Die erste Professorin in Europa: Anna Tumarkin

Die erste Professorin in Europa: Anna Tumarkin

Mit 17 Jahren kommt sie 1892 allein aus dem russischen Zarenreich in die Schweiz, wo Frauen studieren können. An der Universität Bern macht sie dann Karriere: Sie wird die erste vollberechtigte Professorin, etwas das vor ihr noch keine Frau geschafft ...
31 Minuten
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Beschreibung

vor 8 Monaten
Mit 17 Jahren kommt sie 1892 allein aus dem russischen Zarenreich
in die Schweiz, wo Frauen studieren können. An der Universität Bern
macht sie dann Karriere: Sie wird die erste vollberechtigte
Professorin, etwas das vor ihr noch keine Frau geschafft hat. Das
ist ihre Geschichte. Sie fällt auf in Bern. Nicht weil sie die
Einzige wäre, es gibt im ausgehenden 19. Jahrhundert viele
ausländische Studentinnen in der Schweiz. Aber selten ist eine so
intelligent und begabt. Gleichzeitig ist sie sehr fleissig und
hartnäckig. Die russisch-jüdische Einwanderin studiert und
doktoriert in Rekordzeit. Nach einem weiteren Studium als Hörerin
in Berlin, erklimmt sie ab 1898 in der philosophischen Fakultät in
Bern schliesslich Stufe um Stufe. Sie wird Dozentin, Mitglied im
Senat, Titularprofessorin und schliesslich 1909 vollberechtigte
Professorin der Philosophie. Keine Selbstverständlichkeit in dieser
Männerbastion und schon gar nicht in dieser Zeit. Es ist eine
eigentliche Sensation und wird in der Öffentlichkeit staunend zur
Kenntnis genommen. 45 Jahre forscht und lehrt sie in Bern
Philosophie und Ästhetik. 1921 erhält sie das Schweizer Bürgerrecht
und engagiert sich zunehmend auch für die Rechte der Frauen. Bis zu
ihrem Tod 1951 lebt sie mit ihrer Gefährtin der Ärztin Ida Hoff in
Bern zusammen. Zu ihrem 150. Geburtstag ehrt die Universität Bern
die Vorreiterin Anna Tumarkin mit Podien und Diskussionen und auch
mit in einer Freiluft-Ausstellung am Tumarkinweg.
___________________ Feedback oder Fragen? Wir freuen uns auf
Nachrichten an zeitblende@srf.ch ____________________ In dieser
Episode sind zu hören: Nina Tumarkin (Ururgrossnichte von Anna
Tumarkin), USA. Franziska Rogger, Historikerin, Bern. Carmen
Scheide, Dozentin für Geschichte Osteuropas, Universität Bern.
Claus Beisbart: Extraordinarius mit Schwerpunkt
Wissenschaftsphilosophie, Universität Bern. ____________________
Links https://www.srf.ch/audio ____________________ Literatur:
Franziska Rogger (2025): Anna Tumarkin. Das schicksalhafte Leben
der ersten Professorin. Bern: Stämpfli Verlag. Anna Tumarkin
(1948): Wesen und Werden der schweizerischen
Philosophie.Frauenfeld: Huber. ____________________ Recherche,
Produktion und Moderation: Karin Britsch ____________________ Das
ist die «Zeitblende»: Die «Zeitblende» erweckt Geschichte zum
Leben: bekannte und unbekannte Ereignisse der Schweizer Geschichte
– und grosse Episoden der Weltgeschichte. Wir geben denen das Wort,
die Geschichte erlebt und mitgeprägt haben. Zeitzeug:innen
schildern ihre teils dramatischen Geschichten, historische Figuren
werden wieder lebendig. Die besten Historiker:innen ordnen ein und
erklären, wie historische Ereignisse unser heutiges Leben prägen.

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