#101 caritalks - Sexualität im Altenheim: „Das Selbstbestimmungsrecht hat bei uns oberste Priorität“
Anna Direktor und Susanne Sponsel, zwei Pflege-Praktikerinnen vom
Ludgeri-Stift in Essen zu Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität bei
Bewohnerinnen und Bewohnern im Altenheim.
21 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung gilt unabhängig vom Alter.
Auch Menschen mit Demenz oder Beeinträchtigungen haben Bedürfnisse
nach Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität. Doch wie gehen
Senioreneinrichtungen mit diesen Wünschen um? Antworten von
Pflegedienstleiterin Anna Direktor und der Präventionsbeauftragten
Susanne Sponsel aus dem Altenheim Stiftung St. Ludgeri in
Essen-Werden. Anna Direktor erklärt, dass Sie und ihre
Mitarbeitenden, die Sehnsucht von Bewohnerinnen und Bewohnern nach
Nähe und Sexualität als ganz natürliche Wunsch anerkennen. „Das war
nicht immer so“, erinnert sich die Pflegefachfrau, diese Erkenntnis
habe sich in der Pflege erst in den letzten Jahren durchgesetzt.
„Früher wurde nicht darüber gesprochen, heute ist es ein normales
Thema in der Pflege.“ Selbstbestimmungsrecht und Einvernehmlichkeit
Bei orientierten Bewohnerinnen und Bewohnern ist Sexualität auch
heute noch ein Tabuthema. Demente Bewohnerinnen und Bewohner zeigen
ihre Gefühle meist offener oder sprechen sie sogar an: „Kannst Du
mich in den Arm nehmen?“ Die beiden Fachfrauen erklären, dass auch
demenziell veränderte Menschen ihre Zuneigung, aber auch ihre
Ablehnung deutlich zeigen und Grenzen setzen, wenn sie sich
bedrängt fühlen. Wichtig für Pflegende sei, Beobachtungen mit dem
Team in Fallbesprechungen zu teilen. In der Stiftung St. Ludgeri
werden die Mitarbeitenden in Schulungen, z. B. zum Thema Demenz,
intensiv auf solche Situationen vorbereitet. In den
Präventionsschulungen lernen sie, worauf sie achten müssen, um
Anzeichen von Grenzverletzungen und Übergriffen frühzeitig zu
erkennen. Dabei sind Pflegende manchmal auch selbst Übergriffen
durch Bewohnerinnen und Bewohner ausgesetzt. Wie schützen sie sich
selbst und behalten dabei den Menschen im Blick? Die
Pflegepraktikerinnen raten dringend dazu, sich im vertraulichen
Gespräch an Leitungen oder die Präventionsbeauftragte zu wenden.
Liebe und Sex im Altenheim Anna Direktor erinnert sich an ein Paar,
das sich in der Stiftung St. Ludgeri kennen und lieben gelernt hat.
Das Pflegepersonal hätte den Liebenden Zweisamkeit ermöglicht und
auch die Angehörigen informiert. Oft seien es die Angehörigen, die
nicht damit umgehen können, dass der betagte Papa oder Opa
körperliche Nähe und Zärtlichkeit wünscht. Sexualbegleiter,
Sexualassistenten und professionelle Berührerinnen bieten ihre
Dienste auch für Menschen in Altenheimen an. Im Gegensatz zu
Sexarbeiter*innen arbeiten Sexualbegleiter*innen mit einem
breiteren Ansatz von der emotionalen Nähe bis hin zu den
Bedürfnissen des Einzelnen. Wie stehen die Pflegepraktikerinnen zu
diesem Thema? Direktor erinnert sich, dass die Tochter eines
Bewohners vor einigen Jahren eine Sexualtherapeutin für ihren Vater
engagiert hat und wie positiv der Besuch damals abgelaufen ist.
Auch dies sei Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Bewohnerinnen
und Bewohner. Die Podcast-Episode entstand als Beitrag zur Ausgabe
2/2025 der [Zeitschrift Caritas in NRW]
(https://www.caritas-nrw.de/) „Sozialeinrichtungen und der Umgang
mit Sexualität“. Das Heft ist ab Anfang April zu beziehen.
https://www.caritas-nrw.de/ Hören Sie zum Thema auch die
caritalks-Episode 100. Ein Gespräch mit Friederike Börner, der
Präventionsbeauftragten der Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH.
[Infos zum St. Ludgeri-Stift in Essen-Werden]
(https://www.ludgeri-stiftung.de/)
Auch Menschen mit Demenz oder Beeinträchtigungen haben Bedürfnisse
nach Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität. Doch wie gehen
Senioreneinrichtungen mit diesen Wünschen um? Antworten von
Pflegedienstleiterin Anna Direktor und der Präventionsbeauftragten
Susanne Sponsel aus dem Altenheim Stiftung St. Ludgeri in
Essen-Werden. Anna Direktor erklärt, dass Sie und ihre
Mitarbeitenden, die Sehnsucht von Bewohnerinnen und Bewohnern nach
Nähe und Sexualität als ganz natürliche Wunsch anerkennen. „Das war
nicht immer so“, erinnert sich die Pflegefachfrau, diese Erkenntnis
habe sich in der Pflege erst in den letzten Jahren durchgesetzt.
„Früher wurde nicht darüber gesprochen, heute ist es ein normales
Thema in der Pflege.“ Selbstbestimmungsrecht und Einvernehmlichkeit
Bei orientierten Bewohnerinnen und Bewohnern ist Sexualität auch
heute noch ein Tabuthema. Demente Bewohnerinnen und Bewohner zeigen
ihre Gefühle meist offener oder sprechen sie sogar an: „Kannst Du
mich in den Arm nehmen?“ Die beiden Fachfrauen erklären, dass auch
demenziell veränderte Menschen ihre Zuneigung, aber auch ihre
Ablehnung deutlich zeigen und Grenzen setzen, wenn sie sich
bedrängt fühlen. Wichtig für Pflegende sei, Beobachtungen mit dem
Team in Fallbesprechungen zu teilen. In der Stiftung St. Ludgeri
werden die Mitarbeitenden in Schulungen, z. B. zum Thema Demenz,
intensiv auf solche Situationen vorbereitet. In den
Präventionsschulungen lernen sie, worauf sie achten müssen, um
Anzeichen von Grenzverletzungen und Übergriffen frühzeitig zu
erkennen. Dabei sind Pflegende manchmal auch selbst Übergriffen
durch Bewohnerinnen und Bewohner ausgesetzt. Wie schützen sie sich
selbst und behalten dabei den Menschen im Blick? Die
Pflegepraktikerinnen raten dringend dazu, sich im vertraulichen
Gespräch an Leitungen oder die Präventionsbeauftragte zu wenden.
Liebe und Sex im Altenheim Anna Direktor erinnert sich an ein Paar,
das sich in der Stiftung St. Ludgeri kennen und lieben gelernt hat.
Das Pflegepersonal hätte den Liebenden Zweisamkeit ermöglicht und
auch die Angehörigen informiert. Oft seien es die Angehörigen, die
nicht damit umgehen können, dass der betagte Papa oder Opa
körperliche Nähe und Zärtlichkeit wünscht. Sexualbegleiter,
Sexualassistenten und professionelle Berührerinnen bieten ihre
Dienste auch für Menschen in Altenheimen an. Im Gegensatz zu
Sexarbeiter*innen arbeiten Sexualbegleiter*innen mit einem
breiteren Ansatz von der emotionalen Nähe bis hin zu den
Bedürfnissen des Einzelnen. Wie stehen die Pflegepraktikerinnen zu
diesem Thema? Direktor erinnert sich, dass die Tochter eines
Bewohners vor einigen Jahren eine Sexualtherapeutin für ihren Vater
engagiert hat und wie positiv der Besuch damals abgelaufen ist.
Auch dies sei Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Bewohnerinnen
und Bewohner. Die Podcast-Episode entstand als Beitrag zur Ausgabe
2/2025 der [Zeitschrift Caritas in NRW]
(https://www.caritas-nrw.de/) „Sozialeinrichtungen und der Umgang
mit Sexualität“. Das Heft ist ab Anfang April zu beziehen.
https://www.caritas-nrw.de/ Hören Sie zum Thema auch die
caritalks-Episode 100. Ein Gespräch mit Friederike Börner, der
Präventionsbeauftragten der Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH.
[Infos zum St. Ludgeri-Stift in Essen-Werden]
(https://www.ludgeri-stiftung.de/)
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