DAS AVD MOTOR & SPORT MAGAZIN VOM 12.06.2022 MIT MARC SURER UND SOPHIA FLÖRSCH
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Für alle, die das AvD Motor & Sport Magazin vom 12. Juni 2022
verpasst haben, gibt es hier die aktuelle Ausgabe zum Nachhören als
Podcast.
Christian Danner, Formel-1-Experte
21.45: Über das Formel-1-Rennen
Es war immer noch ein sehr spannender Grand Prix. Aber in Baku war
auch schon mal mehr los.
21: 48: Über Bouncing
Man muss zwei Dinge trennen. Das Bouncing ist ein Effekt, der
entsteht durch die Dynamik des Autos. Das Auto fängt dann an so zu
schwingen. Das ist noch gar nicht so dramatisch. Sie versuchen das
mit unglaublich harten Federn und harter Abstimmung unter Kontrolle
zu kriegen. Das ist dann das, was wehtut. Es bounced dann immer
noch, aber du hast praktisch ein ungefedertes Auto. Dass der
Lewis da etwas dramatisch aus dem Auto ausgestiegen ist, ist blöd.
Aber ich persönlich bin noch nie einen einzigen Grand-Prix
gefahren, wo es nicht weh getan hat. Die schönen Zeiten, die wir in
der Vergangenheit so ein bisschen erlebt haben, sind jetzt vorbei.
Ich bin ja das Auto von Hamilton von 2017 gefahren und konnte nicht
glauben, wie viel Platz da drin ist und wie komfortabel es ist.
Servolenkung, die Federung war weich und alles hat sich schön
bewegt. Das war wunderbar. Jetzt sind die Autos wieder härter. Ich
habe immer gedacht: ‚Mein Lieber, ihr beschwert euch da auf sehr
hohem Niveau. Wärt ihr mal ein 80er-Jahre Formel-1-Auto gefahren,
das war Horror. Da hast du immer Kopfschmerzen gehabt.
21.52 Über Hamiltons Zustand
Training hilft. Man kann die Wirbelsäulenmuskulatur trainieren. Ist
er wieder herzustellen für das Rennen in Montreal? Das ist im
Moment gar nicht absehbar. Wenn die Muskeln malträtiert sind und er
Schmerzen hat: In Montreal wird das nicht anders sein. Wenn
die das Auto in Montreal nicht anders, heißt langsamer abstimmen…
Das ist alles performance-related. Das Ding ist nur deswegen so
steif, weil es dann ein bisschen schneller geht. Toto Wolff hat
auch gesagt, dass unter Umständen die Verbiegung und Verstimmung
der Säule bei Lewis so groß ist, dass er sagt, er fährt nicht. Ein
Physio kann da aber allerhand machen.
21.57: Über Ferrari
Verbessern heißt, dass das Auto schneller ist. Der Motor,
wahnsinnig, toll, schiebt wie Sau, hat Leistung ohne Ende. Alles
gut. Aber er muss auch halten. Und in diesem Zyklus, in dem wir uns
befinden, ist die Motorenentwicklung abgeschlossen bis Ende des
Reglements (2025). Da hat man natürlich auf Power hingearbeitet.
Das mit der Zuverlässigkeit macht man hinterher. Dass der Ferrari
einen so guten Motor gebaut hat, hat alle erstaunt. Dass das nicht
ohne Folgen bleibt, wenn man mit der Leistung so steigern kann,ist
klar, dann ist es ganz logisch, dass das Ding irgendwann auch mal
kaputt geht. Sie sind bewusst das Risiko eingegangen.
22.00 Uhr: Über Red Bull
Ich würde mal so sagen: Der Red Bull ist im Rennen auf jeden Fall
das schnellste Auto. Das liegt daran, dass er im Verhältnis von
Luftwiderstand und Abtrieb das beste Verhältnis hat. Er hat einen
relativ geringen Widerstand, also er ist sehr schnell auf der
Geraden. Aber hat trotzdem über den Unterboden einen sehr guten
Abtrieb. Bei Verstappen passt es von der Balance her noch nicht so,
er mag es lieber auf der Vorderachse, er braucht ein bissiges Auto,
das hat er im Moment noch nicht. Deswegen ist der Pérez auch oft
auf Augenhöhe. Aber ganz grundsätzlich ist es das schnellste
Auto.
22.02 Uhr: Über Leclerc
Ein Leclerc ist schon auch sonderklasse. Er ist nicht ein Fahrer,
der sich jetzt mal mit dem Verstappen ein bisschen rumbalkt. Er ist
ein extraklasse Formel-1-Fahrer.
22.04 Uhr: Über George Russell
Erstens würde ich nicht sagen, dass er regelmäßig aufs Treppchen
fährt. Er hat, immer dann, wenn die anderen ausfallen, das Glück
des Tüchtigen gehabt. Natürlich ist der Mann absolut spitze und
zeigt einem Hamilton, der so ein bisschen seine Diva-Probleme hat,
wo der Barthel den Most holt. Russell ist klasse, aber ich sehe den
Hamilton noch nicht so ganz abgeschrieben. Weil er auch heute
wieder ein starkes Rennen gefahren ist. Ihn gibt’s schon
noch.
22.07: Über Vettels soziales Engagement
Wie kann ich dagegen sein, wenn ein Mensch sich sozial engagiert?
Ganz im Gegenteil, das finde ich großartig. Das ist eine sehr gute
Idee, sich sozial zu engagieren. Das ist alles gut. Nur ich frage
mich, wo ist das Problem? In unserem Sport ist das mal sicher gar
kein Problem. Da kann jeder sein, wie er will, wann er will, mit
wem er will, wie oft er will.
22.18: Über Schumacher
Die Ansage an ihn war höchste Zeit. Der Chef, dem der Fahrer zwei
Totalschaden abliefert, der wird doch mal sagen dürfen: ‚Lieber
Bursche, jetzt lass das mal mit dem Crashen.
22.59 Uhr: Über Rosbergs Formel-1-Verbot wegen
Corona
Da muss er halt zuhause bleiben, das ist halt so. Wenn man um die
Welt jettet, dann gibt es halt Vorschriften, an die man sich halten
muss. Das gilt für Nico auch.
Sophia Flörsch, Rennfahrerin (Teilnehmerin am legendären
24-Stunden-Rennen)
22.32 Uhr: Über den fehlgeschlagenen Start
Wir hatten leider ein technisches Problem. Ich bin aus der letzten
Kurve rausgekommen und wollte eigentlich durchbeschleunigen im
ersten Gang. Dann hat das Auto keine Gänge mehr angenommen, ich bin
im ersten Gang steckengeblieben. Ich bin dann bis zum Ende der
Boxengasse gerollt. Ich konnte das Auto dann irgendwie nach Hause
in die Box bringen. Wir haben aber durch das technische Problem,
das unter dem Strich ein defekter Sensor war, 20 Minuten verloren.
Das ist natürlich extrem nervig. Wir haben am Freitag noch den
Motor getauscht und auch der Sensor war komplett neu. Er hat es
aber nicht wirklich lange ausgehalten.
22.33 Uhr: Über ihren Gefühlszustand
Im Moment ist es natürlich nicht cool. Es ist immer die wichtigste
Prämisse beim 24h-Rennen, anzukommen, keine Unfälle zu haben und
nicht in die Box zu müssen. Dann gleich am Start schon ein
technisches Problem zu haben, ist natürlich schlimm. Das hat uns
sechs Runden nach hinten geworfen. Wir haben dann zwar über die 24
Stunden wieder Runden aufholen können, aber das ist natürlich
trotzdem unmöglich, die anderen schlafen ja auch nicht.
22.34 Uhr: Über die Zufriedenheit mit der
Team-Leistung
An sich sind wir mit unserer Leistung extrem zufrieden. Unser
Schwesternauto hat sogar die Klasse gewonnen, das freut mich für
das gesamte Team, das haben auch alle dort verdient. Auch unsere
Crew hätte es verdient. Wir hatten nach dem Problem dann überhaupt
kein Problem mehr, wir Fahrer haben auch gar keine Fehler gemacht.
Wir konnten von diesen sechs Runden auch wieder zwei Runden
aufholen. Ich denke, wir können zufrieden sein, weil schnell genug
waren wir definitiv – uns konkurrenzfähig auch.
22.35: Über die Fans
Alle guten Dinge sind drei. Es war dieses Mal so, wie es eigentlich
immer gewesen ist, es war der Hammer. Es war mega, so viele Leute
hier zu sehen.
22.36: Über die ELMS
In der Serie läuft es sehr gut. Wir sind beim Saisonauftakt direkt
Zweiter geworden, haben da ein super Package. Im Grunde ist unser
Auto extrem schnell, unser Line-Up enorm gut. Als nächstes kommt
Monza, da freue ich mich schon drauf. Für mich ist das Ziel, schon
wieder in den Formel-Sport zurückzukehren. Da sind die
ELMS-Fahrzeuge sehr viel näher dran.
22.37 Uhr: Über Formel-Traum
So schnell es geht, am besten, das Ziel ist schon, vielleicht
nächstes Jahr wieder in den Formel-Sport einzusteigen. Das hängt
vom Budget ab, man braucht Partner und Sponsoren. Es wäre extrem
cool, nächstes Jahr wieder einzusteigen.
22.38: Über Formel1
Heutzutage ist es so, wenn du das Budget nicht aufbringen kannst,
dann musst du Umwege gehen, Ich bin mit der Langstrecke da im
Moment sehr happy. Das Niveau hier ist einfach extrem hoch. Das war
auf jeden Fall kein falscher Weg, jetzt hier unterwegs zu sein in
der Langstrecke. Da muss jeder Fahrer schauen, welche Möglichkeiten
man hat. Da ich eben kein unbegrenztes Budget habe, muss ich
schauen, was ich mit meinen begrenzten Möglichkeiten machen
kann.
22.39 Uhr: Wie platt sie ist
Extrem platt. Wir mussten am Samstag um 8 Uhr an der Strecke sein.
Und ich habe von Samstag auf Sonntag nur eine Stunde geschlafen und
bin neun Stunden Auto gefahren. Mir tut alles weh, ich fühle mich
wie eine 80-jährige Omi (lacht). Ich werde jetzt erstmal duschen
gehen, mich ins Bett legen und dann sehr schnell einschlafen.
Marc Surer, Ex-Formel-1-Pilot
21.50: Über Bouncing
Ich habe diese Situation schon erlebt. Da hatten wir diese
Schürzenautos. Die hatten dieses Bouncing auch. Das war so schlimm,
dass man auf der Geraden vom Gas gehen musste, weil die Räder vom
Boden abhoben. Das ging auch auf den Rücken. Ich kann mich
erinnern, dass ich irgendwann in Long Beach zu einem Physio
gegangen bin und gesagt habe: ‘Ich hab so Rückenschmerzen nach dem
Fahren, was kann ich tun?‘ Dann hat er mir sogenannte Hang-Ups
besorgt, das sind Manschetten, die man um die Fußgelenke macht mit
einem Haken dran. Da konnte man sich mit den Füßen an einer Stange
aufhänge und so den Rücken wieder in die richtige Position bringen.
Die habe ich heute noch. Das mache ich seitdem quasi regelmäßig.
Also, wir hatten das Problem und kennen das. Der Unterschied
zwischen mit und Lewis Hamilton ist, dass ich keine 40 Millionen
verdient habe.
21.53 Über Verbesserungs-Ideen wegen
Bouncing
Kurzfristig kann man da nicht viel machen. Außer dem Team. Man kann
natürlich das Auto ein bisschen höherstellen, mehr Komfort machen.
Aber dann wird es langsamer und das will man natürlich nicht. Man
will das schnellste Auto, das geht. Wenn es dann hüpft wie ein
Gokart, dann hüpft es halt. Wenn man das nicht mehr aushalten kann,
muss man eine Änderung machen. Zum Beispiel, das Auto ein bisschen
höherstellen, dass es wieder mehr Federn wegbekommt. Das wollen sie
nicht. Vielleicht wäre das aber die kurzfristig beste Lösung.
21.55: Über Ferrari
Wir dürfen nicht vergessen, dass Max Verstappen zweimal ausgefallen
ist. Wir haben gedacht, der Red Bull wäre anfällig, weil er mit
zwei Ausfällen natürlich viele Punkte vergeben hat. Jetzt plötzlich
fällt der Ferrari aus, der ursprünglich aussah wie das schnellste
Auto mit dem stärksten Motor, das nicht kaputt geht. Und jetzt
plötzlich geht der Ferrari kaputt. Das hat sich plötzlich
umgedreht, aber so ist halt der Motorsport. Man steckt da nicht
drin. Der Ferrari ist nach wie vor ein superschnelles Auto, aber
hat seine Schwachpunkte. Dass es Schwachpunkte gibt, hat man
eigentlich vorher schon merken müssen. Die Kundenteams wie Haas
oder Alpha Romeo hatten schon viele technische Defekte. Ferrari
weiß also um diese Schwachpunkte. Das Problem ist: Wie kann man
diese Schwachpunkte wegmachen, während der Saison, ohne großartig
etwas umzubauen. Man darf die Motoren ja auch nur verbessern, wenn
es um Standfestigkeit geht.
21.58: Über Ferraris Motor
Was mir noch aufgefallen ist: Die beiden Ausfälle, die sie jetzt
haben, sind beide bei heißen Rennen passiert. Vielleicht haben sie
auch ein Problem mit der Kühlung für einzelne Aggregate im Motor.
Es geht ja nicht ein Teil immer kaputt, es gehen verschiedene Teile
kaputt. Mir scheint, dass es möglicherweise mit Überhitzung zu tun
hat. Das wäre ein Problem, das man lösen kann.
22.02 Uhr: Über Red Bull
Der Ferrari ist wohl das schnellste Auto, aber halt nur auf eine
Runde und kurze Distanz. Dieses Problem, dass Max Verstappen hat
mit dem leichten Untersteuern des Autos, das ist im Rennen ein
Vorteil. Dadurch schont er die Hinterreifen und hat dann über die
Renndistanz ein besser liegendes Auto. Was ihn einerseits
verhindert, ist dann ein Vorteil im Rennen. Im Rennen war Max ja
eine Klasse für sich, hat dem Teamkollegen 20 Sekunden abgenommen.
Das nur, weil die Reifen bei dem Red Bull besser sind über die
Renndistanz. Das haben wir in Imola das erste Mal gesehen. Über die
Distanz ist der Red Bull das Auto, das man haben muss. Jetzt muss
Ferrari auch in dieser Richtung nachlegen.
22.05: Über Hamilton
Der Vorteil von Russell ist: Er ist drei Jahre lang mit einem
Scheiß-Auto gefahren, mit dem Williams. Mit diesem Auto hat er
gelernt, auch mit Kompromissen umzugehen. Lewis Hamilton ist
verwöhnt, er hat immer ein perfektes Auto gefahren. Aber in dem
Moment, wo der Mercedes wieder siegfähig ist, dann kommt die Klasse
von Lewis Hamilton zurück. Er ist einer, der ein perfektes Auto
noch perfekter machen kann. Im Moment ist das Auto nicht
perfekt.
22.06: Über Vettel
Er hat mich beeindruckt. Das Auto geht jetzt ein bisschen besser
und damit kommt auch die Lust am Fahren wieder zurück. Das hat man
richtig gespürt. Er hat wieder Bock. Das hat mir gefallen, weil man
sich ja manchmal fragt, wo die Motivation bleibt. Jetzt war sie
heute wieder voll da. Wir haben wieder den alten Vettel
gesehen.
22.09 Uhr: Über soziales Engagement
Wer schnell ist, kann machen, was er will. In der Formel1 zählt die
Schnelligkeit und alles andere ist scheißegal.
22.18: Über die Steiner-Ansage an Schumacher
Der Günther Steiner ist halt ehrlich. Der sagt was und hinterher
fällt es auf ihn zurück. Mit den heutigen Medien kommt das Meiste
in hundertfacher Form zurück. Das ist heute so. Ich mag den Günther
Steiner, weil er eine ehrliche Haut ist. Wenn er etwas sagt, dann
meint er es auch so.
22.23: Über Schumacher
Die bisherigen Autos sind schwerer zu fahren, das merkt der Mick.
Man hat das auch bei anderen Piloten gesehen, der Latifi ist das
beste Beispiel. Der kommt ja überhaupt nicht klar mit dem
bisherigen Auto und fuhr letztes Jahr teilweise auf dem Niveau von
Russell. Er hat schon gute Rennen gezeigt, im letzten Jahr. Und
jetzt ist er nirgendwo mit diesem Auto. Jetzt kommt dazu, dass Mick
durch die Crashs verunsichert wurde. Das Team sagt ihm, du darfst
nichts mehr kaputt machen. Du kannst in Baku nur schnell fahren,
wenn du frei von der Leber Gas geben darfst. Das hat ihn
verunsichert. Ich bin überzeugt, dass er sich in Baku wieder wohler
fühlen wird.
22.27: Über Schumachers Entwicklung:
Der Mick braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Er braucht ein
Wochenende, wo er einfach Glück hat und es läuft. Er braucht
unbedingt mal Punkte. Dann steigt auch wieder die Selbstsicherheit.
Dass er Auto fahren kann, hat er ja schon in der Formel2 gezeigt.
Er kann schon Auto fahren, aber ist im Moment ein bisschen
verunsichert.
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(00:00) Kapitel 0 (25:18) Kapitel 1 (52:32) Kapitel 2
verpasst haben, gibt es hier die aktuelle Ausgabe zum Nachhören als
Podcast.
Christian Danner, Formel-1-Experte
21.45: Über das Formel-1-Rennen
Es war immer noch ein sehr spannender Grand Prix. Aber in Baku war
auch schon mal mehr los.
21: 48: Über Bouncing
Man muss zwei Dinge trennen. Das Bouncing ist ein Effekt, der
entsteht durch die Dynamik des Autos. Das Auto fängt dann an so zu
schwingen. Das ist noch gar nicht so dramatisch. Sie versuchen das
mit unglaublich harten Federn und harter Abstimmung unter Kontrolle
zu kriegen. Das ist dann das, was wehtut. Es bounced dann immer
noch, aber du hast praktisch ein ungefedertes Auto. Dass der
Lewis da etwas dramatisch aus dem Auto ausgestiegen ist, ist blöd.
Aber ich persönlich bin noch nie einen einzigen Grand-Prix
gefahren, wo es nicht weh getan hat. Die schönen Zeiten, die wir in
der Vergangenheit so ein bisschen erlebt haben, sind jetzt vorbei.
Ich bin ja das Auto von Hamilton von 2017 gefahren und konnte nicht
glauben, wie viel Platz da drin ist und wie komfortabel es ist.
Servolenkung, die Federung war weich und alles hat sich schön
bewegt. Das war wunderbar. Jetzt sind die Autos wieder härter. Ich
habe immer gedacht: ‚Mein Lieber, ihr beschwert euch da auf sehr
hohem Niveau. Wärt ihr mal ein 80er-Jahre Formel-1-Auto gefahren,
das war Horror. Da hast du immer Kopfschmerzen gehabt.
21.52 Über Hamiltons Zustand
Training hilft. Man kann die Wirbelsäulenmuskulatur trainieren. Ist
er wieder herzustellen für das Rennen in Montreal? Das ist im
Moment gar nicht absehbar. Wenn die Muskeln malträtiert sind und er
Schmerzen hat: In Montreal wird das nicht anders sein. Wenn
die das Auto in Montreal nicht anders, heißt langsamer abstimmen…
Das ist alles performance-related. Das Ding ist nur deswegen so
steif, weil es dann ein bisschen schneller geht. Toto Wolff hat
auch gesagt, dass unter Umständen die Verbiegung und Verstimmung
der Säule bei Lewis so groß ist, dass er sagt, er fährt nicht. Ein
Physio kann da aber allerhand machen.
21.57: Über Ferrari
Verbessern heißt, dass das Auto schneller ist. Der Motor,
wahnsinnig, toll, schiebt wie Sau, hat Leistung ohne Ende. Alles
gut. Aber er muss auch halten. Und in diesem Zyklus, in dem wir uns
befinden, ist die Motorenentwicklung abgeschlossen bis Ende des
Reglements (2025). Da hat man natürlich auf Power hingearbeitet.
Das mit der Zuverlässigkeit macht man hinterher. Dass der Ferrari
einen so guten Motor gebaut hat, hat alle erstaunt. Dass das nicht
ohne Folgen bleibt, wenn man mit der Leistung so steigern kann,ist
klar, dann ist es ganz logisch, dass das Ding irgendwann auch mal
kaputt geht. Sie sind bewusst das Risiko eingegangen.
22.00 Uhr: Über Red Bull
Ich würde mal so sagen: Der Red Bull ist im Rennen auf jeden Fall
das schnellste Auto. Das liegt daran, dass er im Verhältnis von
Luftwiderstand und Abtrieb das beste Verhältnis hat. Er hat einen
relativ geringen Widerstand, also er ist sehr schnell auf der
Geraden. Aber hat trotzdem über den Unterboden einen sehr guten
Abtrieb. Bei Verstappen passt es von der Balance her noch nicht so,
er mag es lieber auf der Vorderachse, er braucht ein bissiges Auto,
das hat er im Moment noch nicht. Deswegen ist der Pérez auch oft
auf Augenhöhe. Aber ganz grundsätzlich ist es das schnellste
Auto.
22.02 Uhr: Über Leclerc
Ein Leclerc ist schon auch sonderklasse. Er ist nicht ein Fahrer,
der sich jetzt mal mit dem Verstappen ein bisschen rumbalkt. Er ist
ein extraklasse Formel-1-Fahrer.
22.04 Uhr: Über George Russell
Erstens würde ich nicht sagen, dass er regelmäßig aufs Treppchen
fährt. Er hat, immer dann, wenn die anderen ausfallen, das Glück
des Tüchtigen gehabt. Natürlich ist der Mann absolut spitze und
zeigt einem Hamilton, der so ein bisschen seine Diva-Probleme hat,
wo der Barthel den Most holt. Russell ist klasse, aber ich sehe den
Hamilton noch nicht so ganz abgeschrieben. Weil er auch heute
wieder ein starkes Rennen gefahren ist. Ihn gibt’s schon
noch.
22.07: Über Vettels soziales Engagement
Wie kann ich dagegen sein, wenn ein Mensch sich sozial engagiert?
Ganz im Gegenteil, das finde ich großartig. Das ist eine sehr gute
Idee, sich sozial zu engagieren. Das ist alles gut. Nur ich frage
mich, wo ist das Problem? In unserem Sport ist das mal sicher gar
kein Problem. Da kann jeder sein, wie er will, wann er will, mit
wem er will, wie oft er will.
22.18: Über Schumacher
Die Ansage an ihn war höchste Zeit. Der Chef, dem der Fahrer zwei
Totalschaden abliefert, der wird doch mal sagen dürfen: ‚Lieber
Bursche, jetzt lass das mal mit dem Crashen.
22.59 Uhr: Über Rosbergs Formel-1-Verbot wegen
Corona
Da muss er halt zuhause bleiben, das ist halt so. Wenn man um die
Welt jettet, dann gibt es halt Vorschriften, an die man sich halten
muss. Das gilt für Nico auch.
Sophia Flörsch, Rennfahrerin (Teilnehmerin am legendären
24-Stunden-Rennen)
22.32 Uhr: Über den fehlgeschlagenen Start
Wir hatten leider ein technisches Problem. Ich bin aus der letzten
Kurve rausgekommen und wollte eigentlich durchbeschleunigen im
ersten Gang. Dann hat das Auto keine Gänge mehr angenommen, ich bin
im ersten Gang steckengeblieben. Ich bin dann bis zum Ende der
Boxengasse gerollt. Ich konnte das Auto dann irgendwie nach Hause
in die Box bringen. Wir haben aber durch das technische Problem,
das unter dem Strich ein defekter Sensor war, 20 Minuten verloren.
Das ist natürlich extrem nervig. Wir haben am Freitag noch den
Motor getauscht und auch der Sensor war komplett neu. Er hat es
aber nicht wirklich lange ausgehalten.
22.33 Uhr: Über ihren Gefühlszustand
Im Moment ist es natürlich nicht cool. Es ist immer die wichtigste
Prämisse beim 24h-Rennen, anzukommen, keine Unfälle zu haben und
nicht in die Box zu müssen. Dann gleich am Start schon ein
technisches Problem zu haben, ist natürlich schlimm. Das hat uns
sechs Runden nach hinten geworfen. Wir haben dann zwar über die 24
Stunden wieder Runden aufholen können, aber das ist natürlich
trotzdem unmöglich, die anderen schlafen ja auch nicht.
22.34 Uhr: Über die Zufriedenheit mit der
Team-Leistung
An sich sind wir mit unserer Leistung extrem zufrieden. Unser
Schwesternauto hat sogar die Klasse gewonnen, das freut mich für
das gesamte Team, das haben auch alle dort verdient. Auch unsere
Crew hätte es verdient. Wir hatten nach dem Problem dann überhaupt
kein Problem mehr, wir Fahrer haben auch gar keine Fehler gemacht.
Wir konnten von diesen sechs Runden auch wieder zwei Runden
aufholen. Ich denke, wir können zufrieden sein, weil schnell genug
waren wir definitiv – uns konkurrenzfähig auch.
22.35: Über die Fans
Alle guten Dinge sind drei. Es war dieses Mal so, wie es eigentlich
immer gewesen ist, es war der Hammer. Es war mega, so viele Leute
hier zu sehen.
22.36: Über die ELMS
In der Serie läuft es sehr gut. Wir sind beim Saisonauftakt direkt
Zweiter geworden, haben da ein super Package. Im Grunde ist unser
Auto extrem schnell, unser Line-Up enorm gut. Als nächstes kommt
Monza, da freue ich mich schon drauf. Für mich ist das Ziel, schon
wieder in den Formel-Sport zurückzukehren. Da sind die
ELMS-Fahrzeuge sehr viel näher dran.
22.37 Uhr: Über Formel-Traum
So schnell es geht, am besten, das Ziel ist schon, vielleicht
nächstes Jahr wieder in den Formel-Sport einzusteigen. Das hängt
vom Budget ab, man braucht Partner und Sponsoren. Es wäre extrem
cool, nächstes Jahr wieder einzusteigen.
22.38: Über Formel1
Heutzutage ist es so, wenn du das Budget nicht aufbringen kannst,
dann musst du Umwege gehen, Ich bin mit der Langstrecke da im
Moment sehr happy. Das Niveau hier ist einfach extrem hoch. Das war
auf jeden Fall kein falscher Weg, jetzt hier unterwegs zu sein in
der Langstrecke. Da muss jeder Fahrer schauen, welche Möglichkeiten
man hat. Da ich eben kein unbegrenztes Budget habe, muss ich
schauen, was ich mit meinen begrenzten Möglichkeiten machen
kann.
22.39 Uhr: Wie platt sie ist
Extrem platt. Wir mussten am Samstag um 8 Uhr an der Strecke sein.
Und ich habe von Samstag auf Sonntag nur eine Stunde geschlafen und
bin neun Stunden Auto gefahren. Mir tut alles weh, ich fühle mich
wie eine 80-jährige Omi (lacht). Ich werde jetzt erstmal duschen
gehen, mich ins Bett legen und dann sehr schnell einschlafen.
Marc Surer, Ex-Formel-1-Pilot
21.50: Über Bouncing
Ich habe diese Situation schon erlebt. Da hatten wir diese
Schürzenautos. Die hatten dieses Bouncing auch. Das war so schlimm,
dass man auf der Geraden vom Gas gehen musste, weil die Räder vom
Boden abhoben. Das ging auch auf den Rücken. Ich kann mich
erinnern, dass ich irgendwann in Long Beach zu einem Physio
gegangen bin und gesagt habe: ‘Ich hab so Rückenschmerzen nach dem
Fahren, was kann ich tun?‘ Dann hat er mir sogenannte Hang-Ups
besorgt, das sind Manschetten, die man um die Fußgelenke macht mit
einem Haken dran. Da konnte man sich mit den Füßen an einer Stange
aufhänge und so den Rücken wieder in die richtige Position bringen.
Die habe ich heute noch. Das mache ich seitdem quasi regelmäßig.
Also, wir hatten das Problem und kennen das. Der Unterschied
zwischen mit und Lewis Hamilton ist, dass ich keine 40 Millionen
verdient habe.
21.53 Über Verbesserungs-Ideen wegen
Bouncing
Kurzfristig kann man da nicht viel machen. Außer dem Team. Man kann
natürlich das Auto ein bisschen höherstellen, mehr Komfort machen.
Aber dann wird es langsamer und das will man natürlich nicht. Man
will das schnellste Auto, das geht. Wenn es dann hüpft wie ein
Gokart, dann hüpft es halt. Wenn man das nicht mehr aushalten kann,
muss man eine Änderung machen. Zum Beispiel, das Auto ein bisschen
höherstellen, dass es wieder mehr Federn wegbekommt. Das wollen sie
nicht. Vielleicht wäre das aber die kurzfristig beste Lösung.
21.55: Über Ferrari
Wir dürfen nicht vergessen, dass Max Verstappen zweimal ausgefallen
ist. Wir haben gedacht, der Red Bull wäre anfällig, weil er mit
zwei Ausfällen natürlich viele Punkte vergeben hat. Jetzt plötzlich
fällt der Ferrari aus, der ursprünglich aussah wie das schnellste
Auto mit dem stärksten Motor, das nicht kaputt geht. Und jetzt
plötzlich geht der Ferrari kaputt. Das hat sich plötzlich
umgedreht, aber so ist halt der Motorsport. Man steckt da nicht
drin. Der Ferrari ist nach wie vor ein superschnelles Auto, aber
hat seine Schwachpunkte. Dass es Schwachpunkte gibt, hat man
eigentlich vorher schon merken müssen. Die Kundenteams wie Haas
oder Alpha Romeo hatten schon viele technische Defekte. Ferrari
weiß also um diese Schwachpunkte. Das Problem ist: Wie kann man
diese Schwachpunkte wegmachen, während der Saison, ohne großartig
etwas umzubauen. Man darf die Motoren ja auch nur verbessern, wenn
es um Standfestigkeit geht.
21.58: Über Ferraris Motor
Was mir noch aufgefallen ist: Die beiden Ausfälle, die sie jetzt
haben, sind beide bei heißen Rennen passiert. Vielleicht haben sie
auch ein Problem mit der Kühlung für einzelne Aggregate im Motor.
Es geht ja nicht ein Teil immer kaputt, es gehen verschiedene Teile
kaputt. Mir scheint, dass es möglicherweise mit Überhitzung zu tun
hat. Das wäre ein Problem, das man lösen kann.
22.02 Uhr: Über Red Bull
Der Ferrari ist wohl das schnellste Auto, aber halt nur auf eine
Runde und kurze Distanz. Dieses Problem, dass Max Verstappen hat
mit dem leichten Untersteuern des Autos, das ist im Rennen ein
Vorteil. Dadurch schont er die Hinterreifen und hat dann über die
Renndistanz ein besser liegendes Auto. Was ihn einerseits
verhindert, ist dann ein Vorteil im Rennen. Im Rennen war Max ja
eine Klasse für sich, hat dem Teamkollegen 20 Sekunden abgenommen.
Das nur, weil die Reifen bei dem Red Bull besser sind über die
Renndistanz. Das haben wir in Imola das erste Mal gesehen. Über die
Distanz ist der Red Bull das Auto, das man haben muss. Jetzt muss
Ferrari auch in dieser Richtung nachlegen.
22.05: Über Hamilton
Der Vorteil von Russell ist: Er ist drei Jahre lang mit einem
Scheiß-Auto gefahren, mit dem Williams. Mit diesem Auto hat er
gelernt, auch mit Kompromissen umzugehen. Lewis Hamilton ist
verwöhnt, er hat immer ein perfektes Auto gefahren. Aber in dem
Moment, wo der Mercedes wieder siegfähig ist, dann kommt die Klasse
von Lewis Hamilton zurück. Er ist einer, der ein perfektes Auto
noch perfekter machen kann. Im Moment ist das Auto nicht
perfekt.
22.06: Über Vettel
Er hat mich beeindruckt. Das Auto geht jetzt ein bisschen besser
und damit kommt auch die Lust am Fahren wieder zurück. Das hat man
richtig gespürt. Er hat wieder Bock. Das hat mir gefallen, weil man
sich ja manchmal fragt, wo die Motivation bleibt. Jetzt war sie
heute wieder voll da. Wir haben wieder den alten Vettel
gesehen.
22.09 Uhr: Über soziales Engagement
Wer schnell ist, kann machen, was er will. In der Formel1 zählt die
Schnelligkeit und alles andere ist scheißegal.
22.18: Über die Steiner-Ansage an Schumacher
Der Günther Steiner ist halt ehrlich. Der sagt was und hinterher
fällt es auf ihn zurück. Mit den heutigen Medien kommt das Meiste
in hundertfacher Form zurück. Das ist heute so. Ich mag den Günther
Steiner, weil er eine ehrliche Haut ist. Wenn er etwas sagt, dann
meint er es auch so.
22.23: Über Schumacher
Die bisherigen Autos sind schwerer zu fahren, das merkt der Mick.
Man hat das auch bei anderen Piloten gesehen, der Latifi ist das
beste Beispiel. Der kommt ja überhaupt nicht klar mit dem
bisherigen Auto und fuhr letztes Jahr teilweise auf dem Niveau von
Russell. Er hat schon gute Rennen gezeigt, im letzten Jahr. Und
jetzt ist er nirgendwo mit diesem Auto. Jetzt kommt dazu, dass Mick
durch die Crashs verunsichert wurde. Das Team sagt ihm, du darfst
nichts mehr kaputt machen. Du kannst in Baku nur schnell fahren,
wenn du frei von der Leber Gas geben darfst. Das hat ihn
verunsichert. Ich bin überzeugt, dass er sich in Baku wieder wohler
fühlen wird.
22.27: Über Schumachers Entwicklung:
Der Mick braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Er braucht ein
Wochenende, wo er einfach Glück hat und es läuft. Er braucht
unbedingt mal Punkte. Dann steigt auch wieder die Selbstsicherheit.
Dass er Auto fahren kann, hat er ja schon in der Formel2 gezeigt.
Er kann schon Auto fahren, aber ist im Moment ein bisschen
verunsichert.
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