#110 Raphaela Scharf: Was kommt nach #MeToo?

#110 Raphaela Scharf: Was kommt nach #MeToo?

1 Stunde 5 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

„Ich war eigentlich da schon angewidert, denn es  ging viel
um mein Äußeres und es war klar, dass Wolfgang Fellner ein
Machtmensch ist, einer, der alles bestimmt“, erinnert sich die
Journalistin zurück. Das war 2019, bei ihrem
Vorstellungsgespräch. Vier Jahre später, im Frühling 2023, waren
dann alle gerichtlichen Belange erledigt. Scharf klagte
Wolfgang Fellner und gewann bzw. verglich sich.
Es ging um Machtmissbrauch und es ging um sexuelle
Belästigung. Dass sie überhaupt klagen konnte, hatte sie
ihrer Rechtsschutzversicherung zu verdanken, dass ihr geglaubt
wurde, ihrer peniblen Dokumentation von Chats und einer Art
Zufall, denn ein entscheidendes Tondokument
hatte ein Kollege in der Regie erstellt. Er hatte den Ton
mitlaufen lassen, während Fellner die noch voll verkabelte Scharf
in seinem Büro "zur Sau gemacht hat"
(Scharf). 


Wie es zu all dem kam, was im Prozess passiert ist, wie es ihr
psychisch und danach auch beruflich im sehr kleinen
österreichischen Medien-Arbeitsmarkt ging, das habe ich mit ihr
besprochen.


Und auch, wie es konstruktiv nach diesem Trauma weitergehen kann.
Scharf, und auch andere betroffene Journalistinnen, haben sich in
den letzten Monaten viele Gedanken gemacht, welche Strukturen
Frauen helfen könnten, und sind zu einem Ergebnis gekommen. Es
soll eine Vertrauensstelle geben, die weiterhilft. Und ein erster
Schritt dahin ist bereits gesetzt, der Verein „Columna
V“ hat sich gegründet, Scharf ist die
Vorstandsvorsitzende. Eine bereits durchgeführte Online-Umfrage
zeigte, dass es sich bei diesem Thema nicht um ein
spezielles „Fellner-Problem“ handelt, mehr als 220
Frauen schilderten darin ihre Erlebnisse.

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