Kardinal Schönborn im ZEITGESPRÄCH
Kardinal Dr. Christoph Schönborn diskutiert zentrale christliche
Themen, Corona-Auswirkungen, soziale Gerechtigkeit, Homosexualität
und Antisemitismus. Er betont die Verantwortung der Kirche und
seinen missionarischen Wunsch in Wien.
45 Minuten
Podcast
Podcaster
Interviews mit INTERESSANTEN PERSÖNLICHKEITEN aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Sport und Kultur
Beschreibung
vor 11 Monaten
Gespräche auf Augenhöhe, auf Höhe der Zeit: Die
„ZEITGESPRÄCHE“ sind ein eindrückliches Zeugnis von Anstand und
Respekt.
Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert
mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit.
Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft
leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit
zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören,
Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken
lassen.
Das Interview mit Kardinal Dr. Christoph Schönborn aus 2021
behandelt zentrale Themen des Christentums, der Gesellschaft und
der aktuellen Herausforderungen, mit denen Kirche und Gläubige
konfrontiert sind. In einer besinnlichen Atmosphäre, kurz vor dem
Osterfest, gibt der Kardinal persönliche Einblicke in sein Leben
sowie seine Sicht auf die Entwicklungen in der Kirche in der
heutigen Zeit. Kardinal Schönborn, der bald aus seinem Amt als
Erzbischof von Wien scheiden wird, reflektiert über seine bewegte
Biografie, die von der Flucht aus Böhmen nach Österreich und
einem tiefen Engagement in der Kirche geprägt ist. Er spricht
über seine Studien, die Priesterweihe und seine Karriere
innerhalb der katholischen Kirche, in der er zahlreiche wichtige
Positionen bekleidete. Angesprochen auf die gegenwärtige
Situation der Kirche, besonders im Kontext der Corona-Pandemie,
zeigt er auf, dass der Lockdown für ihn persönlich eine Zeit der
Besinnung war, auch wenn die üblichen pastoralen Tätigkeiten
stark eingeschränkt wurden. Ein zentraler Punkt seiner
Argumentation ist die Sorge um die Menschen in der Gesellschaft,
die durch die Pandemie stark belastet sind. Kardinal Schönborn
unterstreicht, dass die Kirche nicht als Selbstzweck existiert,
sondern vielmehr eine Dienstleistung für die Menschen sein soll.
Er thematisiert die Auswirkungen des sozialen Abstands auf
zwischenmenschliche Beziehungen und hebt hervor, wie wichtig
direkte Begegnungen für das Seelsorgeamt sind. Gleichzeitig
erkennt er, dass die Pandemie auch neue Formen der Kommunikation
und des Dialogs eröffnet hat, wobei technische Möglichkeiten wie
Livestream-Gottesdienste eine breitere Erreichbarkeit
ermöglichten. Ein weiterer interessanter Aspekt des Gesprächs ist
die Brücke zwischen Glauben und Wissenschaft, die Schönborn als
einen seiner Schwerpunkte beschreibt. Er betont, dass
wissenschaftliche Entdeckungen ihn nie in seinem Glauben in Frage
gestellt hätten, sondern vielmehr seine Bewunderung für die
Schöpfung vertieften. Dies führt zu einer Diskussion über die
Verantwortung der Menschheit gegenüber der Natur, die er als eine
grundlegende Aufgabe der Kirche ansieht, sowie über die
ökologische Krisenbewältigung in der heutigen Zeit. Die soziale
Gerechtigkeit spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle in
Schönborns Ansichten. Die Caritas der katholischen Kirche wird
als eine der größten sozialen Organisationen in Österreich
beschrieben, die sich intensiv um soziale Gerechtigkeit,
Migration und Integration kümmert. Dabei wird betont, dass es für
die Kirche essenziell ist, sich für die sozial schwächeren
Gruppen der Gesellschaft einzusetzen und Brücken zwischen
verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren zu bauen. Das Interview
behandelt auch die Herausforderungen, vor denen die katholische
Kirche heute steht, insbesondere in Bezug auf die sich
verändernden sozialen Strukturen und Lebensformen. Kardinal
Schönborn äußert sich offen zu den Diskussionen innerhalb der
Bischofskonferenz über den Umgang mit Homosexualität und betont
die Notwendigkeit, die menschliche Qualität und das Zusammenleben
von Menschen in den Vordergrund zu rücken, unabhängig von ihrer
sexuellen Orientierung. Abschließend reflektiert er über aktuelle
gesellschaftliche Spannungen, einschließlich des
wiederauflebenden Antisemitismus in Europa. Er warnt vor der
ständigen Wachsamkeit gegenüber antisemitischen Strömungen und
hebt die Wichtigkeit interreligiöser Dialoge hervor, die nicht
nur innerhalb der katholischen Kirche, sondern auch zwischen
verschiedenen Glaubensrichtungen gepflegt werden müssen. Das
Interview schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft, in dem der
Kardinal seinen Wunsch äußert, weiterhin in Wien zu verbleiben
und seiner Mission treu zu bleiben, ungeachtet des bevorstehenden
Wechsels in seiner Amtstätigkeit. Es ist ein aufschlussreiches
Gespräch, das sowohl die Herausforderungen als auch die
Hoffnungen der katholischen Kirche im aktuellen
gesellschaftlichen Kontext beleuchtet.
Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind geprägt von Anstand und Respekt.
Vor Menschen, Werten und dem demokratischen Miteinander. Sie
verbinden spannende Einblicke mit klugen Gedanken und
vergnüglichen Momenten im Leben wunderbarer
Persönlichkeiten.
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