Wissenschaftsradio: Dieter Segert, Leiter des Instituts für Politikwissenschaft (Uni Wien)

Wissenschaftsradio: Dieter Segert, Leiter des Instituts für Politikwissenschaft (Uni Wien)

41 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren



Zu Gast im Wissenschaftsradio ist Dieter Segert, der Leiter
des Instituts für Politikwissenschaft an der Uni Wien. Er
erklärt unter anderem, warum die Sowjetunion vor 25 Jahren
zerfallen ist.


KritikerInnen werfen Dieter Segert immer wieder seine Zeit
als Mitglied einer Basis-Gruppe der SED (Staatspartei) in der
früheren DDR (Deutsche Demokratische Republik) vor. In der
Gruppe arbeitete Segert an einer Erneuerung der DDR, die eine
Diktatur darstellte. Für die BürgerInnen sollte es mehr
Mitbestimmung und Freiheiten geben. Er stehe zu seiner
Vergangenheit und betreibe kein Marketing, um sie zu
„optimieren“, so Segert sinngemäß. Es gehe darum, wie sich
ein Mensch in seinen Ansichten verändert hat und er habe
heute eine andere Sicht auf die DDR. Er gesteht eigene Fehler
ein und bekennt, dass der damalige DDR-Politiker Günther
Schabowski versucht habe, die Arbeit der „Erneuerungsgruppe“
zu kontrollieren. Mangelnde Objektivität sei ihm von
Studierenden noch nicht vorgeworfen worden.


In der DDR war nicht alles Unrecht, meint Segert. Sie sei
auch eine Gesellschaft und mehr als ein Gebilde von
politischen Einrichtungen gewesen. Er meint, dass es
Alternativen (andere Möglichkeiten) im Gegensatz zur
Zusammenführung von West- und Ostdeutschland geben hätte
können. Etwa in der Form einer gewissen Entscheidungsfreiheit
(Autonomie) für die DDR. Heuer jährt sich der Zerfall der
Sowjetunion zum 25. Mal. Für die Sowjetunion war die DDR ein
wichtiger Satellitenstaat, also ein Staat, der von der
Sowjetunion abhängig war. Letztlich sei die Sowjetunion auch
aus wirtschaftlichen Gründen zerfallen, erklärt Segert. Er
sei damals in Moskau gewesen und habe mitbekommen, dass
Lebensmittel wie Käse und Wurst nicht mehr gekauft werden
können. – Ob Wladimir Putin, Präsident des wirtschaftlich
kriselnden Russlands, die Sowjetunion wieder „aufbauen“ will,
wie Dieter Segert die Rolle der politisch unter Druck
stehenden Kanzlerin Angela Merkel (Anm.: CDU; bei den
Landtagswahlen am 13. März in drei deutschen Bundesländern
fuhr die CDU teils Verluste ein, in allen drei Bundesländern
gab es einen Rechtsruck) in der Flüchtlingskrise sieht und ob
er die vieldiskutierte Neuauflage der Hetzschrift „Mein
Kampf“ sinnvoll findet, erfahren Sie im „Wissenschaftsradio“.
Außerdem: Was Segert seinem schärfsten Kritiker entgegnet,
der meint, Segert hätte für den von ihm kommunizierten
„totalitären Schwachsinn“ an „keiner anderen Uni der Welt mit
Ausnahme Nordkorea“ einen Lehrauftrag bekommen.


Foto: [PJS] via pixabay.com CC0


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