Die nichtinvasive Ableitung der arteriellen Druckkurve am Oberarm als Basis für ein erweitertes hämodynamisches Monitoring

Die nichtinvasive Ableitung der arteriellen Druckkurve am Oberarm als Basis für ein erweitertes hämodynamisches Monitoring

Beschreibung

vor 10 Jahren
Das erweiterte hämodynamische Monitoring und aus ihm gewonnene
Informationen sind für die Therapie schwerkranker Patienten von
Bedeutung. Derzeit sind hierfür invasive Monitoring-Verfahren wie
der Pulmonalarterienkatheter nach Swan und Ganz oder die
kontinuierliche Pulskonturanalyse mittels PiCCO-Technologie als
Goldstandard anzusehen. Aufgrund der generell mit invasiven
Maßnahmen assoziierten Risiken und möglichen Komplikationen wird
intensiv an leistungsfähigen nichtinvasiven Systemen geforscht. In
der vorliegenden Arbeit wurde der „Flexicuff“ – ein zum Zeitpunkt
der Studie im Entwicklungsstadium befindliches Monitoring-System –
untersucht. Es handelt sich beim Flexicuff um eine speziell
konstruierte Oberarmmanschette zur nichtinvasiven Ableitung einer
arteriellen Druckkurve, deren Funktionsweise und Messtechnik an
freiwilligen Probanden und Patienten am Klinikum der
Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht wurde. In
insgesamt 560 Messzyklen an 28 Probanden wurden Varianten des
Flexicuffs getestet. Bei vorgegebenem Klemmdruck der
Flexicuff-Manschette konnte eine Gewebedruckkurve mit Merkmalen
einer invasiv abgeleiteten arteriellen Druckkurve abgeleitet
werden. Ein Kalibrierungsfaktor, der den Pulsdruck der
Gewebedruckkurve im Verhältnis zum arteriellen Pulsdruck
beschreibt, variiert individuell erheblich und kann aus
biometrischen Daten der Probanden nicht abgeleitet werden. Die
Anwendung des – aus den Ergebnissen der Probandenversuche –
optimierten Flexicuff-Systems war in 375 Messzyklen an 14
kontrolliert beatmeten Patienten mit invasiver arterieller
Referenzmessung im operativen Umfeld problemlos möglich. Es zeigte
sich aber, dass fest vorgegebene Klemmdrücke am kontrolliert
beatmeten Patienten in Allgemeinanästhesie ungeeignet sind,
Gewebedruckkurven abzuleiten, mittels derer sich
Herz-Lungen-Interaktionsparameter wie die Pulsdruckvariation
zuverlässig ableiten lassen. Vermutlich ist ein kontinuierlicher
Anstieg des Klemmdrucks besser geeignet, um Informationen aus der
Gewebedruckkurve am Oberarm abzuleiten, die für ein erweitertes
hämodynamisches Monitoring verwendet werden können. Eine zukünftige
Optimierung der Flexicuff-Manschette, des Messablaufs sowie die
Entwicklung eines leistungsfähigen Algorithmus zur Berechnung von
Herz-Lungen-Interaktionsparametern beruhen auf den in dieser Arbeit
beschriebenen ersten Ergebnissen zum Flexicuff-System. Sie bedürfen
der Evaluierung und Verifizierung in weiteren Studien.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15