Einfluss des Brain-derived neurotrophic factor auf Schizophrenie und Gedächtnisleistungen

Einfluss des Brain-derived neurotrophic factor auf Schizophrenie und Gedächtnisleistungen

Beschreibung

vor 12 Jahren
Die Schizophrenie ist eine psychiatrische Erkrankung,die
phänotypisch in vielgestaltigen Querschnittsbildern auftreten
kann.Die Äthiopathogenese der Schizophrenie ist bis heute nicht
geklärt.Es wird aber davon ausgegangen, dass sie einem polygenen
Erbgang folgt und multifaktorielle Bedingungen zum Ausbruch der
Krankheit führen.Ein alternativer Ansatz versucht nun mithilfe von
klar definierten Endophänotypen Gene zu identifizieren, die mit
neuroanatomischen, neurophysiologischen oder biochemischen
Korrelaten einer Erkrankung assoziiert sind.In Zusammenhang mit der
Schizophrenie gehören Lern- und Gedächtnisfunktionen zu den häufig
untersuchten Endophänotypen. Das Gen für den
Brain-Derived-Neurotrophic-Factor (BDNF) auf Chromosom 11 ist ein
Neurotrophin, das im adulten ZNS protektiv und regenerativ auf
Neuronen und Motoneuronen wirkt. BDNF wird stark im Hippocampus
exprimiert, einer Hirnregion, die in Lern- und Gedächtnisfunktionen
involviert ist. Es konnte gezeigt werden, dass BDNF in die
hippocampalen Funktionen der Langzeitpotenzierung eingreift. Unter
Berücksichtigung der Omnipräsenz des BDNF im humanen Gehirn liegt
auch die Vermutung nahe, dass veränderte Genexpression oder
Funktionalität dieses Neurotrophins neuronale Krankheiten
begünstigen oder bedingen können. In diesem Zusammenhang wird auch
eine Assoziation von BDNF mit Schizophrenie diskutiert. Ein im
humanen BDNF-Gen häufig vorkommender Polymorphismus ist der SNP
rs6265 an Position 196 der mRNA. Er bewirkt einen
Aminosäureaustausch von Valin nach Methionin und wurde bereits
intensiv in Zusammenhang mit Schizophrenie untersucht. Die
vorliegende Studie untersuchte an 135 schizophrenen Patienten
kaukasischer Abstammung und 313 gesunden Kontrollprobanden
deutscher Abstammung, ob ein Zusammenhang zwischen dem rs6265 und
Schizophrenie oder Gedächtnisleistungen nachzuweisen ist. Mit einer
adaptierten deutschen Fassung der Welcher Memory Scale Revised
(WMS-R) wurde bei allen Studienteilnehmern Gedächtnisleistungen
erfasst. Anschließend erfolgten die Analysen der Allel- und
Genotypfrequenzen sowie die Zuordnung zu den Ergebnissen aus den
Gedächtnistests. Im Ergebnis konnte in der
Fall-Kontroll-Assoziationsstudie keine signifikante Assoziation
zwischen dem rs6265 und Schizophrenie festgestellt werden. Darüber
hinaus konnte in der Endophänotypenstudie keine Assoziation
zwischen rs6265 und Gedächtnisleistungen nachgewiesen werden. Ein
Trend zeigte sich aber im Untertest „Verbales Gedächtnis“ des
WMS-R. Dabei erzielten Met-Homozygote im Durchschnitt bessere
Leistungen als Träger des Val-Allels. Ob der rs6265 die
Gedächtnisleistungen oder die Suszeptibiltät für Schizophrenie
beeinflusst, konnte mit dieser Arbeit nicht abschließend geklärt
werden. Folgestudien mit strikten Ein- und Ausschlusskriterien und
größeren Stichproben sind nötig, um diese Frage abschließend zu
klären.

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