Ep. 42 - Der moralische Kompass

Ep. 42 - Der moralische Kompass

Über Clemens und Patrick, offene Briefe und Reisen zum Mars
29 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Die Folge hätte genauso gut heißen können „Tönnies yes, yes, yes…“
oder „Patrick KiKs Ass“, aber die Redaktion hat sich für die
konservative Variante entschieden. So what?! Also: Was haben der
sympathische Textil-Discounter KiK und die Kirche gemeinsam? Beide
kennen sich mit der Ausbeutung von Kindern bestens aus. Und so ist
es auch nur konsequent, dass eines der seltenen Interviews von
Kik-CEO Patrick Zahn ausgerecht in der ZEIT-Beilage Christ und Welt
erschienen ist. Auf die Frage, ob er einen ethischen Grundsatz
hätte, antwortet Zahn, dass er mit gutem Gewissen ins Bett gehen
wolle. Und dass ist doch mehr als nur schön, dass der Patrick das
kann. Denn wie schon so oft in diesem Podcast gepredigt, geht es im
Neoliberalismus doch schließlich um das Gefühl hinter den Dingen
und nicht darum, ob man Fabrikarbeitern in Bangladesch oder
Pakistan einen existenzsichernden Lohn zahlt. Was der Patrick im
übrigen ja gerne tun würde, nur sind ihm die Hände gebunden, weil
ihm die Fabriken ja nicht gehörten und er deswegen leider so gut
wie keinen Einfluss auf die Löhne hätte. Er ist offensichtlich nur
Opfer der örtlichen Tarifparteien, und die Täter-Opfer-Umkehr ist
ja bekanntlich eines der wichtigsten Grundprinzipien in der
neoliberalen Welt. Umso glücklicher kann man sich als
Wirtschaftspodcast schätzen, dass dieses Prinzip offensichtlich
auch endlich bei deutschen Intellektuellen Einzug erhalten hat, und
in einem offenen Brief an den Bundes-Olaf hervorragend umgesetzt
wurde. Schließlich wollen ja auch die Schlauen abends beruhigend
ins Bett gehen können. Genau wie Clemens Tönnies, dem sympathischen
Fleischproduzenten aus Rheda-Wiedenbrück. Aber wie man mit ein
bisschen Re-Framing aus dem vermeintlichen Loser einen echten
Winner macht, ist für die beiden Wirtschafts-Hallodris nur eine
kleine Fingerübung. Wem dabei der moralische Kompass verloren geht,
muss sich nicht sorgen. Denn schließlich weiß Google ja immer, wo
genau wir gerade stehen. Nachti, Nachti… Herr Zahn! Und liebe
Alice, dir auch!

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