Beschreibung

vor 3 Jahren

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Von einem japanischen Chan (Zen)-Meister wird
folgende Geschichte berichtet:


Auf seinen Reisen durch Asien besuchte der Lehrer die
verschiedensten Klöster, Tempel und viele andere Meister
des Chan (Zen). Er tauschte seine Erfahrungen, Ansichten
und Gedanken, erlebte unglaubliche Momente, Eindrücke und
Begebenheiten, über Jahre reiste er als einfacher Mann umher.


Sein Ruf in der Heimat war makellos, die
Menschen warteten auf seine Rückkehr, sodass er dann von seinen
Wanderungen berichten würde. Auch der japanische
Kaiser hörte von den Geschichten über den reisenden
Lehrer, je länger die Abwesenheit dauerte, desto größer wurde die
Neugierde, man wollte wissen, was dem Meister auf seinen
Erkundungen passiert war, wie die anderen Länder seien, welches
Essen, welche Lehren, welche Ideale die Menschen
dort vereinen.


Als der Chan-Meister dann wieder in Japan ankam,
wollten alle mit ihm sprechen, auch der Kaiser. Der Meister
erhielt die Bitte, sich am Hof des Regenten einzufinden, um das
Interesse des Monarchen zu stillen, ihm als erstem von den
Eindrücken zu berichten, die interessante Reise in allen
Einzelheiten zu schildern, alle seine Gedanken zu erläutern. Es
dürstete dem Kaiser nach den Abenteuern und dem
neuen Wissen.


Der Chan-Meister verneigte sich in Ehrfurcht vor dem
Herrscher und verharrte in tiefem Schweigen vor
dem Thron, die Männer schauten sich an, musterten sich, jede
Regung im Gesicht des anderen beachtend.


Da nahm der Meister eine kleine Flöte aus seiner Tasche, die ihn
auf allen seinen Wegen begleitet hatte, mit der er so oft es
ging, gespielt hatte die ihm lieb und wichtig war. Er setzte sie
an den Mund und spielte EINEN EINZIGEN TON,
setzte die Flöte wieder ab, schwieg erneut, die Männer starrten
sich eine Weile an, der Meister packte die Flöte wieder in seine
Tasche, verneigt sich, drehte sich um und ging.


Der Monarch war völlig erstaunt, sprachlos, was hatte das zu
bedeuten, wollte der Meister ihn beleidigen, hatte er keinen
Respekt, sollte er ihn zurückholen lassen? Der Kaiser tat aber
nichts, verfiel ins Grübeln, dachte lange über das Treffen nach;
immer wieder erschien das Gesicht des Meisters
in seinen Gedanken, der Ton, das Geräusch der Flöte grub sich
tief in sein Bewusstsein.


Es wird berichtet, dass der Kaiser den Vorfall niemals vergaß und
im Alter selbst "Erleuchtung" fand. Der Ton der
Flöte soll ihm im Gedächtnis verblieben sein.


Heute haben ich das Geräusch meines
Meisterstockes (ähnlich den Klangschalen) aufgenommen, den Ton,
wenn die beiden Bambushälften in meiner Hand zusammentreffen!





Es gibt kein schöneres Geräusch als das Zähneknirschen eines
Kumpels


- Groucho Marx - US-amerikanischer Schauspieler
- 1890 bis 1977

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