Kurt Schwitters aus: Franz Müllers Drahtfrühling
Vera Rosenbusch & Lutz Flörke präsentieren die er…
3 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Jahren
Vera Rosenbusch & Lutz Flörke präsentieren die ersten Minuten
aus "Franz Müllers Drahtfrühling" von Kurt Schwitters. Schwitters
collagiert Alltagsjargon, Reklame, Trivialroman und Klassikerzitat
zu eigenwilligen Sprachkunstwerken. Wie auf Schwitters Bildern, wo
er alte Fahrkarten, Bindfäden, den Deckel einer Konservendose …
einmontiert, verwendet er auch hier Material, das andere
weggeworfen haben, also Müll. Deswegen heißt die Hauptfigur Franz
Müll-er. Eigentlich ganz einfach: Da steht ein Mann. Viel mehr ist
nicht. Die zahlreichen Wiederholungen jedoch erzeugen die Frage, ob
es wirklich bloß um diesen Mann geht. Wörter und Sätze werden mit
einer noch neuen, unbekannten Bedeutung aufgeladen, wenn man sie
oft wiederholt. Dann kann man sich fragen: Was soll das? Bei
Schwitters wird die selbstverständliche Rezeption des Textes
gestört. Das stellt den Sinn infrage. Der Text spielt mit mir,
lockt mich, fordert mich, ärgert mich vielleicht ein bisschen - und
am Ende kann ich lachen. Ich kann aber auch erschrecken darüber,
wie aggressiv das Publikum reagiert, wenn es etwas nicht versteht.
Man stelle sich vor, der fremde Mann wäre ein modernes Kunstwerk.
Oder ein Ausländer. Dann ist der Text plötzlich viel weniger
harmlos, als er im ersten Moment erscheint. Einen wesentlichen Teil
ihrer Wirkung gewinnen Schwitters Texte erst, wenn sie gesprochen
werden. Was beim Leiselesen dunkel und verwirrend erscheinen mag,
wird beim Hören hell und klar. Um Schwitters zu verstehen, muss man
mindestens drei Gedanken auf einmal denken: einen klugen, einen
dummen und einen zufälligen. Aus unserem Bühnenprogramm "Anna Blume
- Ich liebe Dir".
aus "Franz Müllers Drahtfrühling" von Kurt Schwitters. Schwitters
collagiert Alltagsjargon, Reklame, Trivialroman und Klassikerzitat
zu eigenwilligen Sprachkunstwerken. Wie auf Schwitters Bildern, wo
er alte Fahrkarten, Bindfäden, den Deckel einer Konservendose …
einmontiert, verwendet er auch hier Material, das andere
weggeworfen haben, also Müll. Deswegen heißt die Hauptfigur Franz
Müll-er. Eigentlich ganz einfach: Da steht ein Mann. Viel mehr ist
nicht. Die zahlreichen Wiederholungen jedoch erzeugen die Frage, ob
es wirklich bloß um diesen Mann geht. Wörter und Sätze werden mit
einer noch neuen, unbekannten Bedeutung aufgeladen, wenn man sie
oft wiederholt. Dann kann man sich fragen: Was soll das? Bei
Schwitters wird die selbstverständliche Rezeption des Textes
gestört. Das stellt den Sinn infrage. Der Text spielt mit mir,
lockt mich, fordert mich, ärgert mich vielleicht ein bisschen - und
am Ende kann ich lachen. Ich kann aber auch erschrecken darüber,
wie aggressiv das Publikum reagiert, wenn es etwas nicht versteht.
Man stelle sich vor, der fremde Mann wäre ein modernes Kunstwerk.
Oder ein Ausländer. Dann ist der Text plötzlich viel weniger
harmlos, als er im ersten Moment erscheint. Einen wesentlichen Teil
ihrer Wirkung gewinnen Schwitters Texte erst, wenn sie gesprochen
werden. Was beim Leiselesen dunkel und verwirrend erscheinen mag,
wird beim Hören hell und klar. Um Schwitters zu verstehen, muss man
mindestens drei Gedanken auf einmal denken: einen klugen, einen
dummen und einen zufälligen. Aus unserem Bühnenprogramm "Anna Blume
- Ich liebe Dir".
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