Vergleich verschiedener Komorbiditäts-Scores in Routinedaten der stationären Versorgung

Vergleich verschiedener Komorbiditäts-Scores in Routinedaten der stationären Versorgung

Beschreibung

vor 11 Jahren
Der zuverlässigen Quantifizierung von Komorbidität kommt eine hohe
Bedeutung zu. In dieser Arbeit werden verschiedene
Komorbiditäts-Scores verglichen. Neben den international
gebräuchlichen Verfahren Charlson Index, Elixhauser Comorbidity
Score, Updated Charlson Index und Combined Comorbidity Score werden
zwei zuletzt neu entwickelte Ansätze geprüft. Diese als
Strukturmodelle der ICD-Systematik bezeichneten Instrumente
basieren auf den Gliederungsebenen der ICD-10 mit Kapiteln und
Gruppen. Zusätzlich werden hier von ihnen ausgehend ganzzahlige
Scores entwickelt und evaluiert. Betrachtet werden auch der
patientenbezogene Gesamtschweregrad PCCL des deutschen DRG-Systems
und als einfachstes Verfahren die reine Zählung der Nebendiagnosen.
Die Arbeit bestätigt im großen Datenbestand von 36 Krankenhäusern
aus 2010 mit 435.076 Behandlungsfällen und 2.439.010 Diagnosen die
Anwendbarkeit der international etablierten Scores in deutschen
Routinedaten. Für die zuletzt entwickelten Strukturmodelle der
ICD-10-Systematik und die daraus abgeleiteten Scores kann
Überlegenheit gegenüber allen anderen Verfahren gezeigt werden. Sie
dominieren in allen Bereichen: in der Breite der bewerteten
Diagnosen, in der Anzahl der berechneten Werte ungleich Null und in
der Vorhersagekraft ausgedrückt durch die AUC der ROC-Kurve. Die
Berechnung mit Berücksichtigung der Hauptdiagnose, was eine
Bewertung der Gesamt-Morbidität bedeutet, verbessert die Ergebnisse
stets. Bei den Strukturmodellen der ICD-10-Systematik werden ohne
den Einschluss weiterer Ko-Variablen wie beispielsweise Geschlecht
oder Alter exzellente Ergebnisse erreicht. Zukünftige
Verbesserungen sind durch Kombination verschiedener Verfahren und
auch durch feingliedrigere Datenauswertung in der ICD vorstellbar.
Besonders geeignet wird der Zusammenschluss von Methoden
eingeschätzt, die geringe Korrelationen aufweisen. Weitere
Forschungen hierzu und zu den neuen Strukturmodellen der
ICD-Systematik sind wünschenswert.

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