„Wir müssen mehr darüber wissen, was Menschen zum Arbeiten motiviert“

„Wir müssen mehr darüber wissen, was Menschen zum Arbeiten motiviert“

Podcast mit Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Kesternich
38 Minuten
Podcast
Podcaster
Podcast der Universität Hamburg

Beschreibung

vor 1 Jahr
Motivierte Mitarbeitende sind innovativ und produktiv, sie fehlen
seltener und machen weniger Fehler als ihre Kolleginnen und
Kollegen. Doch eine aktuelle Studie einer internationalen
Unternehmensberatung hat gezeigt: In Deutschland arbeitet nicht
einmal jeder Zweite motiviert. Wie man das ändern kann, erforscht
Iris Kesternich, Nucleus-Professorin an der Universität Hamburg.
Geld, Karrierechancen, freie Zeitgestaltung oder Sinnhaftigkeit –
was motiviert Menschen zu arbeiten? Diese Frage untersucht die
Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Kesternich mit Hilfe
von Befragungen und auch in Experimenten. Beispielsweise hat sie
zwei Gruppen von Arbeitssuchenden denselben, realen Job zu
unterschiedlichen Konditionen angeboten. Einer Gruppe gegenüber
betonte sie, dass es sich um die Digitalisierung wichtiger
medizinischer Forschungsdaten handele, während die Kontrollgruppe
erfuhr, dass die Daten nach der Digitalisierung vermutlich nicht
mehr verwendet werden würden. Das Ergebnis: Die Gruppe, die
glaubte, einer sinnhaften Arbeit nachzugehen, machte weniger Fehler
als die Kontrollgruppe. Menschen arbeiten also schlechter, wenn sie
befürchten, einer mehr oder weniger sinnlosen Tätigkeit
nachzugehen. Einige Arbeitssuchende waren sogar bereit, zu Gunsten
einer sinnhaften Arbeit für weniger Geld tätig zu werden, während
andere dies genau andersherum sahen: Sie fanden, dass eine
sinnvolle Tätigkeit besser bezahlt werden sollte als Arbeit für die
Ablage. Kesternichs Forschung mit Langzeitarbeitslosen bildet eine
Ausnahme, denn bisher wurden meist gut bezahlte Gruppen untersucht,
um etwas über ihre Arbeitsmotivation herauszufinden.
„Besserverdienende sind oft bereit, für einen sinnhaften Job auf
einen Teil ihres Gehalts zu verzichten“, erklärt die Professorin.
„Es ist aber wichtig, dies auch für andere sozioökonomische Gruppen
unter die Lupe zu nehmen, damit die Politik die richtigen Weichen
für den Arbeitsmarkt stellen kann.“ Im Podcast Wissenswelle erklärt
sie, wie sie zu ihren Daten kommt, was eine Nucleus-Professur
eigentlich ist und warum Wirtschaftswissenschaftler und
-wissenschaftlerinnen nicht lügen dürfen, wenn sie Experimente
durchführen.

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