Unser Scheitern enttäuscht, entwickelt, erleichtert …

Unser Scheitern enttäuscht, entwickelt, erleichtert …

47 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Unsere 99. Episode ist offen, ehrlich, authentisch. Michael spricht
über eine Enttäuschung, die ihn am Vortag herausforderte. Auch
Andres machte in den vorangegangenen Wochen ähnliche Erfahrungen.
Es ging vor allem darum, dass Angebote, die wir in die Welt gaben,
wenig bis keine Resonanz hatten. Angesichts dieser Niederlagen
waren wir enttäuscht. Enttäuscht von den Menschen, die
offensichtlich für unsere Genialität noch nicht bereit waren ;-)
Ebenso waren wir von uns selbst enttäuscht, da wir nicht die
Erfolge erzielten, welche wir uns vorab ausgemalt hatten. Diese
Punkte sind schmerzhaft. Gleichzeitig bietet jeder Schmerz die
Chance einer Heilung, die weitaus größere Kreise zieht, als nur die
ursprüngliche Wunde zu erlösen … Unsere Erlebnisse konfrontierten
uns mit einer elementaren Frage des menschlichen Lebens: Wie gehen
wir damit um, wenn wir scheitern und versagen? Gerade in Momenten,
wo es anders läuft, als erwartet, lauert Enttäuschung. Sie kann
sehr heftig und sehr schmerzhaft sein. Andererseits ermöglicht
Enttäuschung machtvolle Entwicklungsschritte: Nun erkennen wir,
worum es wirklich geht. An dieser Stelle wird beispielsweise klar,
wie viel Spannung wir mit Erwartungen erzeugen. Somit ist es fast
eine Notwendigkeit, dass auf Erwartung Enttäuschung folgt. Jede
Erwartung verengt das unendliche Spektrum der Möglichkeiten auf die
eine Perspektive, die wie erwünscht eintreten muss. Falls nicht,
sind wir am Boden zerstört, haben versagt und sind nichts mehr
wert. Dabei offenbart sich auch, welchen Perfektionsanspruch wir an
uns selbst sowie an unser Handeln stellen. Die Idee, dass wir es
immer richtig machen müssen, damit das Leben läuft, ist eine enorme
Bürde, von der wir uns befreien dürfen. Ebenso zeigen sich hier die
Polaritäten von Richtig und Falsch, Gut und Böse, Sieg und
Niederlage, Macht und Ohnmacht etc. Tatsächlich ist alles eine
Erfahrung. Erst die Wertung der Erfahrung erzeugt das Leiden.
Aufgrund der Erwartung und der Wertung verweigern wir das Geschenk
des jeweiligen Moments. Wenn wir uns gerade dann dafür öffnen, dass
alles immer den besten Weg nimmt, kann es genau so sein, wie es
ist. Oftmals sind es Wege, die wir anfangs nicht verstehen, da sie
die Grenzen des Verstandes in ihrer Reichweite und Wirkung
übersteigen. In diesem BewusstSein müssen wir nicht mehr
resignieren und uns enttäuscht von der Welt abwenden, dass sie uns
nicht das gibt, was wir gern hätten. Vielmehr zeigt sich an diesen
Punkten, wie göttliche Führung funktioniert: Sie schenkt uns immer
die Erfahrung, mit der wir wachsen. Hin und wieder sind es Momente,
wo das Bisherige scheitert und sich infolgedessen der Raum öffnet,
in dem das Neue entsteht …

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