Jamu – Ein wertvolles Erbe Indonesiens
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Die traditionelle indonesische Heilkunst Jamu (früher Djamu) gilt
als eine der ältesten überlieferten Gesundheitsmethoden der Welt.
Diese Kräutermedizin, die auf den vielfältigen Pflanzen und
Tierprodukten Indonesiens basiert, hat seit Jahrhunderten eine
herausragende Bedeutung und wird auch heute noch in nahezu jeder
Region Indonesiens verwendet. Besonders auf der Insel Java ist
Jamu tief verwurzelt und ein essenzieller Teil des täglichen
Lebens. Mit der Aufnahme der Jamu-Wellness-Kultur in die
UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit im Jahr
2023 wird die Wertschätzung und Bedeutung dieses Erbes auf
internationaler Ebene deutlich unterstrichen. Jamu steht für eine
ganzheitliche Gesundheit und findet in der modernen
Wellness-Kultur immer mehr Anerkennung.
Jamu wird seit etwa 1300 Jahren in Indonesien angewendet und soll
seinen Ursprung im Königreich Mataram auf Java haben. Historisch
betrachtet, lässt sich die Entstehung der Jamu-Heilkunst bis in
das frühe 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Diese Tradition, die
eng mit indischen Ayurveda-Lehren verbunden ist, unterscheidet
sich jedoch in vielerlei Hinsicht durch die endemischen, also nur
in Indonesien vorkommenden Pflanzen und Zutaten. Die Vielfalt der
Inseln Indonesiens und die reiche Flora, die sich jenseits der
Wallace-Linie von der indischen und australischen Pflanzenwelt
unterscheidet, ermöglichten die Entwicklung regional
einzigartiger Jamu-Varianten.
Bereits im frühen 20. Jahrhundert begannen europäische
Wissenschaftler und Mediziner wie Jacob de Bondt und Georg
Eberhard Rumpf mit der Erforschung der einheimischen Medizin in
Indonesien. Ihre Aufzeichnungen und Werke legten den Grundstein
für das Verständnis der Heilwirkung verschiedener Pflanzen und
Naturmaterialien.
Seit Jahrhunderten wird Jamu von indonesischen Heilern, den
sogenannten „Dukun“, zubereitet und verwendet. Im Gegensatz zu
vielen anderen traditionellen Heilmethoden wird Jamu überwiegend
von Frauen hergestellt und als Wissen von Generation zu
Generation weitergegeben. Die Jamu-Verkäuferinnen, auch „Mbok
Jamu“ genannt, tragen ihre Mischungen in Flaschen, die in einem
traditionellen Bambuskorb auf dem Rücken befestigt sind, und
verkaufen diese auf den Straßen und in Dörfern. Die
Jamu-Zubereitung und -Verteilung erfolgt oft nach überlieferten
Rezepturen und bleibt meist ein familiäres Geheimnis, das nur
mündlich weitergegeben wird.
In städtischen Gebieten, insbesondere in Jakarta und anderen
Großstädten, ist Jamu als gesundheitsförderndes Getränk in
zahlreichen kleinen Ständen oder durch fliegende Händler
erhältlich. Ob süß mit Honig oder Palmenzucker oder bitter und
kräftig, Jamu wird in vielfältigen Geschmacksrichtungen und
Variationen angeboten.
Der wissenschaftliche Diskurs über Jamu hat sich in den letzten
Jahrzehnten intensiviert. In den 1940er Jahren begann man in
Indonesien, die Wirkung und Wirksamkeit der traditionellen
Rezepturen systematisch zu erforschen. In den botanischen Gärten
von Bogor wurde die chemische Zusammensetzung von Jamu
untersucht, und erste Alkaloide konnten aus Pflanzenbestandteilen
isoliert werden. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse führten zu
einem verbesserten Verständnis über die Heilkräfte der Pflanzen
und schufen die Grundlage für die heutige Verwendung von Jamu in
modernen Präparaten.
Europäische und indonesische Forscher widmeten sich besonders den
pharmakologischen Eigenschaften von Jamu-Kräutern, um deren
potenziellen Nutzen und Sicherheit zu überprüfen. Durch diese
Forschung können heute wissenschaftlich fundierte Aussagen über
die Wirkung und Unbedenklichkeit bestimmter Jamu-Zutaten
getroffen werden.
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