Riccardo Simonetti über queere Vorbilder und das Wunderbare am "Anderssein"
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Erstmals ist ein sogenannter Influencer zu Gast. Doch keine Angst,
im Gespräch mit Riccardo Simonetti geht es fast gar nicht um Mode,
Make-up und Madonna, sondern wir lernen den 27-jährigen Entertainer
mit 268.000 Instagram-Fans als einen klugen, kämpferischen und
reflektierten Aktivisten kennen. Als stolzer femininer Schwuler,
der immer wieder im Fernsehen auftaucht, ist Simonetti Zielscheibe
sowohl von Homohassern als auch von Teilen der LGBTI-Community, die
sich in die heteronormative Gesellschaft assimilieren wollen und
sein so offensichtliches "Anderssein" als Provokation oder Klischee
verurteilen. "Ein Mann, der seine feminine Seite eher umarmt, statt
sie zu verstecken, ist für viele noch immer eine
Riesen-Provokation", sagt er im Podcast. Der "Straight
Acting"-Fraktion attestiert er "internalisierte Homophobie". Er
habe "das Glück, mit einem riesigen Ego geboren zu sein", erklärt
Riccardo Simonetti, warum er bereits als kleiner Junge so stark
war, sich dem Hass und der Bewertung der anderen zu stellen, wenn
er mit extravaganten Outfits in die Schule kam. Für das Recht auf
"Anderssein", für die Sichtbarkeit femininer Schwuler kämpft er bis
heute. 2018 erschien seine Autobiografie "Mein Recht zu funkeln",
im vergangenen Jahr veröffentlichte er das Kinderbuch "Raffi und
sein pinkes Tutu". Er wolle die queere Identifikationsfigur sein,
die ihm als Junge, der am liebsten mit Barbiepuppen spielte,
gefehlt habe, sagt er im Podcast. "Ich fand immer Leute toll, die
nicht so ausgesehen haben wie alle anderen." Mit Johannes Kram
analysiert Simonetti den Zusammenhang von Schwulenfeindlichkeit und
Frauenhass, sie sprechen über Männlichkeitsbilder, Mobbing und
Gewalt in der Schule, Karrieren im Internet, Casting-Absagen
aufgrund des Schwulseins, Job-Angebote aus Abu Dhabi und die
Auswirkungen, plötzlich im Rampenlicht zu stehen. "Es ist fucking
schmerzhaft, immer die queere Nervensäge zu sein", sagt Simonetti
am Ende des Podcasts – ein ehrliches Eingeständnis, das ihn nur
noch sympathischer macht. Als queerer Promi habe er eine
Vorbildfunktion, so der Entertainerer, er könne und wolle anderen
Menschen. Übrigens nicht nur queeren Kids: Riccardo Simonetti
berichtet vom Brief einer 95-jährigen Rentnerin, die ihn im
Fernsehen gesehen und geschrieben habe, nun endlich zu ihrem
Lesbischsein zu stehen. Dafür ist man doch gerne die "queere
Nervensäge"! Micha Schulze - queer.de vom 8.8.2020
im Gespräch mit Riccardo Simonetti geht es fast gar nicht um Mode,
Make-up und Madonna, sondern wir lernen den 27-jährigen Entertainer
mit 268.000 Instagram-Fans als einen klugen, kämpferischen und
reflektierten Aktivisten kennen. Als stolzer femininer Schwuler,
der immer wieder im Fernsehen auftaucht, ist Simonetti Zielscheibe
sowohl von Homohassern als auch von Teilen der LGBTI-Community, die
sich in die heteronormative Gesellschaft assimilieren wollen und
sein so offensichtliches "Anderssein" als Provokation oder Klischee
verurteilen. "Ein Mann, der seine feminine Seite eher umarmt, statt
sie zu verstecken, ist für viele noch immer eine
Riesen-Provokation", sagt er im Podcast. Der "Straight
Acting"-Fraktion attestiert er "internalisierte Homophobie". Er
habe "das Glück, mit einem riesigen Ego geboren zu sein", erklärt
Riccardo Simonetti, warum er bereits als kleiner Junge so stark
war, sich dem Hass und der Bewertung der anderen zu stellen, wenn
er mit extravaganten Outfits in die Schule kam. Für das Recht auf
"Anderssein", für die Sichtbarkeit femininer Schwuler kämpft er bis
heute. 2018 erschien seine Autobiografie "Mein Recht zu funkeln",
im vergangenen Jahr veröffentlichte er das Kinderbuch "Raffi und
sein pinkes Tutu". Er wolle die queere Identifikationsfigur sein,
die ihm als Junge, der am liebsten mit Barbiepuppen spielte,
gefehlt habe, sagt er im Podcast. "Ich fand immer Leute toll, die
nicht so ausgesehen haben wie alle anderen." Mit Johannes Kram
analysiert Simonetti den Zusammenhang von Schwulenfeindlichkeit und
Frauenhass, sie sprechen über Männlichkeitsbilder, Mobbing und
Gewalt in der Schule, Karrieren im Internet, Casting-Absagen
aufgrund des Schwulseins, Job-Angebote aus Abu Dhabi und die
Auswirkungen, plötzlich im Rampenlicht zu stehen. "Es ist fucking
schmerzhaft, immer die queere Nervensäge zu sein", sagt Simonetti
am Ende des Podcasts – ein ehrliches Eingeständnis, das ihn nur
noch sympathischer macht. Als queerer Promi habe er eine
Vorbildfunktion, so der Entertainerer, er könne und wolle anderen
Menschen. Übrigens nicht nur queeren Kids: Riccardo Simonetti
berichtet vom Brief einer 95-jährigen Rentnerin, die ihn im
Fernsehen gesehen und geschrieben habe, nun endlich zu ihrem
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Nervensäge"! Micha Schulze - queer.de vom 8.8.2020
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