4 Der Weg zu den Völkern: Ein Abschied vom Judentum? (2/2)

4 Der Weg zu den Völkern: Ein Abschied vom Judentum? (2/2)

38 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Willkommen in der vierten Runde unserer Reihe "Paulus - Jude mit
Mission". Sie besteht aus zwei Teilen...  


"Die Juden lieben sich zwar untereinander, aber gegenüber allen
anderen Menschen kennen sie nur Hass und Feindschaft". Dieses
uralte Vorurteil des römischen Schriftstellers Tacitus ist bis
heute in vielen christlichen Predigten zu finden: Das Judentum,
so heißt es, sei ausgrenzend, exklusiv und fremdenfeindlich
gewesen.   


Dem gegenüber steht das Bild von einem Paulus, der mutig die
engen Grenzen des Judentums hinter sich lässt und den
christlichen Glauben für alle Menschen öffnet. Seine Worte, " in
Christus gibt es weder Juden noch Griechen, weder Mann noch Frau,
weder Sklaven noch Freie" gelten heute als Leitwort eines
Christentums ohne Schranken und Unterschiede - und für die
endgültige Abkehr des Paulus vom Judentum.  


Jüdische Zeitgenossen schauen allerdings mit Sorge auf diese
moderne Deutung des Paulus. Denn zum zeichnet sie ein verzerrtes
und falsches Bild des Judentums. Die zweite Sorge aber ist viel
gewichtiger: Denn wenn es stimmt, dass es im christlichen Glauben
"keine Juden mehr" geben soll, dann wäre die Mission des Paulus
in der Tat nichts anders als "die Fortsetzung des Holocaust mit
anderen Mitteln", wie es ein bekannter deutscher Rabbiner einmal
formulierte.  


In Runde 4 seiner Vortragsreihe "Paulus: Jude mit Mission"
zeichnet Dr. Guido Baltes ein anderes Bild des Judentums und ein
anderes Bild der Mission des Paulus: Die Offenheit für die Welt
ist keine Erfindung des Christentums, sondern tief verwurzelt in
der Botschaft der Bibel und im Glauben des Judentums (Teil 1).
Für Paulus bedeutet deshalb die Hinwendung zur Welt keine
Abwendung vom Judentum, und schon gar nicht seine Abschaffung
(Teil 2). Die Gemeinde des Paulus ist eine Gemeinde, in der Juden
und Menschen aus allen Völkern versöhnt zusammenleben - und damit
zugleich ein herausforderndes Modell dafür, wie die christliche
Kirche heute aussehen müsste.

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