Wie aus Schneckenzungen Robotik-Arme entwickelt werden

Wie aus Schneckenzungen Robotik-Arme entwickelt werden

Schneckenforscherin Dr. Wencke Krings im Gespräch
27 Minuten
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Podcast der Universität Hamburg

Beschreibung

vor 2 Jahren
Die Zunge von Schnecken ist bespickt mit vielen, winzigen Zähnchen.
Über ihre Funktion ist in der Forschung bislang wenig bekannt. Das
möchte Dr. Wencke Krings vom Centrum für Naturkunde ändern. Mit
Hilfe von Schleifpapier erforscht sie die Zahntypen von Schnecken
und entwickelt Modelle als Basis für Greifarme in der Robotik.
„Schnecken als Forschungsthema – das war eher Liebe auf den zweiten
Blick “, erklärt Dr. Wencke Krings vom Leibniz-Institut zur Analyse
des Biodiversitätswandels, Standort Hamburg (ehemals Centrum für
Naturkunde, CeNak). Aber Schnecken sind nicht nur die
formenreichste Gruppe von Weichtieren, sondern sind auch die
einzigen Weichtiere, die neben dem Meer und Süßwasser auch das Land
besiedelt haben. Und obwohl Schnecken in vielen heimischen
Gemüsebeeten beim Fressen beobachtet werden können, ist in der
Forschung noch nicht geklärt, wie die Nahrungsaufnahme der Tiere
eigentlich funktioniert. Von der Raspelzunge zur Robotik Eine
Besonderheit von Schnecken ist die Raspelzunge, die mit einer
großen Menge kleiner Zähnchen ausgestattet ist. Mit ihrer Forschung
ist es Wencke Krings erstmals gelungen, nachzuweisen, dass die
einzelnen Zähne auf der Zunge unterschiedliche Funktionen haben.
„Videos der Fressbewegung lassen nicht genügend Rückschlüsse auf
die einzelnen Zähne zu,“ sagt Krings. Sie hat sich daher einen
besonderen Versuchsaufbau einfallen lassen. Dazu wurde ein Aquarium
mit Schleifpapier ausgelegt, an dem die Schnecken dann geleckt
haben. Anhand der Abnutzungsspuren konnte sie dann analysieren,
welche Zähne von der Schnecke wie eingesetzt werden. Doch damit
nicht genug: „Wir versuchen jetzt, die Raspelzunge, auch Radula
genannt, in die physikalische Welt zu übersetzen.“ Mit Forschenden
der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bildet sie die
Materialeigenschaften der Raspelzunge nach, um bewegbare
Radula-Modelle zu bauen. „Wir haben auch schon die ersten
Ergebnisse aus dem 3D-Drucker, die wir bereits in der Lehre
einsetzen,“ so Krings. Das Ziel für die kommende Forschung ist es,
aus dem Wissen über die Schneckenzunge, Greifarme für die Robotik
zu entwickeln.

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