#4 "Denk doch mal positiv!" - Toxic Positivity

#4 "Denk doch mal positiv!" - Toxic Positivity

22 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Toxic Positivity - ein altes Phänomen, das jedoch seit noch nicht
allzu langer Zeit geraumer Zeit einen Namen trägt. Man könnte es
beschreiben als ein auf-Teufel-komm-raus positiv-sein-müssen.
"Positive vibes only"! Klar ist es für das eigene Glück sehr
wichtig, regelmäßig positive Gedanken zu haben und nicht alles
schwarz zu malen. Bei Toxic Positivity werden die "schlechten"
Gefühle eines Menschen abgewertet, sodass dieser sich dann weder
gesehen noch verstanden fühlt. Meistens äußert sich das in
Kommentaren wie "Jetzt sieh das doch mal nicht so negativ" oder
"Anderen geht es bestimmt schlechter als dir, also hör auf zu
jammern." - wenn dem Kommunikationspartner sozusagen die
Daseinsberechtigung der eigenen Gefühle abgesprochen wird. 
Nicht nur im Dialog, sondern auch uns selbst gegenüber kann es
sein, dass wir Gefühle unterdrücken und diese mit einer erzwungenen
Happiness versuchen zu überspielen.  Jedes Gefühl, egal
welcher Bewertung es auch gerade unterliegt, sollte Raum haben
dürfen. Bei Toxic Positivty geht es meistens nicht um die Person,
der es gerade schlecht geht, sondern um denjenigen oder diejenige,
welche*r das Problem nicht hören will und somit seine*m
Gesprächspartner*in die Gefühle abspricht. Es geht in dem Moment
auch nicht darum, eine grundsätzlich positivere Denkweise zu
entwickeln, sondern nur darum, sich mit einem Problem nicht
auseinander setzen zu wollen, weil es womöglich gerade eigene
Themen triggert, die nicht raus dürfen. Was das bewirkt und woher
das kommt, dass wir uns durch Toxic Positivity weder gesehen noch
gehört fühlen, kläre ich in Folge 19. 

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