Podcaster
Episoden
04.12.2025
43 Minuten
Mittlerweile kennt sie die ganze Welt. Rita, Bernadette und
Regina sind die "Nonnen von Goldenstein" und
kämpfen für Freiheit im Alter. Alle drei über 80 Jahre, wollen
sie ihren Lebensabend im Kloster und nicht im Altersheim
verbringen, wie ihr Verwalter, Probst Markus Grasl, möchte. Die
Investigativ-Journalistin Edith Meinhart ("Die
Dunkelkammer") hat sich als erste die Geschichte aus der
Perspektive der Nonnen angesehen und darüber auch ein Buch
geschrieben. Wir reden über die Hintergründe und die Ursprünge
dieser komplexen Geschichte.
Hier geht es zum Buch und hier zum Podcast "Die
Dunkelkammer", wo man sich noch weitere Aspekte dieses
Kampfes der alten Nonnen anhören kann.
Mehr
30.11.2025
1 Stunde 3 Minuten
Michaela Krömer ist Anwältin. Genauer gesagt
Klimaanwältin und ihr Mandant heißt Mex. Sie strengt für Mex eine
Klimaklage gegen die Republik Österreich an und die wird aktuell
vor dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte verhandelt. Die Klage ist die erste ihrer
Art aus Österreich und stützt sich auf der Argumentation, dass
unzureichender Klimaschutz eine Verletzung grundlegender
Menschenrechte darstellt. Mex will deshalb Michaela als Anwältin,
weil er durch die Klimaerwärmung nicht mehr gut leben kann. Was
steckt dahinter?
Hier gehts zum Artikel, den wir im Podcast ebenfalls besprechen:
The Atlantic: The Most Personal Climate Case in the
World - The Atlantic
Mehr
23.11.2025
35 Minuten
Josef Hader, Alfred Dorfer, Lukas Resetarits und noch viele
andere Männer sind in der "Kulisse" Wien zu Stars geworden.
Frauen? Fehlanzeige. Doch eine Frau, Alexa
Ötzlinger, leitet seit 2022 die älteste Kabarettbühne
von Wien und feiert 2025 das 45-jährige Bestehen dieses
"Kabarett-Beisels". Im Podcast spricht sie über junge Frauen auf
der Bühne, mediale Angriffe, wenn sie "zu linke" Künstler:innen
programmiert und verrät, wer ihr in den ärgsten Finanznöten
geholfen hat.
Hier geht es zum aktuellen Spielplan der Kulisse
und hier zum Spielplan des Grazer Theatercafes -
das steirische Pendent zur Kulisse.
Mehr
16.11.2025
58 Minuten
"Wot se fak, Deutschland?" fragt der Physiker, Buchautor und
Kabarettist Vince Ebert in seinem neuen Buch.
Und stellt gleich im Untertitel klar "Warum unsere Gefühle den
Verstand verloren haben". Vince Ebert geht den gesellschaftlichen
Befindlichkeiten auf den Grund und übt harte Kritik an dem vielen
"gefühlten Wissen", das aktuell in unserer Gesellschaft so
herumwabert. Mich interessiert seine Perspektive und ich frage
ihn, ob er wirklich denkt, dass Gender Studies kein Studium ist,
wie er in seinem Buch ausführt.
Hier geht es zu seinem Buch und hier zu seinen nächsten
Auftritten 2026.
Mehr
09.11.2025
41 Minuten
Dies ist der Versuch, eine Episode in Englisch aufzunehmen. Ihr
müsst nachsichtig sein mit mir, mein Englisch ist nicht so toll,
aber ich wollte das Gespräch trotzdem als Podcast probieren, weil
ich Margot Wallström sehr schätze. Sie hat den
Begriff "feministische Außenpolitik" erfunden,
war von 2014 bis 2019 Außenministerin von Schweden und auch viele
Jahre Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und zum
80-jährigen Bestehen der UNO für einen Besuch in Wien. Und wir
sprechen zu Beginn auch über ein Thema, das mir besonders wichtig
ist: sexuelle Gewalt gegen Frauen.
Und hier könnt ihr das Transkript auf Deutsch unseren Gespräches
nachlesen. Es wurde mit einem KI-Programm übersetzt und hat
stilistisch vielleicht einige Schwächen, aber es spiegelt unser
Gespräch sehr genau wider.
Fair & Female und feministische
Außenpolitik
Willkommen bei Fair & Female, dem Gesellschafts-Podcast
der Kleinen Zeitung. Mein Name ist Barbara Haas und ich freue
mich, heute Margot Wallström begrüßen zu dürfen. Sie ist eine
sozialdemokratische Politikerin, war von 2014 bis 2019
Außenministerin von Schweden und viele Jahre Vizepräsidentin der
Europäischen Kommission. Sie gilt als die Erfinderin des Begriffs
der feministischen Außenpolitik. Heute sprechen wir über
feministische Außenpolitik, sexuelle Gewalt gegen Frauen weltweit
und die zukünftige Rolle von Frauen in der
Gesellschaft.
Wallström: Sexuelle Gewalt gegen Frauen: Eine globale Geißel Die
Situation für Frauen ist sehr ernst. Die Zahl der Fälle sexueller
Gewalt gegen Frauen in Kriegen und Konflikten ist in wenigen
Jahren um 50 % gestiegen. Es ist uns nicht gelungen, dies zu
bekämpfen, und es ist eine globale Geißel. Als erste
Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für diese Angelegenheiten
im Jahr 2010 habe ich drei Missverständnisse identifiziert. Drei
Missverständnisse über sexuelle Gewalt Das erste Missverständnis
ist, dass sexuelle Gewalt als unvermeidlich angesehen wird, da
sie seit jeher Teil jedes Krieges und Konflikts war. Dies ist
jedoch falsch; sie kann befohlen, geduldet oder verurteilt
werden. Das zweite Missverständnis ist, dass es sich um Sex oder
Lust handelt. Tatsächlich geht es um Machtausübung mit sexuellem
Ausdruck. In einigen Ländern und Kulturen ist es tabu, darüber zu
sprechen, aber wir haben es geschafft, das Thema auf die
politische Agenda zu setzen, was ein Fortschritt ist. Das dritte
Missverständnis ist, dass es sich um ein geringeres Verbrechen
handelt. Dies wurde sogar als Verteidigungsargument in
Kriegsverhandlungen verwendet. Die Auswirkungen auf eine Person,
eine Familie, ein Dorf und ein ganzes Land sind jedoch
tiefgreifend und beeinflussen Frieden und Sicherheit. Deshalb ist
es so wichtig, dass Frauen in Friedensverhandlungen einbezogen
werden, um die Straflosigkeit dieser Verbrechen zu beenden.
Hat die MeToo-Bewegung wirklich etwas verändert für
Frauen?
Wallström: Die MeToo-Bewegung im Jahr 2017 hat viele Männer
verunsichert, war aber nicht effektiv genug, um die tieferen
Ursachen der Gewalt gegen Frauen zu beleuchten, wie die Rolle der
Pornografie oder die Machtverhältnisse zwischen Männern und
Frauen. Es war jedoch eine wichtige Phase, in der Frauen den Mut
fanden, ihre Grenzen zu setzen und Gewalt zu bekämpfen. Gewalt
gegen Frauen ist ein globales Phänomen, das auch nach Kriegen
zunimmt, wenn Soldaten nach Hause kommen. Sexuelle Gewalt ist ein
Instrument der Macht, das in verschiedenen Kontexten, sei es am
Arbeitsplatz, im Krieg oder in der Zivilgesellschaft, eingesetzt
wird. Autokraten nutzen oft die Einschränkung von Frauenrechten
als ersten Schritt zur Kontrolle der Gesellschaft. Persönliche
Erfahrungen und der Umgang mit Wut Ich habe selbst sexuelle
Belästigung erlebt, wie ich in meiner Autobiografie beschrieben
habe. Man fühlt sich in solchen Momenten völlig überrumpelt. Es
ist wichtig, mit jemandem darüber zu sprechen. Ich habe es meinem
Chef erzählt, der zumindest zuhörte, auch wenn er nicht direkt
eingriff. Meine Wut über die Ungerechtigkeit hat mir die Kraft
gegeben, darüber zu sprechen. Viele Frauen schämen sich für ihre
Wut, aber manchmal sollten wir wütend sein und es zeigen. Der
Preis für das Sprechen ist oft hoch, da man oft nicht geglaubt
wird, besonders wenn es keine Zeugen gibt. Dennoch ist es
entscheidend, diese Wut zu mobilisieren und sich jemandem
anzuvertrauen. Die Nachricht, dass das Urteil gegen Weinstein
möglicherweise aufgehoben wird, ist traurig, aber nicht
überraschend. Er gehört ins Gefängnis.
In Österreich erlebt jede fünfte Frau im Laufe ihres Lebens
sexuelle Übergriffe. Was tun?
Wallström: Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, geht es um
die Rollen, die uns in der Gesellschaft zugewiesen werden.
Feminismus bedeutet, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte,
Pflichten und Chancen haben sollten. Wir müssen unsere Rechte
kennen, über unseren Körper selbst bestimmen können und frei
sein, Lebensentscheidungen zu treffen. Mehr Geschlechter und
wirtschaftliche Gleichheit wird Frauen helfen, und wir müssen uns
gegenseitig unterstützen. Ein wichtiger Aspekt ist die
Pornografie, die ich als eine Wurzel vieler Gewalt gegen Frauen
sehe. In Schweden wird derzeit über Strangulation beim Sex
debattiert, ein Phänomen, das aus der Pornografie stammt. Junge
Mädchen glauben, dies akzeptieren zu müssen. Die meisten Jungen,
oft schon ab acht Jahren, sehen gewalttätige und perverse
Pornografie, die leicht zugänglich ist. Wir müssen überlegen, wie
wir damit umgehen, vielleicht durch Verbote oder
Regulierungen.
Die Serie "Adolescence" zeigte die Auswirkungen auf die
britische Regierung, die begann, Jungen im Umgang mit Mädchen zu
unterrichten. Es ist traurig, dass es so viel braucht, bis
Probleme angegangen werden.
Eltern müssen ihre Kinder online besser beaufsichtigen, und
Schulen haben eine wichtige Rolle in der Bildung. Ein weiteres
Beispiel ist Afghanistan, wo Frauen alle Rechte entzogen wurden.
Jungen werden früh in Madrassas geschickt, von Frauen isoliert
und religiös erzogen, was Misogynie fördert. Dies ist eine
Strategie der Taliban, um ihre Herrschaft zu sichern und geführte
Soldaten zu schaffen. Die Diskussion über ein Social-Media-Verbot
für Kinder und Jugendliche ist ein Zeichen der Verzweiflung. Die
Zeit, die junge Menschen online verbringen, könnte für
Outdoor-Aktivitäten, soziale Interaktion oder sinnvolle Bildung
genutzt werden. Eine Regulierung der Nutzungszeiten oder sogar
ein Verbot für Tech-Unternehmen könnte notwendig sein.
Feministische Außenpolitik: Rechte, Repräsentation, Ressourcen
Der Begriff der feministischen Außenpolitik, den ich vor über
zehn Jahren geprägt habe, basiert auf der Erkenntnis, dass es
keinen dauerhaften Frieden geben kann, wenn Frauen nicht Teil von
Friedensprozessen sind. Studien der Vereinten Nationen zeigen,
dass Friedensabkommen, an denen Frauen beteiligt sind, länger
halten und mehr Optionen auf den Tisch bringen. Meine
feministische Außenpolitik konzentriert sich auf drei "R":
Rechte, Repräsentation und Ressourcen. Rechte: Haben Frauen und
Mädchen die gleichen Rechte? Können sie ein Bankkonto eröffnen,
ein Unternehmen gründen, zur Schule gehen, oder werden sie mit 14
Jahren verheiratet? Repräsentation: Sind Frauen an den Tischen
vertreten, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden – in
Parlamenten, Regierungen, Unternehmen und Vorständen? Ressourcen:
Werden Budgets so gestaltet, dass sie die Bedürfnisse von Frauen
und Mädchen berücksichtigen? Geht Geld dorthin? Dies beginnt mit
geschlechterbasierten Statistiken und Budgetierung.
Feministische Außenpolitik in der Ukraine und anderen
Konflikten In der heutigen Welt, wie im Krieg Russlands gegen die
Ukraine, scheint eine feministische Herangehensweise oft zu
fehlen. Führer wie Donald Trump und Wladimir Putin verfolgen
andere Werte, die auf wirtschaftlichen Interessen und
Machtdemonstration basieren.
Wallström: Ukrainische Frauen kämpfen an der Front, aber die
Mehrheit muss das Land verlassen oder sich um Kinder und Ältere
kümmern. Die UN-Resolution 1325 besagt, dass Krieg und Frieden
Männer und Frauen unterschiedlich betreffen. Wenn die Geschichten
der Frauen, die fliehen mussten oder sexuelle Gewalt erlebt
haben, nicht gehört werden, wird es keinen Frieden für Frauen
geben. Frauen sind anfälliger für Menschenhandel und sexuelle
Gewalt in Konflikten. Es geht nicht nur um diejenigen, die Waffen
tragen, sondern auch um alle anderen, die leiden. Im
Friedensabkommen für Tigray in Äthiopien waren keine Frauen am
Tisch, obwohl Vergewaltigungen ein zentrales Thema waren. Dies
führt zur Fortsetzung der Straflosigkeit und zu einem fragileren
Frieden. Dennoch gibt es Hoffnung: Moderne Technologie ermöglicht
es uns, Beweise zu sammeln und die Geschehnisse in Echtzeit zu
verfolgen. Dies kann zur Rechenschaftspflicht für
Kriegsverbrechen beitragen. Frauen müssen zusammenkommen, um
sicherzustellen, dass ihre Interessen und Geschichten gehört
werden. Die Unterstützung der Zivilgesellschaft ist entscheidend,
um Frauenorganisationen die Mittel zu geben, diese Arbeit zu
leisten.
Die Rolle der Europäischen Union - hat sie diese überhaupt im
Ukraine-Konflikt?
Wallström: Die Europäische Union spielt eine entscheidende Rolle
im Ukraine-Konflikt. Die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft ist
eine starke Motivation für die Ukraine. Die EU-Länder und die
Europäische Kommission haben die Ukraine umfassend unterstützt.
Die Diskussion über die eingefrorenen russischen Vermögenswerte
ist wichtig; es muss ein Weg gefunden werden, damit die Ukraine
diese nutzen kann, ohne das Völkerrecht zu verletzen. Die
Vereinten Nationen: Eine fragile, aber unverzichtbare Institution
Die Vereinten Nationen feiern ihr 80-jähriges Bestehen. Sie sind
die einzige globale Institution dieser Art. Es ist wichtig, ihre
Erfolge und Errungenschaften anzuerkennen, aber auch ihre
Fragilität und mangelnde Funktionsfähigkeit in der heutigen Zeit
zu sehen, gerade wenn sie am dringendsten gebraucht wird.
Angesichts existenzieller Bedrohungen, Kriege und Armut brauchen
wir eine besser funktionierende UN. Besonders für kleine Länder
ist die UN unverzichtbar, um das Prinzip "Macht ist Recht" zu
verhindern. Die UN hat immer noch 19 Friedensmissionen weltweit
und zahlreiche Organisationen wie UNICEF und die WHO, die
Menschen in Not helfen. Die Unfähigkeit des Sicherheitsrates, mit
großen Konflikten umzugehen, und das Vetorecht haben jedoch das
Vertrauen in die Organisation geschwächt. Eine Reform ist
notwendig, um sie repräsentativer und effektiver zu machen. Trotz
aller Mängel wäre die Welt ohne die UN in einer viel
schwierigeren Lage. Afghanische Frauen haben mir gesagt, dass sie
ohne die UN nichts hätten. Die UN bietet Nahrung, Unterkunft und
Hilfe. Es gibt Reformvorschläge, wie die Zusammenlegung von
UN-Gremien oder die Verlegung von Standorten, um die Effizienz zu
steigern. Die mangelnde finanzielle Unterstützung, insbesondere
durch die USA, schwächt die UN. Die UN hat wichtige Resolutionen
und Konventionen hervorgebracht, wie die Seerechtskonvention, die
Resolution 1325 zur Rolle der Frauen in Frieden und Sicherheit
und das Klimarahmenübereinkommen. Wir sollten die Leistungen der
UN mehr würdigen. Sie hilft uns allen, in einer zivilisierten
Weise miteinander umzugehen und eine regelbasierte Ordnung
aufrechtzuerhalten. Dies ist auch entscheidend für die
Demokratie, da viele Länder derzeit einen Rückschritt in Bezug
auf demokratische Werte erleben.
Abschluss Vielen Dank, Margot Wallström, für dieses Gespräch.
Es war mir eine Freude, Sie in meinem Podcast zu haben.
Mehr
Über diesen Podcast
Fairness, Feminismus und die Frage, wie Gesellschaft wachsen kann.
Ich möchte euch jede Woche zu einem spannenden Gespräch mitnehmen,
das sich um diese drei Dinge dreht und uns alle ein bisschen
schlauer macht. Ich freu mich, wenn ihr mit mir dabei seid. Alles
Liebe, Barbara
Kommentare (0)