Aktuelle Buchempfehlungen: Katharina Geiser und Sunil Mann
Katharina Geiser erzählt vom Leben ihrer Ururgrossmutter in einem
Berner Armenhaus Mitte des 20. Jahrhunderts und öffnet damit ein
dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte. Sunil Mann thematisiert
in zwölf Kurzgeschichten etwas, das wohl viele kennen: ...
29 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Katharina Geiser erzählt vom Leben ihrer Ururgrossmutter in einem
Berner Armenhaus Mitte des 20. Jahrhunderts und öffnet damit ein
dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte. Sunil Mann thematisiert
in zwölf Kurzgeschichten etwas, das wohl viele kennen: die
Sprachlosigkeit in Beziehungen. Die Ururgrossmutter der Schweizer
Autorin Katharina Geiser wurde im Jahr 1953 in ein Armenhaus bei
Thun zwangseingewiesen. Nach fünf Tagen dort starb sie. In ihrem
neuen Roman «Die Wünsche gehören uns» spürt Geiser diesen letzten
Tagen ihrer Ururgrossmutter nach – und beleuchtet so ein dunkles
Kapitel Schweizer Geschichte: die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen.
Auf berührende Weise zeige Geiser die Zustände, die in dem
Armenhaus geherrscht haben, sagt SRF-Literaturredaktorin Katja
Schönherr. Es wird über mehr geschwiegen als gesprochen. Zu diesem
Eindruck gelangt man bei der Lektüre des ersten Erzählbandes des
Schweizer Autors Sunil Mann mit dem Titel «Bleiben tun sie nie». In
zwölf Geschichten lotet der Autor das verschwiegene Abgründige in
Beziehungen aus. Das Buch entwickle viel Sog, findet Felix Münger:
Die Geschichten bauten ab der ersten Seite Spannung auf und
mündeten alle in – zumeist dunkle – Pointen. Die Texte böten zwölf
Mal Einblicke in zwischenmenschliche Konstellationen und seien auch
«im Schmerzhaften voller Poesie». «Die Fletchers von Long Island»
ist der heutige Kurztipp, den Britta Spichiger vorstellt. Der
umfangreiche Roman erzählt, wie die Entführung des reichen
Industriellen Carl Fletcher auch nach Jahren noch das Leben seiner
ganzen Familie prägt. Dabei gelingt es der Autorin, differenziert
und doch leicht lesbar vor allem zwei Themen aufzugreifen: welche
Auswirkungen nicht bewältigte Traumata haben können – und was
passiert mit Kindern schwerreicher Eltern, die so übersättigt sind
mit allem, dass es schwierig ist, ein eigenes Lebensziel zu
definieren. Buchhinweise: · Katharina Geiser. Die Wünsche gehören
uns. 256 Seiten. Jung und Jung, 2025. · Sunil Mann. Bleiben tun sie
nie. 237 Seiten. Geparden, 2025. · Taffy Brodesser-Akner. Die
Fletchers von Long Island. Aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz.
576 Seiten. Eichborn, 2025.
Berner Armenhaus Mitte des 20. Jahrhunderts und öffnet damit ein
dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte. Sunil Mann thematisiert
in zwölf Kurzgeschichten etwas, das wohl viele kennen: die
Sprachlosigkeit in Beziehungen. Die Ururgrossmutter der Schweizer
Autorin Katharina Geiser wurde im Jahr 1953 in ein Armenhaus bei
Thun zwangseingewiesen. Nach fünf Tagen dort starb sie. In ihrem
neuen Roman «Die Wünsche gehören uns» spürt Geiser diesen letzten
Tagen ihrer Ururgrossmutter nach – und beleuchtet so ein dunkles
Kapitel Schweizer Geschichte: die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen.
Auf berührende Weise zeige Geiser die Zustände, die in dem
Armenhaus geherrscht haben, sagt SRF-Literaturredaktorin Katja
Schönherr. Es wird über mehr geschwiegen als gesprochen. Zu diesem
Eindruck gelangt man bei der Lektüre des ersten Erzählbandes des
Schweizer Autors Sunil Mann mit dem Titel «Bleiben tun sie nie». In
zwölf Geschichten lotet der Autor das verschwiegene Abgründige in
Beziehungen aus. Das Buch entwickle viel Sog, findet Felix Münger:
Die Geschichten bauten ab der ersten Seite Spannung auf und
mündeten alle in – zumeist dunkle – Pointen. Die Texte böten zwölf
Mal Einblicke in zwischenmenschliche Konstellationen und seien auch
«im Schmerzhaften voller Poesie». «Die Fletchers von Long Island»
ist der heutige Kurztipp, den Britta Spichiger vorstellt. Der
umfangreiche Roman erzählt, wie die Entführung des reichen
Industriellen Carl Fletcher auch nach Jahren noch das Leben seiner
ganzen Familie prägt. Dabei gelingt es der Autorin, differenziert
und doch leicht lesbar vor allem zwei Themen aufzugreifen: welche
Auswirkungen nicht bewältigte Traumata haben können – und was
passiert mit Kindern schwerreicher Eltern, die so übersättigt sind
mit allem, dass es schwierig ist, ein eigenes Lebensziel zu
definieren. Buchhinweise: · Katharina Geiser. Die Wünsche gehören
uns. 256 Seiten. Jung und Jung, 2025. · Sunil Mann. Bleiben tun sie
nie. 237 Seiten. Geparden, 2025. · Taffy Brodesser-Akner. Die
Fletchers von Long Island. Aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz.
576 Seiten. Eichborn, 2025.
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