Mathematik der sinnlichen Kraft
Man spricht von den fünf Sinnen eines Menschen. Tatsächlich sind es
viel mehr sinnliche Kräfte an der Arbeit, wenn wir uns bewegen, das
Gleichgewicht halten und unsere Lebendigkeit ausüben.
23 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Man spricht von den fünf Sinnen eines Menschen. Tatsächlich sind es
viel mehr sinnliche Kräfte an der Arbeit, wenn wir uns bewegen, das
Gleichgewicht halten und unsere Lebendigkeit ausüben. Die Evolution
zeigt sich als eine Wunderkammer verblüffender Kooperationen
zwischen den sinnlichen Fähigkeiten der Lebewesen. Der
Wüstenskorpion ist z.B. ein sinnlicher Mathematiker seiner
Sinneskräfte. Im trocknen Sand, der sich in der Wüste wie eine
Wasserfläche verhält, referieren winzige Härchen an den acht Beinen
des Tiers den genauen Ort und den Weg einer Beute. Über vier
Lebensjahre verfügt dieser Skorpion. Als Nahrung braucht er pro
Jahr eine fette Motte. Also viermal Beutemachen im Leben. Dafür
besitzt das blinde Tier staunenswerte Präzisionswerkzeuge der
Ortung. Ganz anders die Schleiereule. Die Ernährung ihrer Jungen
und des Weibchens fordert von dem nächtlich jagenden männlichen
Tier, dass es alle zehn Minuten eine Maus fängt und zum Nest
bringt. Die Koordination des Ohrs der Schleiereule weist dafür eine
extrem genaue Winkelgenauigkeit auf. Es ist merkwürdig, dass diese
Treffsicherheit des Ohrs auch zu den Eigenschaften von uns Menschen
gehört. Für Krokodile und Vögel wäre der Abstand zwischen den Ohren
zur genauen Orientierung im Raum unzureichend. Die Natur hat bei
ihnen daher eine Direktkommunikation der Ohren durch einen Tunnel
oder "Konzertsaal" im Kopf erfunden. Der Bio-Physiker Prof. Dr. Leo
van Hemmen untersucht die feinabgestimmte biologische Basis, in der
die Neuronen in extrem kurzer Zeit und mikrostrukturell im Gehirn
diese Mathematik der sinnlichen Kraft ausüben. Die sinnlichen
Kräfte erweisen sich in ihrer Praxis als erfahrene Mathematiker.
Wir Menschen in der Zivilisation machen von unseren sinnlichen
Fähigkeiten nur teilweise Gebrauch. Was wir dabei nicht verlernt
haben, ist das Lernen selbst: die Plastizität des Gehirns.
Fahrradfahren oder Schwimmen lernen bleiben hochkomplexe,
kooperative Aktionen zwischen den Sinnen. Das Belohnungssystem beim
Lernen liegt, sagt Leo van Hemmen, darin, dass die Sinne von sich
aus ein Vergnügen daran haben, zusammenzuwirken: Wenn ihnen etwas
Ganzes gelingt. Die Belohnungen, die wir verstehen, und die
tatsächlichen (offenbar auf anderer Ebene ebenfalls lustvollen)
Vorgänge auf der Mikroebene zwischen den Neuronen und Synapsen sind
dabei zwei verschiedene Welten. Alles dies wird biophysikalisch
durch einen imposanten Aufwand an Mathematik regiert, von dem unser
Verstand nur wenig wahrnimmt. Begegnung mit dem Bio-Physiker Leo
van Hemmen.
viel mehr sinnliche Kräfte an der Arbeit, wenn wir uns bewegen, das
Gleichgewicht halten und unsere Lebendigkeit ausüben. Die Evolution
zeigt sich als eine Wunderkammer verblüffender Kooperationen
zwischen den sinnlichen Fähigkeiten der Lebewesen. Der
Wüstenskorpion ist z.B. ein sinnlicher Mathematiker seiner
Sinneskräfte. Im trocknen Sand, der sich in der Wüste wie eine
Wasserfläche verhält, referieren winzige Härchen an den acht Beinen
des Tiers den genauen Ort und den Weg einer Beute. Über vier
Lebensjahre verfügt dieser Skorpion. Als Nahrung braucht er pro
Jahr eine fette Motte. Also viermal Beutemachen im Leben. Dafür
besitzt das blinde Tier staunenswerte Präzisionswerkzeuge der
Ortung. Ganz anders die Schleiereule. Die Ernährung ihrer Jungen
und des Weibchens fordert von dem nächtlich jagenden männlichen
Tier, dass es alle zehn Minuten eine Maus fängt und zum Nest
bringt. Die Koordination des Ohrs der Schleiereule weist dafür eine
extrem genaue Winkelgenauigkeit auf. Es ist merkwürdig, dass diese
Treffsicherheit des Ohrs auch zu den Eigenschaften von uns Menschen
gehört. Für Krokodile und Vögel wäre der Abstand zwischen den Ohren
zur genauen Orientierung im Raum unzureichend. Die Natur hat bei
ihnen daher eine Direktkommunikation der Ohren durch einen Tunnel
oder "Konzertsaal" im Kopf erfunden. Der Bio-Physiker Prof. Dr. Leo
van Hemmen untersucht die feinabgestimmte biologische Basis, in der
die Neuronen in extrem kurzer Zeit und mikrostrukturell im Gehirn
diese Mathematik der sinnlichen Kraft ausüben. Die sinnlichen
Kräfte erweisen sich in ihrer Praxis als erfahrene Mathematiker.
Wir Menschen in der Zivilisation machen von unseren sinnlichen
Fähigkeiten nur teilweise Gebrauch. Was wir dabei nicht verlernt
haben, ist das Lernen selbst: die Plastizität des Gehirns.
Fahrradfahren oder Schwimmen lernen bleiben hochkomplexe,
kooperative Aktionen zwischen den Sinnen. Das Belohnungssystem beim
Lernen liegt, sagt Leo van Hemmen, darin, dass die Sinne von sich
aus ein Vergnügen daran haben, zusammenzuwirken: Wenn ihnen etwas
Ganzes gelingt. Die Belohnungen, die wir verstehen, und die
tatsächlichen (offenbar auf anderer Ebene ebenfalls lustvollen)
Vorgänge auf der Mikroebene zwischen den Neuronen und Synapsen sind
dabei zwei verschiedene Welten. Alles dies wird biophysikalisch
durch einen imposanten Aufwand an Mathematik regiert, von dem unser
Verstand nur wenig wahrnimmt. Begegnung mit dem Bio-Physiker Leo
van Hemmen.
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