Episode #72: Von der Verwaltungsfachangestellten zur Unternehmerin in der Nähszene mit Kira von The Couture

Episode #72: Von der Verwaltungsfachangestellten zur Unternehmerin in der Nähszene mit Kira von The Couture

Heute ist Kira von meine Gesprächspartnerin. Kira kenne ich von einer Blogveranstaltung in Berlin. Außerdem hat sie mich schon bei meinen als Workshopleiterin unterstützt. Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus? “Ich bin 29 Jahre alt, habe zwei...
38 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Heute ist Kira von The Couture meine Gesprächspartnerin. Kira
kenne ich von einer Blogveranstaltung in Berlin. Außerdem hat sie
mich schon bei meinen Nähcamps als Workshopleiterin unterstützt.
Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus?

“Ich bin 29 Jahre alt, habe zwei Kinder im Grundschulalter und
stehe sehr früh auf, damit ich in Ruhe in den Tag starten kann.
Wenn sich die Kinder auf den Weg zur Schule machen, fahre ich als
erstes in den “Laden”. (Dieser liegt mitten in der Fußgängerzone,
ist aber nur das Lager für unsere Stoffe und
Schnittmuster.)  Ich bearbeite bis Mittags die Bestellungen
und Nachbestellungen der Stoffe. Nachmittags probiere ich meinen
Beruf in den Alltag zu integrieren. Meine Kinder wissen, dass ich
viel am Computer arbeite und mir das Arbeiten Spaß macht.”
Wie groß ist dein Team und wer macht was bei dir?

“Mein Team besteht aus drei Mitarbeiterinnen, die mich jeden Tag
unterstützen und eine freie Mitarbeiterin, die die
Schnittkonstruktion macht. Eine meiner drei Mitarbeiterinnen
kümmert sich um Social Media, Grafiken, Nähanleitungen, schneidet
Videos, bearbeitet Fotos. Die anderen beiden Mitarbeiterinnen
kümmern sich um den Kundensupport, verpacken und versenden die
Bestellungen.”
Arbeiten Deine Mitarbeiterinnen weiter wenn du nach Hause
gehst?

“Das hängt vom Arbeitsaufkommen ab. Wir haben keine festen
Arbeitszeiten und die Mitarbeiterin, die sich um Social Media
kümmert, arbeitet öfter von zu Hause. In der Regel arbeiten meine
Mitarbeiterinnen weiter, wenn ich nach Hause fahre.”
Ist es gewollt, dass deine Kinder so früh zu Hause sind, oder
hängt das von den Betreuungszeiten in der Schule ab?

“Es gibt die Möglichkeit, die Ganztagsschule zu besuchen aber wir
haben uns bewusst dafür entschieden, dass die Kinder mittags nach
Hause kommen und nicht die Ganztagsschule besuchen. Ich mache
gerne alles anders, als andere. Wenn alle sagen, es geht nicht,
Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, will ich es
trotzdem ausprobieren. Ich finde es schön, mit den Kinder Mittag
zu essen.”
Findest du es jetzt einfacher als zu deiner Zeit als du als
Angestellte gearbeitet hast?

“Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr so richtig abschalten
kann. Es ist immer alles im Kopf und es kommen auch Sorgen auf,
die ich im Angestelltenverhältnis nicht hatte.”
Wie kam es, dass du dich für die Selbständigkeit entschieden
hast?

“Ich wusste schon immer, dass dieser Beruf als Angestellte nichts
für mich ist. Ich war nie so richtig glücklich. Als ich mit 21
Mutter wurde, hat sich unheimlich viel verändert. Wir zeigen
unseren Kindern wie das Leben funktioniert und wenn ich ihnen
zeige, dass mein (alter) Job im Grunde nur daraus besteht, Geld
zu verdienen, ist es nicht richtig. Begonnen hat alles über das
Nähen für die Kinder. Vorher konnte ich nicht nähen. Nach dem
Start meines eigenen Blogs habe ich die ersten Schnittmuster
entwickelt und dann kam der Zeitpunkt, an dem es meinem
Arbeitgeber nicht gefallen hat, dass ich noch etwas nebenbei
gemacht habe. Als mein Arbeitgeber mich zu einer Entscheidung
gedrängt hat, entweder oder, habe ich mich nach einigen Tagen
entschieden, zu kündigen.”
Hast du deine Entscheidung für die Selbständigkeit schon einmal
bereut?

“Ernsthaft bereut habe ich diese Entscheidung noch nie. Vor ca.
einem Jahr hatte ich gerade mein Buch fertig geschrieben und
hatte das Gefühl, dass ist mir alles zu viel. Aber bereut habe
ich es noch nie.”
Was hast du für ein Buch geschrieben?

“Kurz nachdem ich meinen Job gekündigt hatte, wurde ich vom emf
Verlag angesprochen und noch von zwei anderen Verlagen, ob ich
nicht Lust hätte, ein Buch zu schreiben. Dann habe ich das Buch
“Oberteile nähen” mit vier Grundschnitten für Webware
geschrieben.”
Wie ist das Feedback zum Buch?

“Das Feedback ist super. Ich habe viele Blusen aus diesem Buch
schon gesehen. Es ist das Größte zu sehen, was die Leute aus
diesem Schnitt zaubern. Das ist so wertvoll.”
Worauf bist du besonders stolz, wenn du auf die letzten 5 Jahre
zurückschaust?

“Mir fällt es immer ein bisschen schwer, stolz zu sein. Ich
finde, es geht so viel im Alltag unter. Ich schaue nicht zurück
sondern nach vorne. Den Spruch: “Schaue nur zurück, um zu
schauen, wie weit du gekommen bist.” finde ich sehr passend. Man
gewöhnt sich so schnell an Dinge wie z. B. Mitarbeiterinnen zu
haben oder einen Laden anzumieten.Ich kann gar nicht sagen kann,
auf was ich besonders stolz bin.”
Woher nimmst du die Ideen für deine Schnitte und wie
vermittelst du diese an deine Schnittdirektrice?

“Die grundsätzliche Inspiration nehme ich vielfach aus dem
Alltäglichen. Wenn ich Dinge sehe wie Farben, Formen bzw. auch
Pinterest inspiriert mich das. Manchmal sehe ich Stoffe und fange
an zu überlegen, ob wir schon einen Schnitt haben, der zu diesem
Stoff passen würde. Dann skizziere ich meine Idee und fertige
danach am Computer eine technische Zeichnung an. Diese bekommt
meine Schnittdirektrice. Dann nähe ich das Kleidungsstück. Noch
nähe ich alles selber, aber wir sind dabei, unser Team
aufzustocken.”
Was bekommen deine Kundinnen, die ein Stoffpaket bestellen?

“Wir haben mit DIY-Kits angefangen, d. h., man bekommt ein
Schnittmuster meist in Papierform, Stoff in der passenden Menge
sowie das Zubehör, das man für den Schnitt braucht. Bei einem
Mantel z. B., Futter, warme Einlage, Vlies, Knöpfe. Im Shop kann
sich die Kundin alle zusammenstellen und auswählen, welche Dinge
sie nicht braucht. Wir verkaufen auch Meterware mit dem Hinweis,
für welche unserer Modelle dieser Stoff geeignet ist und wie viel
Stoff dafür benötigt wird.”
Was wird am meisten gekauft?

“Im Herbst/Winter sind Mäntel der absolute Renner. Generell
werden im Frühjahr/Sommer Kleider in jeglicher Form gekauft, aber
wir verkaufen auch viele Hosen.”
Suchst du die Stoffe selber aus? Nach welchen Kriterien?

“Ja, das liebe ich. Wir achten auf die Herstellung und wo der
Stoff herkommt. Es ist mir wichtig, das es etwas besonderes ist.
Wir kaufen viel Produktionsüberhänge aus Italien ein, die man
nicht in jedem Geschäft bekommt. Die Lieferanten habe ich bei
Messebesuchen gefunden. Online kann man die Stoffe nicht ordern
und ich muss dafür auch nicht nach Italien reisen.”
Bloggst du noch?

“Leider nicht mehr, dafür reicht die Zeit nicht. Ich plane, den
Blog wieder zu beleben.”
Dein “Laden” befindet sich mitten in der Fußgängerzone. Möchten
da nicht viele Leute hinein und kaufen?

“Ja. Wir schicken keinen nach Hause, aber grundsätzlich geht es
natürlich nicht, da wir ansonsten unsere Lagerbestände nicht mehr
im Blick haben. In der Fußgängerzone ist viel Leerstand und ich
wollte eine Immobilie haben, die ich mir leisten kann. So kam es
zu unserem “Laden”.”
Nähst du außerhalb der Prototypgeschichte noch für dich?

“Ich nenne es Wellnessnähen. Ich nehme es mir ganz oft vor, aber
leider komme ich nicht so oft dazu, wie ich es gerne möchte.”
Wie viel in deinem Kleiderschrank ist handmade?

“95 % würde ich schätzen. Die fehlenden 5 % sind Socken und
Unterwäsche. Ich habe aber auch noch einen gekauften Blazer, den
ich gerne trage.”
Wie würdest du deinen persönlichen Stil beschreiben?

“Er ist sehr wandelbar. Meine Kinder sagen: “Mama sieht immer
anders aus.” Mein Stil ist sportlich bequem.”
Hast du noch einen Tipp zur Selbständigkeit?

“Ein großer Punkt - gerade für Frauen, die sich nicht so viel
zutrauen - ist, dass man einen Job hat, bevor man startet. Es ist
nicht einfach, aber vermittelt mehr Sicherheit und stärkt das
Selbstvertrauen. Nebenberuflich etwas aufbauen und dabei schauen,
ob es funktioniert.”


Vielen Dank Kira, dass du uns einen Einblick in dein privates und
berufliches Leben gegeben hast. Ich wünsche dir weiterhin ganz
viel Erfolg mit The Couture. Die Zuhörerinnen finden dich:


Instagram: @thecouture.de


www.thecouture.de


Wir hoffen, dass wir dich, liebe Zuhörerin neugierig gemacht
haben und verabschieden uns bis zu nächsten Episode.


Vielen Dank, dass du mir zugehört hast. Wenn dir die Episode
gefallen hat, dann hinterlasse mir doch bitte eine
5-Sterne-Bewertung bei Apple Podcasts. Dadurch kann der Podcast
noch mehr Frauen erreichen und sie inspirieren.


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freue ich mich über eine Fünf-Sterne-Bewertung bei iTunes.


Wenn du neugerig auf den Näh deinen Stil Club geworden bist und
zukünftig auch planvoller deine Nähprojekte angehen möchtest,
dann halte dich bereit. 


Am 26.12.19 öffnen wir die Tore vom Club wieder und gemeinsam mit
Gleichgesinnten kannst du deine Stilreise antreten.


Liebe Grüße


Elke



--


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hat, würde ich mich sehr über eine positive Bewertung
freuen. 


ALLGEMEIN


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