robotlab: »manifest« (2008/2017)

robotlab: »manifest« (2008/2017)

Open Codes. Die Welt als Datenfeld | Installation
3 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Open Codes. Die Welt als Datenfeld | Installation


Angeregt durch Peter Weibel.
In der Installation »manifest« der Künstlergruppe robotlab
verfasst ein Industrieroboter in einem autonomen Prozess
Manifeste für eine utopische Mensch-Maschine-Gesellschaft. Diese
Manifeste bestehen aus thesenartigen Sätzen, die der Roboter
eigenständig generiert und niederschreibt. Dazu greift er auf
einen Fundus von Begriffen aus Ethik, Recht, Technik und
Gesellschaft sowie auf eine Sammlung von Satzstrukturen aus
juristischen und fiktionalen Gesetzestexten zurück, die er
algorithmisch miteinander kombiniert. Als Prototyp einer
Roboter-Avantgarde mischt sich die Maschine kreativ in die
Legislative einer zukünftigen Gesellschaft ein, in der Mensch und
Maschine gleichberechtigte Subjekte des Rechtssystems sind.


»manifest« steht in einer langen Tradition von Manifesten in
Kunst und Politik. Statt der massenhaften Reproduktion eines
einheitlichen Textes mit propagandistischer Aussage
massenproduziert die Maschine hier jedoch nummerierte Unikate mit
jeweils individueller Botschaft. Im Gegensatz zum Menschen hat
der Roboter weder eine ihm innewohnende Moral noch einen Willen
zur Gerechtigkeit und ist somit frei in der Formulierung seiner
Gesetzeshypothesen. Die Bedeutung eines jeden Manifests entfaltet
sich erst durch die Wahrnehmung des Menschen, der instinktiv den
Sinn der Aussagen nachvollzieht und mögliche Konsequenzen der
Gesetze bedenkt.

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