Es war schick, atheistisch zu sein
21 Minuten
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Beschreibung
vor 11 Jahren
In dieser faszinierenden Episode sprechen wir mit einer
promovierten Physikerin und heutigen Ordensschwester über
zentrale Fragen an der Schnittstelle von Naturwissenschaft,
Glaube und Geschichte. Der Dialog beginnt mit einer tiefgehenden
Analyse des Konflikts zwischen Galileo Galilei und der Kirche.
Entgegen verbreiteter Mythen zeigt sich, dass es sich weniger um
einen grundlegenden Kampf zwischen Wissenschaft und Religion
handelte, sondern vielmehr um eine Auseinandersetzung zwischen
Persönlichkeiten – insbesondere Galilei und Papst Urban VIII.
Lydia La Dous erläutert die historische Entwicklung vom
geozentrischen Weltbild des Aristoteles hin zum heliozentrischen
Modell Kopernikus’ und Keplers. Sie betont, dass Galilei seine
Beobachtungen zwar für beweiskräftig hielt, diese jedoch von der
Kirche zu Recht als nicht ausreichend wissenschaftlich eingestuft
wurden.
Im zweiten Teil der Episode wendet sich das Gespräch der heutigen
Beziehung zwischen Naturwissenschaft und Glaube zu. Die
Physikerin schildert eindrucksvoll ihren persönlichen Weg vom
Atheismus zum katholischen Glauben – angestoßen durch einen
bekennenden Christen und Forscherkollegen. Sie betont, dass
Naturwissenschaft nicht im Widerspruch zum Glauben stehen muss,
sondern sogar als Wegweiser dienen kann: Gerade die Grenzen des
menschlichen Verstehens innerhalb der Physik hätten ihr geholfen,
sich der Realität göttlicher Wirklichkeit zu öffnen.
Spannend wird es auch bei der Diskussion um Evolution, Zufall und
Schöpfung. Die Sprecherin erklärt, warum aus
naturwissenschaftlicher Sicht die feine Abstimmung der
Naturkonstanten gegen eine zufällige Entstehung des Universums
spricht – ohne sich auf dogmatische Aussagen festzulegen.
Ein besonderes Highlight bildet der abschließende Abschnitt zur
astronomischen Deutung des „Sterns von Bethlehem“. Die Schwester
erklärt anschaulich und mit wissenschaftlicher Präzision, warum
eine seltene Konjunktion von Jupiter und Saturn als plausibles
Himmelsereignis hinter dem biblischen Stern stehen könnte –
inklusive spannender Details zur babylonischen Sternkunde und der
theologischen Bedeutung einer solchen Konstellation.
Was man in dieser Episode lernen kann
1. Der Fall Galilei ist komplexer als oft
dargestellt
Galilei war kein Märtyrer der Wissenschaft, sondern Teil
eines vielschichtigen Konflikts mit der Kirche – besonders mit
Papst Urban VIII.
Der Streit war nicht primär ein Glaubenskrieg gegen die
Wissenschaft, sondern beruhte auf fehlender Beweislage,
persönlichen Eitelkeiten und politischen Spannungen der Zeit
(z. B. nach der Reformation).
Die Kirche lehnte Galileis Modell nicht aus Dogmatismus,
sondern wegen fehlender empirischer Beweise ab – was aus
damaliger Sicht nachvollziehbar war.
2. Naturwissenschaft und Glaube schließen sich nicht
aus
Lydia La Dous zeigt, dass ein Mensch sowohl Wissenschaftlerin
als auch gläubig sein kann – und dass sich diese Perspektiven
ergänzen, nicht widersprechen.
Der Glaube kann durch wissenschaftliches Denken wachsen,
besonders durch die Erfahrung von Grenzen des Wissens.
Viele Naturwissenschaftler bekennen sich heute offen zum
Glauben – ein deutlicher Wandel gegenüber früheren Jahrzehnten.
3. Der Ursprung der Welt: Zufall oder göttlicher
Plan?
Die extreme Feinabstimmung der Naturkonstanten im Universum
lässt sich kaum mit bloßem Zufall erklären.
Auch wenn die Naturwissenschaften keine Aussagen über „Gott“
machen können, deuten viele Indizien auf einen intelligenten
Ursprung hin – etwa im Bereich Kosmologie, Biologie und
Geophysik.
Photo Credit: Markus A. Langer
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