Einsatz eines gegen die leichte Kette von Pekingenten-Immunglobulin gerichteten monoklonalen Antikörpers für die Etablierung eines Newcastle Disease-ELISA zur Überprüfung der humoralen Impfreaktion beim Wassergeflügel

Einsatz eines gegen die leichte Kette von Pekingenten-Immunglobulin gerichteten monoklonalen Antikörpers für die Etablierung eines Newcastle Disease-ELISA zur Überprüfung der humoralen Impfreaktion beim Wassergeflügel

Beschreibung

vor 14 Jahren
Enzymverstärkte Testsysteme wie der ELISA finden in der
serologischen Diagnostik bei Hühnervögeln bereits breite Anwendung.
Beim Wassergeflügel gilt dagegen immer noch der
Hämagglutinationshemmungstest (HAH) als Test der ersten Wahl. Für
große Probenmengen ist er jedoch ungeeignet und insbesondere bei
Seren mangelhafter Qualität mit dem Problem unspezifischer
Reaktionen behaftet. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der
Etablierung alternativer serologischer Testverfahren auch für das
Wassergeflügel. Basierend auf einem monoklonalen, gegen die leichte
Kette von Pekingenten-Immunglobulin (Ig) gerichteten Antikörper
(mAk 14A3) (Kothlow et al., 2005) wurden im Rahmen dieser Arbeit
indirekte Testsysteme für das Wassergeflügel etabliert. Die
Kreuzreaktivität des mAk 14A3 mit verschiedenen Entenspezies
(Flugente = Cairina moschata, Stockente = Anas platyrhynchos,
Weißflügelente = Asarcornis scutulatus, Spießente = Dafila acuta)
sowie zwei Schwanenspezies (Höckerschwan = Cygnus olor,
Schwarzhalsschwan = Sthenelides melanocoryphus) und zwei
Gänsespezies (Hausgans = Anser anser var. domestica, Rothalsgans =
Rufibrenta ruficollis) wurde mittels Western Blot (WB) überprüft.
Der Antikörper wies Reaktivität gegenüber der leichten Kette des
Serum-Ig aller getesteten Wassergeflügelspezies auf. Mit Hilfe
seropositiver Seren von gegen aviäre Paramyxoviren des Serotyps 1
(APMV-1) geimpften Hausgänsen und Moschusenten konnte gezeigt
werden, dass der Antispezies-Antikörper fähig ist die spezifische
Färbung APMV-1-infizierter Zellen im Immunfluoreszenztest zu
vermitteln. Darüber hinaus bewährte er sich auch im indirekten
ELISA und im WB (Kothlow et al., 2008). Mit dem etablierten
indirekten Newcastle Disease (ND)-ELISA ließ sich in Seren adulter
Moschusenten und Hausgänse drei Wochen nach Vakzination mit einem
inaktivierten ND-Impfstoff für Hühner eine Serokonversion
nachweisen, die bis zum Versuchsende (10 Wochen p.v.) anhielt.
Zwischen den ELISA-Werten und den parallel ermittelten HAH-Titern
war eine positive lineare Korrelation feststellbar (Pearson’s
product moment correlation; r = 0.652; P < 0.001). In Woche 7
und 10 nach der Impfung erkannte der ELISA jedoch zehn Seren
geimpfter Tiere mehr positiv als der HAH, wobei für acht dieser
Seren mittels WB eine spezifisch gegen aviäre Paramyxoviren
gerichtete Reaktivität bestätigt werden konnte. Die sich aus dem
Vergleich der Tests ergebende relative diagnostische Sensitivität
(rDSe) des ELISA (100.0%) war höher als die des HAH (91.1%), seine
relative diagnostische Spezifität (rDSp) etwas niedriger (ELISA:
91.7%; HAH: 97.2%). Die zweimalige Testung aller Seren unter den
gleichen Versuchsbedingungen ergab eine sehr gute Wiederholbarkeit
des etablierten ELISA mit einer positiven linearen Korrelation der
Ergebnisse (Pearson’s product-moment correlation; r = 0.982; P <
0.001; ls = 0.05) (Häuslaigner et al., 2009). Der untersuchte
monoklonale Antispezies-Antikörper stellt somit ein attraktives und
vielseitig einsetzbares Reagenz dar, das die Möglichkeit eröffnet,
serologische Testverfahren für das Wassergeflügel, zum Einsatz in
Diagnostik und Forschung zu entwickeln. Der etablierte indirekte
ELISA erwies sich als gut geeignet, die Immunantwort beim
Wassergeflügel nach ND-Impfung zu detektieren. Die gute
Reproduzierbarkeit seiner Ergebnisse spricht für eine hohe
Aussagesicherheit. Basierend auf der sich aus dem
Vakzinationsstatus ergebenden diagnostischen Sensitivität (DSe)
(92.2%) und Spezifität (DSp) (96.2%), kann der etablierte ND-ELISA
als geeignete Alternativ- und Ergänzungsmethode zum HAH (DSe 83.0%,
DSp 100.0%) angesehen werden. Vor allem zu späteren Zeitpunkten
nach Viruskontakt scheint er mehr seropositive Reagenten als der
HAH zu erkennen, wohingegen sich letzterer in der DSp überlegen
zeigte. Die Ergebnisse der serologischen Untersuchungen
unterstreichen zudem die Immunogenität des inaktivierten
ND-Impfstoffes bei domestizierten Hausgänsen und Moschusenten,
wobei die doppelte Hühnerdosis eine effizientere Antikörper-Antwort
zu induzieren scheint.

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