Jürgen Kohler, wie war das damals?
2 Stunden 14 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
„Den Champions-League-Titel hat der BVB meiner Frau zu
verdanken.“ Die ganze, traurige Geschichte und warum im Mai 1997
nur Trainer Ottmar Hitzfeld eingeweiht war, erzählt „Fußballgott“
Jürgen Kohler im neuen Legenden-Podcast des Deutschen
Fußballmuseums („Wie war das damals?“). Die Erstausgabe mit den
Hosts Pit Gottschalk und Christian Pfennig ist ab sofort auf
allen gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.
Der Podcast „Wie war das damals?“ erscheint ab sofort monatlich
und erzählt jedes Mal die Lebensgeschichte einer deutschen
Fußball-Legende.
Hier Aussagen von Jürgen Kohler im Wortlaut:
„Meine Mutter musste vier Kinder großziehen. Mein Vater ist vor
meiner Geburt gestorben, mit 36 Jahren. Das war eine harte Zeit,
vor allem für meine Mutter. Sie musste viel arbeiten, um alle
Münder zu stopfen. Natürlich war ich da auch das eine oder andere
Mal auf dem Feld, habe mitgearbeitet und dafür zehn oder zwanzig
Pfennig für einen halben Tag bekommen. Das war also nicht so
ertragreich, dafür habe ich mir aber immer mal ein paar
Kartoffeln oder Trauben mitgenommen.“
„Bei der Fußball-WM 1974 hatten wir zuhause noch keinen eigenen
Fernseher. Da habe ich gesagt: Wenn ich hier nicht als Zuschauer
dabei sein kann, dann halt bei einer der nächsten
Weltmeisterschaften als Spieler. Der Fußball hat mir viel
gegeben, vor allem sozialen Rückhalt und Kontakte.“
„Ich bin heute noch ein Kotzbrocken. Weil ich direkt bin, meine
eigene Meinung habe und ehrlich zu den Leuten bin. Viele können
damit nicht umgehen oder haben nicht mehr gelernt, damit
umzugehen. Das ist ein großes Problem, auch insgesamt in der
heutigen Gesellschaft.“
„Als ich zu Bayern kam, saß ich abends beim Essen mal ganz
alleine mit Uli Hoeneß. Da fragte er mich: Und, hast Du Dich
gefreut über den zweiten Platz mit dem 1. FC Köln? Da habe ich
gesagt: Ja, schon. Und dann hat er gesagt: Aber der zweite Platz
ist doch der erste Verliererplatz. Da hat’s bei mir Klick
gemacht.“
„Nein, ich bin wegen des Geldes nach Italien gegangen – nicht
wegen der schönen Sprache. Ab da war ich Einkommensmillionär.“
„Marcello Lippi war als Gesamtpaket der beste Trainer von allen.
Ich hatte nur ein Problem: Für mich war bei ihm das Training
härter als das Spiel.“
„Andy Möller ist an allem schuld. Wir hatten in Turin
nebeneinander gewohnt, eines Tages rief er an und sagte: Jürgen,
wir suchen beim BVB einen Innenverteidiger – wäre das nichts für
Dich?“
„Den Fußballgott habe ich meiner Frau zu verdanken. Sie hat in
der Nacht der Fehlgeburt gesagt: Bist Du verrückt, hierbleiben zu
wollen, Du musst doch zum Spiel hin.“
„Dass Borussia Dortmund die Champions League gewonnen hat, haben
die meiner Frau zu verdanken.“
„Fußballgott hin oder her: Es gibt nur einen Gott da oben – und
der hat es in dem Spiel in Manchester sehr, sehr gut mit mir
gemeint und hat mir und meiner Frau die Stärke gegeben, diese
Thematik zu verarbeiten.“
„Du kannst immer viel erzählen, aber du kannst die Leute nicht
bescheißen. Im Ruhrpott haben die Menschen ein sehr gutes
Feingefühl dafür, wie eine Person tickt.“
„Meine Auszeichnung Fußballer des Jahres 1997 war die Krönung für
die ganze Mannschaft – aber eigentlich hätte ich sie schon viel
früher verdient.“
„Nach meiner Roten Karte im UEFA-Pokal-Finale 2002 habe ich
gespürt, dass die Menschen nicht nur den Fußballer Jürgen Kohler
mögen, sondern dass sie den Menschen Jürgen Kohler lieben. Das
ist mir viel wichtiger. Dafür bin ich bis heute dankbar.“
„Dass Leverkusen heute noch in der ersten Liga spielt, ist schon
ein ganz großer Verdienst von mir.“
„Ich bin sicher kein Duckmäuser, sondern einer, der aufrecht
durchs Leben geht – ich weiß aber nicht, ob das heute noch
gefragt ist, im Fußball wie in der gesamten Gesellschaft. Allein
wenn Du Dinge nur hinterfragst, wird’s schon eng.“
„Marco van Basten war ein fantastischer Fußballer und Mensch –
und ein Schlitzohr: Der hat nach vorne gelächelt und nach hinten
getreten.“
„Mein härtester Gegenspieler war ich selbst.“
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