Die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt
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Beschreibung
vor 6 Jahren
In den Medien regelmäßig besprochen, in politischen Debatten
immer wieder präsent, wiederholt Gegenstand in den Inszenierungen
auf den Theaterbühnen landesweit und selbst bei Familienfesten
kommt man nicht drum herum: In nahezu allen Bereichen der
Allgemeinheit spielt die Frage nach dem Zusammenhalt eine immer
größere Rolle – sie bestimmt schon seit längerem den
gesellschaftlichen Diskurs.
Diese Beobachtung war Ausgangspunkt dafür, sich genauer
anzusehen, wo, in welchen Bereichen der Zivilgesellschaft
entsteht gesellschaftlicher Zusammenhalt und wie wird er
gefördert? Als Hauptfelder kristallisierten sich alsbald die
Bereiche von Religion und Kultur heraus. Jedoch scheinen sich die
Perspektiven und Aussagen der Akteure auf beiden Seiten stark zu
widersprechen. Was passiert, wenn man also Vertreter dieser
beiden Seiten an einen Tisch bringt, um gemeinsam heraus zu
finden, wie es denn nun wirklich funktioniert? Doch was heißt
überhaupt ‚gesellschaftlicher Zusammenhalt‘? Welche Bedeutung hat
er für den Einzelnen wie für Teile der Gesellschaft, als auch ihr
Ganzes? Und wie wird er gestaltet?
Mit diesen Fragen befassten sich die Teilnehmer einer kürzlich
gestarteten bundesweiten Gesprächsreihe: „Die Fähigkeit von
Religion und Kultur gemeinsam gesellschaftlichen Zusammenhalt zu
gestalten. Mit der Reihe wird die Absicht verfolgt, diesen
scheinbaren Widerspruch zwischen beiden Seiten zu überbrücken.
In Zusammenarbeit mit der Initiative kulturelle Integration, der
Bundeszentrale für politische Bildung, dem Stipendiatenprogramm
Dialogperspektiven und der Bahá’í-Gemeinde Deutschland fand
dieser Tage das erste von drei ganztägigen Gesprächen am runden
Tisch mit Vertretern von Religionsgemeinschaften, Kunst- und
Kulturschaffenden sowie Stipendiaten und Stiftungsvertretern in
Berlin statt.
„Es geht darum, dass überhaupt solche Gespräche geführt werden
und dass wir als Kulturschaffende, als Künstler, als Menschen im
religiösen Spektrum uns miteinander vernetzen und zukünftig
gemeinsam an solchen Projekten arbeiten. Ich glaube, die
Vernetzung, die durch diese Gesprächsreihe geschieht, ist schon
ein Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts, den wir uns
wünschen … wir bringen uns, indem wir miteinander reden, dazu, an
einem Strang zu ziehen,“ so Patricia Löwe von der Guardini
Stiftung.
Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin und
Präsident des Deutschen Bühnenvereins, gab mit seinem
Impulsvortrag den Anstoß zu weiterführenden Überlegungen. Er
betonte, dass Religion weit über das Säkulare hinaus einen
transzendentalen Bezug herstelle und Perspektiven schaffe, die es
Menschen ermögliche, von außen auf Dinge zu blicken und damit
eine Schau auf das Ganze zu bekommen. Anders als säkulare
Rahmenwerke, die häufig nur ein zwischenmenschliches Minimum
vorschrieben, kann das Religiöse darüber hinausgehen und dem
Menschen zusätzliche Verhaltensweisen wie Barmherzigkeit und
Feindesliebe abverlangen – Ressourcen, die für eine Gesellschaft
auf Dauer unabdingbar seien. Der Mensch kann dies unmöglich aus
seiner eigenen Kraft schöpfen und kreieren. Religiöse
Kommunikation könne dabei unterstützen, Unbestimmtes in
Bestimmtes zu verwandeln, weil sie die Sprache für einen
ganzheitlichen Bezug habe, so Khuon. Gleichzeitig könne Kultur,
durch ihre oft Prozesse beschreibende Wesensart, einen Umgang mit
Ungewissheit ermöglichen. Kunst, so beschrieb Khuon, gebe Kultur
und Religion Bildhaftigkeit, mache beide sicht- und erlebbar und
ermögliche ihnen Dauerhaftigkeit über die Begrenzungen von Zeit
und Raum hinweg.
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