CD der Woche: Mozart

CD der Woche: Mozart

3 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Interpreten: Quatuor Tchalik


Label: alkonost


EAN: 3760288803591


Sie haben in den vergangenen Jahren CDs mit Werken von
Camille Saint-Saëns, Reynaldo Hahn, Boris Tishchenko oder Maurice
Ravel aufgenommen, doch mit ihrer neuen CD kehren die Mitglieder
des Quatuor Tchalik quasi zurück zu ihren Wurzeln, nämlich den
Wurzeln des internationalen Erfolges. Mozart spielt dabei eine
große Rolle, wie Michael Gmasz im heutigen Beitrag
verrät.


Bei den Hagens waren es zur Gründungszeit bis 1981 auch vier
Geschwister, beim Schumann Quartett sind es immerhin drei Brüder
und auch dem Mandelring Quartett gehören neben Andreas Willwohl
die drei Geschwister Schmidt an. Dass sich ein professionelles
Streichquartett, wie das französische Quatuor Tchalik, wirklich
aus vier Schwestern und Brüdern zusammensetzt, ist jedoch eher
eine seltene Fügung. Wie so viele andere junge Streichquartette
auch, haben Louise, Sarah, Gabriel und Marc Tchalik ihre
Ausbildung und ihren letzten Schliff u.a. beim legendären Günther
Pichler vom Alban Berg Quartett an der Escuela Superior de Música
Reina Sofia in Madrid genossen. Nach dem Gewinn einiger kleinerer
Wettbewerbe, ist der Stern des Tchalik Quartetts 2018 mit dem
ersten Preis beim 13. Internationalen Mozartwettbewerb in
Salzburg und dem Sonderpreis für die beste Interpretation eines
Quartetts von W.A. Mozart aufgegangen. Auf CD kehren die Tchaliks
erst jetzt, Jahre später, wieder zurück zu Mozart.


„Es ist ein wahres Glück, als Familie Mozart zu spielen; wenig
Komponisten haben in dem Maße Hausmusik im Kreise der Familie
praktiziert“ erinnern die Tchalik Geschwister im Beiheft ihrer
neuen CD an das familiäre Hausmusizieren bei Wolfgang, Nannerl
und zumindest Leopold Mozart. Dass hier blindes Verständnis
zwischen den jeweiligen Musikerinnen und Musikern herrscht, spürt
und hört man von den ersten Takten des eröffnenden Jagd Quartetts
KV 458. Gemeinsames Atmen, eine gemeinsame Idee vom Ganzen und
ein Gespür für Übergänge ist hier wie in den anderen Quartetten
gegeben. Pausen dauern keinen Moment zu kurz oder zu lange,
kleine, unerwartete Akzente beleben vor allem die langsamen
Sätze, über die auch große Bögen gespannt sind. Ob beim Proben
und bei Konzertvorbereitungen alles immer eitel Wonne ist, daran
mögen vielleicht alle, die auch Geschwister haben, zweifeln –
aber wenn Louise, Sarah, Gabriel und Marc Tchalik dann auf der
Bühne oder im Studio sitzen, ergibt sich ein Miteinander, das
ohne familiäre Bande nur sehr wenigen gelingt. Mit Dania Tchalik
gibt es übrigens auch einen hochbegabten Pianisten Bruder, der
für Klavierquintette zur Verfügung steht und die CDs erscheinen
im hauseigenen Label Alkonost, vor mehr als zehn Jahren vom Vater
Mikhail Tchalik ins Leben gerufen. Mehr Familie geht nicht. (mg)

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