Wie werden wir die Korruption los?

Wie werden wir die Korruption los?

Experte Martin Kreutner über das österreichische Verhältnis zur Korruption – und was wir in Zukunft anders machen sollten
35 Minuten
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Der STANDARD-Podcast über das Leben und die Welt von morgen

Beschreibung

vor 2 Jahren
Österreich wird derzeit von einer Korruptionsaffäre erschüttert –
schon wieder. "So sind wir nicht", sagte Bundespräsident Alexander
Van der Bellen, nachdem das Ibiza-Video 2019 ans Tageslicht
gekommen war. Aber sind wir wirklich nicht so? Und was könnten wir
unternehmen, um Korruption – in Österreich und weltweit –
einzudämmen? Dazu ist der Korruptionsexperte Martin Kreutner zu
Gast im Podcast Edition Zukunft. Er war Generalsekretär der
Internationalen Antikorruptionsakademie in Wien, leitet das
Bundesamt für Interne Angelegenheiten und ist Mitinitiator des
Antikorruptions-Volksbegehrens. "Korruption steht sicher nicht in
der DNA der Österreicherinnen und Österreicher", gibt Kreutner Van
der Bellen recht. Was die Kleinkorruption angeht, habe sich
hierzulande in den letzten Jahrzehnten sehr viel zum Positiven
verändert. Früher sei es durchaus üblich gewesen, bei der
Beantragung eines Reisepasses oder einer Gewerbeberechtigung eine
Schillingnote dazuzulegen. Auf diese Idee würde heute niemand mehr
kommen – und das sei auch gut so, sagt Kreutner. Schließlich freut
sich jeder über faire Behandlung. Nur wo maßgebliche
Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Medien
zusammenkommen und sich Dinge "in fast schon kuscheliger Klüngelei
ausschnapsen", scheint Österreich noch ein Problem zu haben, sagt
Kreutner. Die Ibiza-Affäre habe das aufgezeigt, die öffentliche
Wahrnehmung sich aber vor allem auf zwei Politiker beschränkt.
Dabei habe sich nun herausgestellt, "dass die beiden Herren dort
offenbar von Dingen gesprochen haben, die sie von anderen aus dem
politischen Alltag kennen", sagt der Korruptionsexperte. Was also
tun, um Korruption einzudämmen? Die Forschung ist sich einig, dass
die Bekämpfung auf vier Säulen fußt: Prävention, Bildung,
Sanktionen und internationale Kooperation. Aus anderen Staaten
könne man sich durchaus einiges abschauen, "das eine Land, das man
als Blaupause nehmen kann", gibt es laut Kreutner allerdings nicht.
Die nordischen Länder, Singapur oder Neuseeland stünden aber sehr
gut da. "Dort werden Sie es sehr schwer haben, jemanden zur
Korruption zu bewegen", sagt Kreutner. Die perfekte Welt werde es
zwar nie geben. Die Akzeptanz für Korruption sinkt jedoch. Ge¬rade
jetzt öffne sich deshalb ein "Window of Opportunity", im Rahmen
dessen man mit einigen wenigen Veränderungen viel erreichen könne.

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