Ist das Anthropozän jetzt tot, Christian Schwägerl?

Ist das Anthropozän jetzt tot, Christian Schwägerl?

Es sollte die Epoche des Menschen werden, doch nachdem Fachleute 15 Jahre lang Belege gesammelt hatten, lehnte das verantwortliche Gremium das Anthropozän jetzt ab. Christian Schwägerl erzählt im Gespräch mit Karl Urban, was das für die Idee bedeutet
41 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Im Jahr 2000 formulierte der niederländische Meteorologe und
Atmosphärenforscher Paul Crutzen eine Idee: Der Mensch verändere
die Erde auf so vielfältige Weise, von Böden über Flüsse und Meere
bis zur Luft, dass er auch die geologischen Prozesse maßgeblich
beeinflusse. Nicht mehr nur Wind und Wetter, Vulkane oder die Sonne
gestalteten den Blauen Planeten, sondern auch der Mensch. Deshalb,
so forderte Crutzen, solle in der Geologie über eine neue Epoche
nachgedacht werden, das Anthropozän. Verantwortlich für solche
Fragen von Zeitaltern und Epochen ist die Internationale Kommission
für Stratigraphie, für die Fachleute nun 15 Jahre lang in einer
eigens eingerichteten Arbeitsgruppe Hinweise und Beweise sichteten,
diskutierten und dokumentierten. Obwohl deren Daten eindeutig den
immensen Einfluss des Menschen zeigten, und das spätestens mit dem
Beginn des atomaren Zeitalters um das Jahr 1952, stimmten die
verantwortlichen Stratigraphen im März 2024 dagegen, die neue
Epoche des Anthropozäns auszurufen. In dieser Podcastfolge spricht
Karl Urban mit Christian Schwägerl, der die Debatte zum Anthropozän
seit ihren Anfängen verfolgt und mit Artikeln, Büchern und eigens
mitkonzipierten Ausstellungen begleitet hat. Es geht um Höhen und
Tiefen der Idee einer Menschheitsepoche, die auch jetzt keinesfalls
aus der Welt ist.

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