Rheuma: Kinder können von frühzeitiger Behandlung profitieren - Behandlungserfolge steigen

Rheuma: Kinder können von frühzeitiger Behandlung profitieren - Behandlungserfolge steigen

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Beschreibung

vor 4 Jahren

Aktuelle Zahlen vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum
zeigen: Menschen mit Rheuma, die bereits als Kind unter der
Erkrankung litten, geht es umso besser, je früher sie wirksam
medikamentös behandelt wurden. Sie haben seltener massive
Gelenkschäden und Begleiterkrankungen wie Osteoporose oder
Kleinwuchs und erreichen häufiger die sogenannte therapiefreie
Remission, sind also mit großer Wahrscheinlichkeit geheilt.
Entscheidend für den Therapieerfolg ist allerdings, dass die
Erkrankung möglichst früh entdeckt wird. Welche Behandlungspfade
derzeit erprobt werden, worauf Eltern und Ärzte achten müssen, um
eine juvenile idiopathische Arthritis (JIA), das kindliche
Gelenkrheuma, frühzeitig zu erkennen, erläuterten Experten bei
der heutigen Vorab-Pressekonferenz in Berlin anlässlich des 47.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie
(DGRh). 


Zwei bis drei von 1000 Kindern unter 16 Jahren erkranken an einer
Gelenkentzündung. Besteht diese ohne Grund länger als sechs
Wochen, spricht man von einer JIA. Im Durchschnitt dauert es
jedoch vier Monate, bis ein Kind mit der Erkrankung bei einem
Rheumatologen vorstellig wird. „Innerhalb von Monaten kann es
bereits zu nicht umkehrbaren Schädigungen an den Gelenken
kommen“, warnt Professor Dr. med. Kirsten Minden,
Kinderrheumatologin an der Universitäts-Kinderklinik, Charité,
Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) und Leiterin der AG Kinder- und
Jugendrheumatologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ)
in Berlin. Besonders in der frühen Erkrankungsphase ist Rheuma
schwer zu erkennen. „Vor allem kleine Kinder benennen in der
Regel keine Schmerzen. Sie nehmen eine Schonhaltung ein oder
vermeiden bestimmte Bewegungen“, so die Expertin. Darauf sollten
Eltern achten. Auch wenn Gelenke, häufig sind hier die Knie
betroffen, ohne Anlass geschwollen sind oder das Kind einen
humpelnden Gang hat, sollten die Eltern schnell reagieren und den
Kinderarzt aufsuchen. Er hilft dabei, die Symptome einzuordnen
und überweist, wenn nötig, an den Kinderrheumatologen.


Neuste Forschungen und Beobachtungsstudien zeigen, dass eine
medikamentöse Therapie der JIA größere Erfolge verspricht, wenn
sie bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung beginnt. Daher
lautet die Behandlungsempfehlung für Kinder mit rheumatischen
Gelenkentzündungen nun, früher als bisher eine Therapie, unter
Umständen auch mit Biologika, in Erwägung zu ziehen. Ziel ist es,
in den ersten sechs Behandlungsmonaten eine inaktive Erkrankung
zu erreichen. Dahinter steht die Beobachtung, dass ein frühes
Krankheitsstadium mit Medikamenten besser beinflussbar ist als
ein spätes und frühe Entzündungsprozesse komplett
rückbildungsfähig sind.


„Die Wege zum Erreichen einer inaktiven Erkrankung sind
allerdings noch nicht ausreichend standardisiert, und frühzeitig
zu definieren, welches Kind welche Therapieintensität benötigt,
ist noch immer schwierig“, sagt Professor Dr. med. Reinhard
Berner, Tagungspräsident beim Rheuma-Kongress von Seiten der
Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), Direktor
der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. Um die
Behandlung der Kinder weiter zu harmonisieren und zu optimieren,
haben Expertengruppen der GKJR für einzelne Rheumaformen mögliche
Therapiepfade vorgeschlagen. Wie gut diese im Alltag
funktionieren, wird jetzt im Rahmen der bundesweiten
Beobachtungsstudie ProKind untersucht, welche vom Innovationsfond
des gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird. Die JIA und
ihre Behandlung werden auch Thema beim Rheuma-Kongress vom 4. bis
7. September in Dresden sein.


Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Weitere Informationen finden Sie auf MEDIZIN ASPEKTE

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