spurensicherung - roots and traces #023. greifen-griff-ergriffen. gryphon.

spurensicherung - roots and traces #023. greifen-griff-ergriffen. gryphon.

Beschreibung

vor 17 Jahren
punks, die nur punk mögen, oder, schlimmer noch, nur "punkrock"
mögen, oder, noch schlimmer, nur und ausschliesslich punk oder
"punkrock" spielen, waren mir immer schon zuwider, da sie das
movens, den impetus und den impact von punk nicht verstanden haben.
punk war immer ein experiment mit sich selber, mit der musik und
mit der umgebenden welt: "no future!" ist nicht das resignieren in
gemütlicher hoffnungslosigkeit, sondern eine drohung an die
repressive gesellschaft. nun gut. ebenso zuwider sind mir
stalinistische free jazz-fanatiker, denen wiedererkennbares oder
gar geprobtes vom klassenfeind aus der faschistischen hölle gesandt
zu sein scheint; ebenso zuwider die tekkNO-minimalisten, denen
trotz der klarheit ihres klangstoffes die ohren verkleistert
bleiben; ebenso zuwider ist mir jegliche reine lehre, jeglicher
gerade pfad, jegliche grenzbefestigung, jegliches ghetto. die
spanischen reiter und die nato-drähte zwischen toller musik und
toller musik müssen nicht überwunden oder zerstört werden, sondern
sie sind ganz einfach zu ignorieren. es gibt sie nicht. vergesst
sie, ab dafür. was ich also sagen will: ohne den hauch von
rechtfertigung heraufdünsten zu lassen: nach punk, industrial,
european free improvisation, garagenkraut und anderer selten
gehörter musik gilt es nun, einen weiteren schwerpunkt meiner
sammlung und meiner leidenschaft zu introducen und zu featuren:
folk. folkrock. die verschmelzung von traditioneller volksmusik
(die überlieferte musik der völker und der bevölkerungen im
unterschied zu volkstümlicher oder nationalistischer musik) mit den
klängen der zeitgenossen: aus vielerlei gründen ist diese
verschmelzung eher im britischen kulturraum zu finden, auch wenn
ougenweide, mittagspause oder das zentralquartett hier durchaus
ihre meriten einheimsen sollten. allerdings verweise ich hier und
jetzt deutlicher auf die göttliche incredible string band, auf
fairport convention (deren verbindung zur european free
improvsation zum beispiel über john martyn noch lange nicht tief
genug ausgelotet wurde), steeleye span (bin ich der einzige,
eigentlich, der maddy prior und cosey fanni tutti als gleich und
gleichzeitig zu verehrende verehrt? göttinnen ohne vererdung und in
den pork dukes doch wieder in dieser welt), shirley collins (von
current 93 als schwarz zu bekittelnde und als hymnisch zu behymende
einverleibt), die albion country band, jack the lad, the
humblebums, pentangle, the trees, planxty, richard thompson, bert
jansch, john renbourn, tim hart, robert wyatt, the work, 49
americans, julie tippet(ts), scaffold, missing persons etc.pp., die
als grundlage intensiverer forschungen dienen mögen. zunächst und
zuletzt seien hier gryphon erwähnt: wir hören zwei stücke von 1973:
ineinander verwoben und dem netz gegeben: "tea wrecks" von der
eponymen lp "gryphon" und "failing to demonstrate the necessarily
incommunicable nature of a personal realisation" von der erst 1995
in italien erschienenen "collection II". tolle musik ist wie gesagt
tolle musik. |>> gryphon - cucumbering

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