Wie groß denkt Trump? "Der Panama-Kanal ist ein enorm bedeutendes Territorialobjekt"
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vor 10 Monaten
Der riesige amerikanische Kontinent ist in der Mitte ganz schmal.
In Panama sind es nur gut 80 Kilometer Landmasse, die Atlantik
und Pazifik voneinander trennen. Anfang des 20. Jahrhunderts
hievten die Vereinigten Staaten von Amerika die historische
Handelsroute durch den Bau des Panama-Kanals auf ein neues
Niveau. Seit 1914 verkehren Schiffe zwischen den beiden Ozeanen.
Heutzutage ist der Panama-Kanal eine wichtige Handelsroute. Seit
1999 liegen Betrieb und Kontrolle komplett bei Panama. Die USA
haben keine Hoheitsrechte mehr. Noch vor seinem Einzug ins Weiße
Haus hat der designierte US-Präsident Donald Trump zu hohe
Gebühren für US-Frachter kritisiert und eine Vorzugsbehandlung
gefordert.
Trumps Aussage, den Panama-Kanal ansonsten womöglich
zurückzufordern, kommt für den Historiker Christian Cwik wenig
überraschend: Man verstehe den Slogan "Make America great again"
jetzt etwas besser, konstatiert Cwik im Podcast "Wirtschaft Welt
& Weit". Bis zur Übergabe des Kanals an Panama im Jahr 1999
sei die Wasserstraße "eines dieser Mosaiksteinchen, die die USA
in ihrem Hegemonialbereich, nämlich dem Doppelkontinent der
Amerikas, immer angestrebt haben", so Cwik weiter.
Für die Vereinigten Staaten von Amerika war der Panama-Kanal
einst essenziell, um die Erschließung der US-Ostküste
voranzutreiben. Auch heutzutage ist er wichtig für den
Warenverkehr innerhalb der eigenen Grenzen. Vor allem aber ist
die Wasserstraße eine bedeutende Verbindung für Containerschiffe,
die zwischen der US-Ostküste und Asien verkehren. "Es geht darum,
dass die USA den Panama-Kanal möglicherweise in einer Art
kolonialen imperialen Akt zurückholen wollen, denn in dem Kanal
steckt sehr viel Rendite drin", vermutet der Cwik. "Der
Panama-Kanal ist ein enorm bedeutendes Territorialobjekt", so der
Experte weiter, und deshalb habe der künftige US-Präsident
Interesse daran.
Hat Trump nur den falschen Ton erwischt? Oder wie groß denkt er
wirklich? In Panama sind Trumps territoriale Äußerungen
jedenfalls auf wenig Gegenliebe gestoßen. Der Präsident des
Landes, José Raúl Mulino, sei eigentlich ein "Freund der USA",
sagt Cwik, und habe die Trump etwa bei dem Versuch unterstützt,
Migrationswellen einzudämmen. Jetzt habe Mulino "ganz klar Partei
gegen Trump ergriffen", so der Experte: "Ich denke, dass das auch
dazu führen kann, dass so eine Politik die Panameños in die Hände
der Chinesen treibt."
Cwik liefert in der neuen Podcast-Folge vielfältige Informationen
zur historischen Handelsroute. Der Wunsch nach einem Wasserweg
hat überhaupt erst zur Gründung von Panama geführt.
Internationale Arbeitskräfte haben den Staat in der Folge stark
geprägt. Auch damals schon hat es Einflüsse aus China gegeben.
Schon am Kanalbau waren chinesische Arbeitskräfte beteiligt.
Aus europäischer Perspektive ist der Kanal übrigens eine zentrale
Verbindung zur Westküste Südamerikas und auch zum Westen der USA.
"Deswegen ist Deutschland auch sehr daran interessiert, dass dort
Ruhe herrscht", erklärt der Experte.
Christian Cwik ist Historiker, Lateinamerikanist und Karibist am
Centrum für Jüdische Studien (CJS) an der Universität Graz in
Österreich. Außerdem fungiert er als Präsident des Forschungs-
und Kulturvereins für Kontinentalamerika und die Karibik mit Sitz
in Wien.
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