Über freie Berichterstattung, Anfeindungen, Filterblasen und biblische "Nachrichten"

Über freie Berichterstattung, Anfeindungen, Filterblasen und biblische "Nachrichten"

Der "Tag der Pressefreiheit" am 3. Mai
25 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Pfarrerin Katharina Stähler spricht mit Menschen aus der Region,
die etwas zu sagen haben.
Schon mal dran gedacht? PodCast am 28. April 2021

Über Anfeindungen, Filterblasen und biblische "Nachrichten":
Der "Tag der Pressefreiheit" am 3. Mai

Mit dem „Internationalen Tag der Pressefreiheit“ am 3. Mai wird
seit 1994 jährlich auf Verletzungen der Pressefreiheit sowie auf
die grundlegende Bedeutung freier Berichterstattung für die
Existenz von Demokratien aufmerksam gemacht. In Deutschland
gehört die Pressefreiheit zu den Grundrechten; im Grundgesetz ist
sie, wie auch die Meinungs- und Informationsfreiheit, in Artikel
5 festgeschrieben.


Nach der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“
war Deutschland 2019 von 180 Ländern auf Rang 11. Laut einer
Erhebung des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit
war 2020 in Deutschland die Zahl der tätlichen Angriffe auf
Medienvertreter so hoch wie noch nie: 69 Journalistinnen und
Journalisten wurden attackiert.


Katharina Stähler fragt die Journalistin Rebekka Plies, die in
Biedenkopf geboren ist und seit 8 Jahren beim SWR in einem
Regionalstudio in Karlsruhe arbeitet, ob sie als Vertreterin
eines öffentlich-rechtlichen Senders auch schon Anfeindungen
erlebt habe. Ja, sie und ihre Kollegen*innen hätten den Eindruck,
dass sich Angriffe auf Pressevertreter*innen durchaus häufen. Das
gelte vor allem für Demonstrationen, habe damals bei den
Pegida-Demonstrationen angefangen und setze sich bei Demos von
„Querdenkern“ fort. Es seien vor allem verbale Angriffe,
Beschimpfungen, Anfeindungen oder böse Mails.


Sie sagt: „Zum Glück geschieht es noch nicht allzu oft, aber man
merkt schon, dass die Hemmschwellt sinkt! Wenn ich sowas erlebe,
frage ich mich: wie stark muss eigentlich der Frust sein, wo
kommt er her, wie lange hat er sich aufgestaut, bis jemand die
Grenzen des menschlichen Miteinanders überschreitet. Und ich
frage mich auch, ob wir selber dazu beigetragen haben mit dem,
was wir berichten, dass der Frust im Moment so stark ausfällt.“


Ein Element, das diesen Frust ausgelöst hat, sieht sie in der
durchweg positiven Berichterstattung zu den Flüchtlingsströmen
zwischen 2015 und 2017 und das Weglassen von möglicherweise
negativen Auswirkungen. Das habe mit Sicherheit dazu geführt,
dass manche Menschen sich sagen: Naja, das sind Staatsmedien, die
berichten nur das, was politisch gewollt ist.


Darauf angesprochen, meint Rebekka Plies, um eine „neutrale“
Berichterstattung zu gewährleisten, gehöre es unbedingt dazu,
sich ein großes Bild zu verschaffen, nicht nur die eine Seite zu
Wort kommen zu lassen, sondern möglichst alle Seiten, damit viele
Aspekte einer Frage dargestellt werden können. Man müsse
Scheuklappen ablegen und über die eigene Meinung hinaus schauen.
Es sei Aufgabe der Berichterstatter*innen, die Themen so
aufzuarbeiten, damit die Zuschauer*innen und Zuhörer*innen sich
ein eigenes Bild machen können.


Und wenn der/die Journalist*in eine persönliche Meinung äußert
und veröffentlicht, dann müsse das deutlich gekennzeichnet sein.
Ebenso wichtig sei es aber auch, wenn die Zeit es erlaube, bei
einem Thema in die Tiefe zu gehen, gründlich zu recherchieren.


Katharina Stähler weist darauf hin, dass die jüngere Generation
nachweislich durch die klassischen Medien nicht erreicht werde.
Vielmehr steige die Gefahr, dass sich immer mehr Menschen in
sogenannten „Filterblasen“ bewegen, ohne Zugang zu anderen
Meinungen. Rebekka Plies wiederholt ihren Appell an die Offenheit
anderen Meinungen gegenüber, an die Bereitschaft, sich aus der
eigenen Komfortzone hinaus zu bewegen, und betont die Wichtigkeit
des gegenseitigen Respekts.


Auf die Frage, welche Nachricht in der Bibel für sie persönlich
am Wichtigsten ist, antwortet Rebekka Plies: „Die Essenz der
vielen Geschichten aus der Bibel ist die: „Wir können es nur
zusammen schaffen. Die Nächstenliebe ist jenseits aller Grenzen
von Religion und Kultur essentiell wichtig.“

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