tl;dr #48: Bertolt Brecht: «Das Buch der Wendungen»

tl;dr #48: Bertolt Brecht: «Das Buch der Wendungen»

1 Stunde 11 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten
»Ich halte nichts von Mitleid, das sich nur in Hilfsbereitschaft
und nicht auch in Zorn verwandelt.« Schreibt Brecht in seinem
unvollendeten Buch der Wendungen, das posthum 1965 erschien. Brecht
reflektiert dabei unter Rückgriff auf fernöstliche Anekdoten seine
philosophische Methode der Dialektik. Diese «große Methode» dient
ihm zur Analyse der Gesellschaft. Die Klassiker des Marxismus
tauchen nur wenig chiffriert auf und Brecht versucht die Kämpfe und
Niederlagen des Sozialismus zum Ausgangspunkt einer dialektischen
Erneuerung der «großen Ordnung» produktiv zu machen. «Denken wird
definiert, als etwas, das dem Handeln vorausgeht», schreibt der
ehemalige Professor für Philosophie Wolfgang Fritz Haug zur
Grundlage des Herangehens von Brecht. Das Buch ist der Versuch, für
den Marxismus eine Verhaltenslehre zu entwickeln. Wie sollen
Menschen denken und sich verhalten, um zu einer freien Gesellschaft
zu gelangen? Welche Art von Tugenden sollen sie dann leben, wenn
alles leicht, gerecht, frei zugeht? Zu Gast bei Alex Demirović ist
in dieser Folge Wolfgang Fritz Haug. Der 1936 geborene Haug war bis
2001 Professor für Philosophie an der FU Berlin. Neben zahlreichen
Klassikern der marxistischen Debatte der letzten Jahrzehnte und der
Herausgeberschaft von «Das Argument» lieferte er auch viele
Beiträge zur philosophischen Bedeutung von Bertolt Brecht, z.B.
«Philosophieren mit Brecht und Gramsci».

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