Die Wirkung des Neuropeptids Nocistatin auf das chronische Schmerzverhalten in einem Modell für neuropathischen Schmerz bei der Ratte

Die Wirkung des Neuropeptids Nocistatin auf das chronische Schmerzverhalten in einem Modell für neuropathischen Schmerz bei der Ratte

Beschreibung

vor 12 Jahren
Das endogene Neuropeptid Nocistatin (NST) hemmt die Freisetzung der
zwei wichtigsten schnellen inhibitorischen Neurotransmitter im
Rückenmark, Glycin und GABA. Intrathekal appliziertes NST
modifiziert dosis-abhängig biphasisch nozizeptives Verhalten bei
einer bereits ausgeprägten Neuropathie: Hohe Dosen wirken
pronozizeptiv, niedrige Dosen hingegen antinozizeptiv, am ehesten
als Folge einer Hemmung glycinabhängiger NMDA-Rezeptor Aktivierung.
Fragestellung der vorliegenden Untersuchung war, ob eine
kontinuierliche intrathekale Infusion von niedrig dosiertem NST
über 24 Stunden, direkt im Anschluss an eine Nervenkonstriktion,
die Entwicklung von neuropathischen Schmerzen im Tiermodell
verhindern oder reduzieren kann. Die Untersuchung erfolgte nach
Genehmigung der zuständigen Behörde im Modell der Chronic
Constriction Injury (CCI) an männlichen Wistar Ratten. Nach
Konstriktion des linken N. ischiadicus wurde über 24 Stunden durch
einen intrathekalen Katheter mittels einer subkutan ausgeleiteten
osmotischen Mini-Infusionspumpe NST in fünf Konzentrationen (0,01,
0,05, 0,5, 1 und 50 μg)gelöst in 200μl 0,9%igem NaCl infundiert (je
n=6). Als Kontrollgruppe dienten 6 Tiere, denen nur NaCl
intrathekal appliziert wurde. Über einen Zeitraum von 14 Tagen
wurde jeden zweiten Tag die Ausprägung der mechanischen Allodynie
an beiden Hinterpfoten mittels von-Frey Filamenten (Plantar
Aesthesiometer) gemessen. Die Ergebnisse der Gruppen wurden mittels
ANOVA und Dunnett post-hoc Test verglichen. In der Kontrollgruppe
entwickelte sich innerhalb von 14 Tagen eine mechanische Allodynie,
der Pfotenrückzugsschwellenwert (PWT) für die linke Hinterpfote war
signifikant verkürzt. Auf der rechten Seite gab es keine
Veränderungen. In keiner der Interventionsgruppen war zu einem
bestimmten Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied zur
Kontrollgruppe bezüglich des nozizeptiven Verhaltens feststellbar.
Auch der gesamtanalgetische Effekt über 14 Tage (AUC) zeigte keinen
signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die Entwicklung
einer mechanischen Allodynie im CCI-Modell bei Ratten lässt sich
durch kontinuierliche intrathekale Gabe von NST über 24 Stunden,
beginnend direkt nach der Konstriktion, nicht signifikant
beeinflussen. Möglicherweise muss NST über einen längeren Zeitraum
infundiert werden, um die Entstehung einer Neuropathie zu
verhindern. Denkbar ist auch, dass die Beeinflussung der
Glycinkonzentration im synaptischen Spalt durch NST erst im
pathologischen Zustand, nozizeptives Verhalten beeinflussen kann.
Weiterführende Untersuchungen sind notwendig um diese Wirkweise
aufzuklären.

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