411-Mitgefühl und Konzentration-Buddhismus im Alltag
7 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
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Vor langer Zeit kam ein sehr junger Mann in einen buddhistischen
Tempel, er war vom Leben schwer enttäuscht,
hatte in seinen jungen Jahren bereits herbe Schicksalsschläge
erleiden müssen.
Als er vor dem Abt stand, sagte er: „Mein Leben war bis heute für
mich furchtbar, die Vorsehung hat mir übel mitgespielt, Leid,
Kummer und Mühe prägen meinen Weg, großes Unheil
bricht immer wieder über mir zusammen, Tragik und Trostlosigkeit
begleiten mich. Nun bin ich zu euch gekommen, um mein Schicksal
zu verbessern, ich habe von den Lehren des Buddhas gehört, nun
möchte ich mein Heil mit der Suche nach "Erleuchtung" versuchen,
gibt es eine Chanceauch für mich“?
Der Abt musterte ihn lange und gründlich, dann sagte er: „Ja,
auch für dich ist das Erwachen möglich, erzähle
mir von dir, was kannst du, was hast du gelernt, wo liegen deine
Stärken?“
Der junge Mann überlegte, dann sprach er leise: „Ich bin nicht
sehr begabt, meine Familie ist reich, ich muss nicht arbeiten,
ich kann mich auch nicht gut konzentrieren, in Wahrheit bin ich
schwach und ängstlich, habe wenig Disziplin, aber eines kann ich
gut, ich spiele sehr viel Schach, da liegt mein
Talent“.
Der weiße Abt überlegte, dann rief er nach einem bestimmten Mönch
und wies ihn an ein Schachspiel zu bringen. Er sprach zu dem
Mönch: „Als Mönch dieses Tempels bist du mir Gehorsam schuldig,
in allen Belangen, zu jeder Zeit. Ich weise dich nun an mit
diesem Mann eine Partie Schach zu spielen, und du musst gewinnen.
Tust du das nicht, werde ich dich töten. Wenn du gewinnst, werde
ich den jungen Mann töten, es ist ein Spiel auf Leben und
Tod.“
Beide „Schachpartner“ sahen den Abt zweifelnd
an, war das sein Ernst, in einem buddhistischen Kloster wollte er
einen Mann töten? Im Gesicht des Abtes war keine Regung, ja, er
meinte es so, wie er es sagte, das war jetzt klar.
Sie begannen zu spielen, der junge Mann war völlig aufgelöst, er
fing an zu schwitzen, er spielte um sein Leben. Sein Gegner der
Mönch jedoch war gelassen, er akzeptierte die Dinge, die da
kommen würden, er vertraute auch seinen Führer und auf die
Lehren Buddhas, er war im Einklang mit seinem
Sein.
Zuerst spielte der Jüngling schlecht, hastig, unkonzentriert,
machte einige Fehler, doch mit der Zeit
beruhigte er sich, seine Züge wurden besser, der Mönch hatte
nicht so viel Übung im Spiel und gelang ins Hintertreffen.
Der junge Mann war etwas sicherer geworden und blickte vom Brett
auf, er sah in das friedliche Gesicht des Mönches, ein Antlitz
von friedlicher Gelassenheit,
Erkenntnis und Aufrichtigkeit,
keine Angst spielte sich in der Mimik des buddhistischen Bruders.
Nun kamen Gedanken in ihm auf, sein Leben zog vor seinen inneren
Augen vorbei, auf einmal regten sich Gefühle für den Mönch in
ihm, er verglich sein Leben mit dem seines Gegenübers, wie
nutzlos sein Weg bis hierher doch war. Und wenn er heute das
Spiel gewinnen würde, dann verliert dieser besondere Mann sein
Leben, wegen ihm, einem Nichtsnutz. Er fing an, absichtlich
schlecht zu spielen, er wollte verlieren, eine Welle von
Mitgefühl durchlief ihn, er wollte sein Leben
für das des Mönches geben.
Da griff der Abt plötzlich in das Brett und
stieß die Figuren um. Der Abt sprach: "Heute wir keiner gewinnen
oder verlieren!
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