell provozieren, sagt ESC-Historiker Dean Vuletic. Das sei
schon relativ früh so gewesen. Eines der ersten politischen
Statements machte die junge Bundesrepublik Deutschland beim ersten
ESC 1956, indem es Walter Andreas Schwarz, einen jüdischen
Holocaustüberlebenden, nach Lugano an die erste Ausgabe des
Musikwettbewerbs schickte. Immer wieder sorgte der ESC - ob subtil
oder direkt - für politische Kontroversen. Und das, obschon das im
Reglement der European Broadcasting Union so nicht vorgesehen ist.
Ganz ohne Politik gehe es eben nicht, findet Dean Vuletic. Denn das
sei das, was das Publikum verlange. Woran man festmache, dass ein
Auftritt politisch sei, das sei gar nicht so einfach, sagt die
Musikwissenschaftlerin Saskia Jaszoltowski. Sei es eine
Friedensfahne, bestimmte Daten, die man verwende in den Songtexten
oder andere Merkmale. Es sei eine grosse Verantwortung, so
transparent wie möglich zu entscheiden, was erlaubt sei auf der
Bühne und was nicht. Die politische Dimension des ESC war und ist
letztlich sehr vielschichtig. Und ganz verhindern kann die EBU die
politische Komponente wohl nie, sind sich die Experten einig.
Politisch ist lange auch die Organisationsstruktur: Bis 1990 ist es
den ehemaligen Ostblockstaaten nicht erlaubt, am ESC teilzunehmen.
Deshalb wird dort einige Zeit lang ein eigener Wettbewerb
durchgeführt: Der Intervision Song Contest. Karel Gott nimmt 1968
an beiden Wettbewerben teil. Beim westeuropäischen ESC mit einem
sehr politischen Lied, das von der Trennung von Ost und West
handelt. ____________________ Feedback oder Fragen? Wir freuen uns
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Saskia Jaszoltowski, Musikwissenschaftlerin, Universität Graz
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