Mögliche Einflüsse auf die Rezidiventwicklung beim Mammakarzinom und Vergleich der Methoden zur Diagnostik von Primärtumor und Rezidiv

Mögliche Einflüsse auf die Rezidiventwicklung beim Mammakarzinom und Vergleich der Methoden zur Diagnostik von Primärtumor und Rezidiv

Beschreibung

vor 17 Jahren
Es wurden die Daten aus den Akten von 361 Patientinnen, bei denen
sich von 1990 bis 2000 ein Mammakarzinomrezidiv entwickelte,
ausgewertet. Die Daten stammen aus vier deutschen Einrichtungen.
Die Primärtumore aller Patientinnen wurden operiert. In 202 Fällen
erfolgte dies brusterhaltend, in den restlichen 159 Fällen wurde
mastektomiert. Das mittlere Lebensalter aller Patientinnen betrug
zum Zeitpunkt der Diagnose des Primärtumors 55,2 Jahre. Die
Primärtumoren gehörten vorwiegend dem postoperativen Tumorstadium
(pT) 1c und 2 an. Bei fast der Hälfte aller Patientinnen waren die
Lymphknoten nicht befallen. 37% der Patientinnen konnten dem
postoperativen Lymphknotenstadium (pN) 1, 3,1% der Patientinnen
höheren Lymphknotenstadien zugeordnet werden. Über die Hälfte der
Primärtumore gehörten der Grading-Gruppe (G) 2 an, fast 40% der
Grading-Gruppe 3 und etwas mehr als 8% der Gruppe 1. Der
Östrogenrezeptorstatus war in 60,7% der Fälle positiv, der
Progesteronrezeptorstatus in 62,5% der Fälle positiv. Bei den
Rezidiven handelte es sich in 87,2% der Fälle um ein Lokalrezidiv,
in 9,7% der Fälle um ein regionales Rezidiv sowie in 3,1% der Fälle
um die Kombination aus beiden. Die mittlere Größe betrug 14 mm. Sie
unterschied sich zwischen den vier Zentren signifikant (21 mm
versus 10 mm). Etwa zwei Drittel der Rezidive waren postoperativ in
das Tumorstadium (rpT) 1 und etwa jedes siebte Rezidiv in das
postoperative Tumorstadium 2 einzuordnen. Das mittlere Lebensalter
lag zum Zeitpunkt der Rezidivdiagnose bei 58,5 Jahren. Zwischen der
Operation des Primärtumors und der Rezidivdiagnose (tumorfreies
Intervall) vergingen bei allen Patientinnen im Durchschnitt 3,3
Jahre. Bei den Patientinnen mit einem Lokalrezidiv betrug das
durchschnittliche Zeitintervall ebenfalls 3,3 Jahre, bei
Patientinnen mit einem Regionalrezidiv 4,0 Jahre und bei
Patientinnen mit einem gemischt lokal-regionalem Rezidiv 2,0 Jahre.
Das Rezidiv war häufig nicht im gleichen Quadranten wie der
Primärtumor lokalisiert. Die meisten Übereinstimmungen gab es im
oberen äußeren und im oberen inneren Quadranten. Für die Länge des
tumorfreien Zeitintervalls war kein signifikanter Einfluss auf die
Art, die Größe oder die postoperative Tumor-Klassifikation des
Rezidivs abzuleiten. Nach Primärtumoren der Stadien pT1, pT1c und
pT2 sowie pN1 und pN1b traten die regionalen Rezidive etwas
vermehrt auf. Außerdem war eine leicht vermehrte Häufung gemischt
lokal-regionaler Rezidive nach pT1c- und pT2-Primärtumoren
festzustellen. Das Vorhandensein eines Carcinoma in situ,
ausschließlich oder zusätzlich zum Primärtumor, zeigte keinen
Einfluss auf die Rezidivart. Die durchschnittliche Rezidivgröße
unterschied sich jedoch signifikant zwischen den Patientinnen mit
und ohne Carcinoma in situ (11 mm versus 17 mm). Primärtumoren ohne
Carcinoma in situ korrelierten etwas häufiger mit höheren
rpT-Stadien. Weder der Östrogen- noch der Progesteronrezeptorstatus
des Primärtumors hatten offenbar einen signifikanten Einfluss auf
die Art oder die Größe des Rezidivs. Lokale Rezidive entwickelten
sich am häufigsten nach brusterhaltender Operation, am seltensten
nach sekundärer Ablatio. Die meisten regionalen und gemischt
lokal-regionalen Rezidive entstanden nach Ablatio. Die operative
Vorgehensweise beim Primärtumor ließ jedoch keinen Einfluss auf die
durchschnittliche Rezidivgröße erkennen. In Abhängigkeit von dem
Umstand, ob der minimale Abstand des Primärtumorgewebes zum
Resektionsrand kleiner oder größer 1 cm betrug, wurde kein
signifikanter Einfluss auf die Art oder die Größe des Rezidivs
festgestellt. Auch für einen Einfluss der adjuvanten Therapien des
Primärtumors (Strahlen-, Chemo-und Hormontherapie) auf die Art, die
Größe oder die rpT-Klassifikation des Rezidivs ergab sich meist
kein Anhalt. Eine Ausnahme bildete die Hormontherapie.
Patientinnen, die eine solche erhielten, entwickelten signifikant
größere Rezidive als Patientinnen ohne diese (19 mm versus 14 mm).
Eine Erklärung dafür war nicht zu eruieren. Bei Durchführung einer
Strahlentherapie wurde allerdings ein signifikant längeres
durchschnittliches tumorfreies Intervall ermittelt (3,7 Jahre mit
versus 2,9 Jahre ohne Strahlentherapie). Bei zusätzlicher
Berücksichtigung dessen, ob die Operation des Primärtumors
brusterhaltend oder mittels Ablatio erfolgte, war nach
Strahlentherapie jeweils eine spätere Entwicklung des Rezidivs
festzustellen, ohne dass diese statistische Signifikanz aufwies.
Die Befundbeurteilungen der klinischen Untersuchung (Inspektion und
Palpation), der Mammo- und der Sonographie unterschieden sich
sowohl bei der Diagnostik des Primärtumors als auch bei der des
Rezidivs zum Teil erheblich. Differenzen bezüglich der Wertigkeit
dieser Verfahren konnten weder bei der Primärtumor- noch bei der
Rezidivdiagnostik ermittelt werden.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: