Beschreibung

vor 3 Jahren

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Kann es sein, dass manche Menschen aus ihren Leiden auch
Befriedigung ziehen? Und wenn ja, warum?


Ein Chan-Meister reiste im alten China durch die
Lande, von einem Dorf zum nächsten, immer entlang der Pfade in
der Natur.


An einer Wegkreuzung traf er einen alten Mann, sie begrüßten
sich, der Wanderer sagte immerzu: "Ich bin so
durstig, ich bin so durstig"!


Der Meister gab ihm zu trinken, fast die ganze Flasche leerte der
neue Bekannte in einem Zug.


Als er sich erfrischt hatte, sagte er zum Meister: "Ich
war so durstig, so durstig"!


Kann es sein, dass einer der Gründe, weshalb so viele Menschen
leiden, darin liegt, dass sie Befriedigung aus ihrem
Verhalten ziehen, dass sie gerne leiden?


Kann es sein, dass manche Menschen sich ein solches Handeln
anerzogen haben?


JA


Es gibt ganz verschiedenen Gründe mit dem Leiden
anzufangen:


- Schon als Kind hatten die Verwandten zu Peter gesagt: "Ach du
armes Kleines, wie hast du es nur schwer, das ist sicher nicht
leicht für dich"! Langsam dämmerte es ihm,
Mitleid erleichtert vieles, macht manches
einfacher. Und dann wurde eine Gewohnheit daraus, das Leiden
wurde zum Automatismus.


- Maria war etwas klein, nicht gerade das, was man gut aussehend
nennt, schon früh fing sie an mit ihrem
Schicksal zu hadern, "ich habe kein Glück, das
Leben will mich nicht, ich finde keinen Mann", Selbstmitleid
hielt Einzug in ihr Leben, und auch in diesem Fall wurde das
Leiden zum Automatismus.


- Herr Wu war ein unscheinbarer Mann, aufgewachsen als Kind von
Trinkern, er hatte wenig Chancen im Leben.
Ständig verlor er seine Arbeit, seine Frau verließ ihn kurz nach
der Geburt des Kindes, er fing an zu leiden, das Leiden wurde
auch bei ihm zum Automatismus.


Diese Aufzählung ließe sich beliebig lange
fortführen. Jeder Mensch hat in seinem Leben leidvolle Dinge
erfahren, die Frage ist, wie er damit umgegangen ist, ob das
Leiden zum Automatismus wurde? Ob die Menschen
eines Tages damit anfingen, Befriedigung aus ihren Leiden zu
ziehen? Wurde gar das Leiden zum Hauptinhalt des Lebens?


Wie wir mit dem Leiden umgehen, wie wir
schmerzliche Erfahrungen verarbeiten, das macht unser "Ich" aus,
unsere Persönlichkeit.


Zu einfach ist es, den Automatismus des Leidens in unser Leben zu
lassen, sehr schwierig ist es, diesen wieder daraus zu entfernen.


Nach dem Lehrer aller Lehrer gehört das Leiden
zum Leben!


"Jedes Leben hat sein Maß an Leid. Manchmal bewirkt eben dieses
unser Erwachen"


- Buddha-


Nach Buddha führt der Ausstieg aus dem Leiden über die
"Erleuchtung", die jedem von uns möglich sei.


Sage nie: "Ich war so durstig". Sage: "Ich habe
getrunken"!


Die Weisheit eines Menschen misst man nicht nach seinen
Erfahrungen, sondern nach seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen


- George Bernard Shaw - Irischer
Dramatiker - 1856 bis 1950

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