Gedanken am frühen Morgen - In ihm sein

Gedanken am frühen Morgen - In ihm sein

5 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Doch wie soll ich meinen Gott anrufen, meinen Gott und meinen
Herrn? Sicherlich werde ich ihn in mich rufen, wenn ich ihn
anrufe. Und wo gibt es eine Stätte in mir, wohin mein Gott zu mir
kommen soll? Wohin Gott kommen soll, Gott, der geschaffen hat
Himmel und Erde? So gibt es denn wirklich, Herr mein Gott, etwas
in mir, was dich fassen könnte? Aber fassen dich denn Himmel und
Erde, die du zusammen mit mir geschaffen hast? Oder muß, weil
nichts Bestehendes, ohne dich gedacht werden kann, dieses
notwendigerweise dich fassen? Weil nun auch ich dazu gehöre,
warum bitte ich dich, zu mir zu kommen, da ich doch nicht
bestände, wenn du nicht in mir wärest? Denn noch bin ich nicht in
der Unterwelt, und doch bist du ja auch dort! „Stiege ich auch
hinab zur Unterwelt, so bist du dort“. So wäre ich also nicht,
mein Gott, ich wäre überhaupt nicht, wärest du nicht in mir. Oder
richtiger: ich wäre nicht, wäre ich nicht in dir, „aus dem, durch
den, in dem alles ist“. Gewiss, auch so, o Herr! Wohin aber soll
ich dich rufen, da ich in dir bin?

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