io++017 - richard gleim spielt manchmal auch klarinette und macht nicht immer nur fotos.

io++017 - richard gleim spielt manchmal auch klarinette und macht nicht immer nur fotos.

3 Minuten

Beschreibung

vor 16 Jahren
und erfunden wurde die klarinette (um den saxophon-post von vorhin
fortzuführen und varietätisch zu transmodulieren, der jetzt
natürlich der blog-logik folgend unter diesem beitrag steht und
mensch also erst diesen liest und nicht chronologisch zunächst
jenen) für menschen wie eric dolphy (again), peter brötzmann (auch
wieder) und richard gleim. "ar/gee" war sein nom de guerre in den
kreativwilden frühachtzigern (r/g: get the picture?), als er die
verwilderungen und verwucherungen der neuen deutschen musik
speziell und zumeist in düsseldorf begleitete, dokumentierte und
manchmal situationistisch überhaupt erst schuf (manche ins
öffentliche gedächtnis eingeprägte ikone und monstranz jener zeit
entstammt seiner leica oder minolta oder was das war; jedenfalls
arschteuer); und mit "ar/gee" zeichnet er heute noch die
zeitlospoetischen einträge in seinem blog (die tagesaktuellen
rumkotzverschwiemelungen zeichnet er mit "knurps", eine
u-laut-variante der düsseldorfer radschläger). guurgelt ihn also
und euch wird aufgetan (mehr als ihr essen könnt). und erfunden
wurde also die klarinette auch für ihn. gaaaanz früher hat er frei
improvisierten dixieland zerebriert, dann kam weniger musik als
ausbrechende wirklichkeiten (1968: schaffen!), und erst in der
besagten wildzeit nach 1978 fand er sich denn doch endlich wieder
auf der bühne mit peter glaser, niklas stiller, zimt und im weissen
studio mit schulsport, plan, jajaja und anderen marginalien wieder;
als veranstalter veredelte er sogar eines der letzten konzerte der
39 clocks. doch näher als diese wohlgelittenen zerfaserungen
standen ihm immer und bis heute bix beiderbecke, jean goldkette und
charlie parker. deren improvisationsabschweifungen in die nahzeit
zu extrapolieren und in die eigene sprache einzubinden war immer
wichtiger als die jungen menschen beim höchstanregenden stümpern
und dilletieren in freier wildbahn zu beobachten. (übrigens bin ich
bis heute stolz, dass ich ihm nach dem gemeinsamen anhören einer
seltenen und seltsamen demo-aufnahme von charlie parker von
ungefähr 1946 nachweisen konnte, dass der trompeter nicht, wie von
ihm behauptet, miles davis war, sondern natürlich dizzy gillespie.
sonst weiss allerdings richard mehr. ist ja auch älter.) bei
archäologischen ausgrabungen in meinen kassettenstapeln
(vorgestern; echt!) habe ich ein tape mit solchen
klarinettenimprovisationen gefunden. ob richard von diesen
aufnahmen weiss oder gar selbst eine kopie hat: keine ahnung.
vermutlich nicht. die aufnahmen entstanden wohl so um 1980 herum
direkt auf einem schlechten mono-rekorder und machen höllenspass.
wir hören heute mal ein paar minuten als bootleg; den rest werde
ich mir bei gelegenheit verifizieren und authorisieren lassen. dann
kommt vermutlich mehr. die geschichte der frei improvisierten
europäischen musik muss nun zwar nicht neu geschrieben werden, doch
sie ist um eine wunderbare facette reicher geworden. here we go-go,
gnogongo! |>> richard gleim - (untitled original)

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