3. Der große Frankfurter Auschwitz-Prozess

3. Der große Frankfurter Auschwitz-Prozess

27 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Auschwitz steht heute für das größte Verbrechen der
Menschheitsgeschichte. Bis Anfang der 60er Jahre war Auschwitz
hingegen vielen Deutschen kein Begriff. Dies änderte sich
schlag-artig im Dezember 1963 als der von Fritz Bauer initiierte
große Auschwitz-Prozess vor dem Landgericht Frankfurt begann. Auf
der Anklagebank saßen 22 Angeklagte. In dem Prozess ging es aber
nicht nur um die Schuld dieser 22. Fritz Bauer bringt es in einem
Essay von 1962 auf den Punkt: „Die Leute wehren sich doch nicht
deswegen leidenschaftlich gegen die Prozesse, weil sie […] eine
Ungerechtigkeit und Unsittlichkeit in ihnen sehen, sondern weil
[sie] wissen, daß mit den 22 Angeklagten im Auschwitzprozeß 22
Millionen auf der Anklagebank sitzen.“ Bauer sieht eine
Mitverantwortung aller, die die Ermordung in Auschwitz förderten.
In einer Fernsehdiskussion 1964 fasst Bauer seine Position
zusammen: „Das Problem Auschwitz, da sind wir uns doch
wahrscheinlich einig, beginnt nicht erst an den Toren von
Auschwitz und Birkenau. Die Leute mussten hingebracht werden, das
sind also viele, viele Täter.“ Die Frankfurter Richter folgten
damals dieser Argumentation nicht. Erst 46 Jahre später im
Münchner Urteil gegen den ukrainischen KZ-Wachmann John Demjanjuk
im Jahr 2011 bestätigen deutsche Richter erstmals Fritz Bauers
Argumentation (in Bezug auf die Verurtei-lung von Tätern, die für
die Ermordungen in den Konzentrationslagern einen entsprechenden
Beitrag leisteten).

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