Der Einfluss des Cholesteringehaltes von Thrombozytenmembranen auf deren Membraneigenschaften und Funktionsfähigkeit

Der Einfluss des Cholesteringehaltes von Thrombozytenmembranen auf deren Membraneigenschaften und Funktionsfähigkeit

Beschreibung

vor 10 Jahren
Im komplexen System der Funktionsweise von Thrombozyten werden auch
dem Cholesterin der thrombozytären Zellmembran verschiedenste
Funktionen zugeschrieben. Es hält die Zelle als wichtiger
Membranbestandteil flexibel und beweglich und reichert sich
bevorzugt in lipid rafts an. Durch die Anreicherung in diesen
cholesterinreichen Domänen nimmt es Einfluss auf das clustering
bestimmter Membranrezeptoren oder auf die transmembranöse
Signalvermittlung und trägt auf diese Weise wesentlich zur
Organisation und Funktionalität der Zellmembran bei. Dass der
Cholesteringehalt der Zellmembran auch Einfluss auf die Bildung von
Mikropartikeln hat, konnte in dieser Arbeit erstmals nachgewiesen
werden. Die Cholesterinbeladung führte zu einem höheren Anstieg der
Mikropartikelanzahl als die Cholesterindepletion der
Thrombozytenmembran. Durch die zusätzliche Einwirkung von
Scherkräften im Kegel-Platten-Viskosimeter konnte die rein passive
Generierung von Mikropartikeln noch erhöht werden. Hier waren die
meisten Mirkopartikel ebenfalls in der Gruppe der
cholesterinbeladenen Thrombozyten zu finden. Im TDT-Test spiegelte
sich die höhere Anzahl von Mirkopartikeln in der Gruppe der
cholesterinbeladenen Thrombozyten in einer verkürzten
Gerinnungszeit gegenüber den cholesterindepletierten Plättchen
wider. Insgesamt zeigte sich die Thrombingenerierung durch
Veränderung des Cholesteringehaltes der Plättchenmembranen jedoch
verlangsamt. Während eines Flussversuchs über VWFdA1 bildeten mit
Cholesterin beladene Thrombozyten bei einer Scherrate von 10.000s-1
durchschnittlich längere tether aus als cholesterindepletierte
Thrombozyten. Dies spricht dafür, dass der Cholesteringehalt die
Flexibilität der Thrombozytenmembran insgesamt beeinflusst und
damit auch die Adhäsion zum Zytoskelett, so wie es bereits für
andere Zelltypen beschrieben wurde. Cholesterinbeladene
Thrombozyten exprimierten im ruhenden Zustand mehr P-Selektin als
cholesterindepletierte Thrombozyten. Während die
P-Selektin-Expression der cholesterindepletierten Plättchen durch
das Einwirken von Scherkräften deutlich gesteigert wurde, kam es
bei den cholesterinbeladenen Thrombozyten zu keinem weiteren
Anstieg. Dies deutet auf eine gestörte Degranulation der
Thrombozyten durch Cholesterinbeladung hin, bzw. auf eine
„Aktivierung“ der Thrombozyten trotz Blockierung der klassischen
Aktivierungskaskaden. Ob die bei uns unter experimentellen
Bedingungen in vitro beobachteten Phänomene auch die generell
erhöhte Aktivität der Thrombozyten von Patienten mit
Hypercholesterinämie, sowie die bei dieser Erkrankung bestehende
erhöhte Anzahl von Mirkopartikeln erklären kann müssen weitere
Studien klären.

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