Turtlezone Tiny Talks - Skandal oder Luftnummer?

Turtlezone Tiny Talks - Skandal oder Luftnummer?

Episode 159
39 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen
Etwas mehr als vier Jahre ist es nun her, dass wir mit der
Covid19-Pandemie konfrontiert waren, Jens Spahn zum Krisen-Minister
wurde und plötzlich Virologen und Epidemiologen sich tagtäglich als
Protagonisten in Pressekonferenzen und Talkshows wiederfanden. Die
Zeit war geprägt von einer Achterbahnfahrt aus Restriktionen und
Lockerungen – in einem föderalen Flickenteppich mit einem
Wettstreit der Ministerpräsidenten. Die resultierende
gesellschaftliche Spaltung sitzt tief und obwohl die Politik die
Pandemie im Frühjahr 2023 offiziell für beendet erklärt hat,
bleiben Enttäuschungen, Vorwürfe und Verschwörungstheorien. Auch
wenn viele Bürger diese Erlebnisse gerne vergessen wollen und neue
Krisen die Tagesordnung bestimmen, so ist doch klar, dass eine
Aufarbeitung nicht nur aussteht, sondern wertvoll für die
Gesellschaft wäre. Der heutige Gesundheitsminister Karl Lauterbach
bekräftigt dies und sieht das Parlament auf dem Fahrersitz, nicht
die Bundesregierung. Sein Vorgänger Spahn hat dagegen seine
ambivalente Rolle, vor allem das milliardenschwere Maskendebakel,
anscheinend schon vollumfänglich verdrängt und tritt heute als
forscher Oppositions-Pitbull auf. In dieser Gemengelage, in der
eine proaktive parlamentarische Aufarbeitung -auch um für die
Zukunft zu lernen und besser zu werden- noch nicht wirklich in
Sicht ist, tauchen umfänglich geschwärzte Akten des
Robert-Koch-Instituts auf. Eingeklagt nach dem
Informationsfreiheitsgesetz von einem eher unbekannten Onlinemedium
und sogleich Steilvorlage für alle Kritiker der damaligen
Coronapolitik. Diese Kritiker wiederum sind heterogener als
Impfgegner und Querdenker. Es gibt für jede der damaligen Maßnahmen
gleich mehrere Seiten der Medaille, Befürworter und Kritiker. In
allen Schattierungen. Und auch diejenigen, die anerkennen, dass in
der Ausnahmesituation Politik und Wissenschaft ihre Rolle finden
mussten, Fehler passieren können und jeder sein Bestes versucht
hat, sind interessiert daran zu erfahren, wie damals in den Gremien
diskutiert wurde. Karl Lauterbach hat das RKI formell für die
Schwärzungen in Schutz genommen, verspricht aber zeitnah eine
deutlich entschwärztere Variante. Es gilt kein weiteres Vertrauen
aufs Spiel zu setzen und nicht wieder in eine Defensive zu geraten.
Egal, ob die Akten wirklich zum Skandal dienen oder sich die
Verdachtsmomente der Kritiker als Luftnummer entpuppen. Blockieren
und Wegducken ist keine gute Idee.

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