Julia von Heinz und Sabine Steyer-Violet über lesbische Liebe und Sex in "Eldorado KaDeWe"

Julia von Heinz und Sabine Steyer-Violet über lesbische Liebe und Sex in "Eldorado KaDeWe"

59 Minuten
Podcast
Podcaster
Queer.de präsentiert den queeren Podcast mit Nollendorfblogger Johannes Kram

Beschreibung

vor 2 Jahren
Regisseurin Julia von Heinz und Drehbuchautorin Sabine
Steyer-Violet sprechen über die bahnbrechende Serie „Eldorado
KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“, die am 27. Dezember zur Prime Time
läuft. Eine „kleines queeres Wunder“ nennt Johannes Kram die
aufwändige ARD-Produktion „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“
- und das ist nicht übertrieben. Am Samstag, den 27. Dezember zeigt
das Erste ab 20.15 Uhr alle sechs Folgen der queeren Kaufhaus-Saga,
in deren Mittelpunkt ein lesbisches Paar steht: Hedi (Valerie
Stoll), Verkäuferin in der Textilabteilung, und Fritzi (Lia von
Blarer), die Tochter des KaDeWe-Besitzers, sind nicht nur schwer
verliebt, sondern haben auch sehr lustvollen Sex miteinander.
Bereits ab Montag um 5.30 Uhr laufen die Folgen in der
ARD-Mediathek. Kurz vor der Ausstrahlung des queeren
Binge-Watching-Events plaudern Julia von Heinz, die prominente
(heterosexuelle) Regisseurin von „Eldorado KaDeWe“, und die
lesbische Drehbuch-Koautorin Sabine Steyer-Violet Zeit im
QUEERKRAM-Podcast von Johannes Kram aus dem Nähkästchen. „Ich habe
schon die Sorge, dass Menschen ausschalten“, befürchtet von Heinz,
deren Film „Und morgen die ganze Welt“ als deutscher Beitrag für
den Oscar ins Rennen ging. Eine große TV-Programmbeilage habe im
Vorfeld gar auf eine Ankündigung verzichtet, weil die Serie eine
Zumutung sei. „Lesbische Liebe zur Prime Time zu erzählen, ist eine
wahnsinnig tolle Chance“, sagt Sabine Steyer-Violet, die auch als
Creative Producerin an der Netflix-Serie „Unorthodox“ mitwirkte.
Allerdings sei für sie auch der Druck groß gewesen, jetzt besonders
gut sein zu müssen. „Das ist eine große Female-Empowerment-Story,
die wir da geschrieben haben“, ist sie mit dem Ergebnis zufrieden.
Die Regisseurin selbst nimmt sich bei der Botschaft vom „Eldorado
KaDeWe“ zurück. „Film soll unterhalten“, sagt Julia von Heinz.
„Mich unterhält auf jeden Fall, wenn ich überrascht werde.“ Im
Podcast sprechen die beiden Frauen über die Entstehungsgeschichte
der lesbischen Storyline, den Einfluss des Films „Carol“, die
Reaktion des KaDeWe, den Diversity-Boom in der Film- und
Fernsehbranche sowie die Auswirkungen von #ActOut. Es geht um
Radikalität im Film und Triggerwarnungen, um Rosa von Praunheim als
Ersatzvater, aber auch sehr offen um Dissonanzen beim Entwickeln
der Serie. Während Sabine Steyer-Violet etwa Bauchschmerzen damit
hat, dass sich ausgerechnet die selbstbewusste Fritz freiwillig
einer Elektroschock-„Therapie“ unterzieht, um sich von ihrer
Homosexualität zu „heilen“, war es Julia von Heinz wichtig, diese
Folter zu zeigen. Beim Sex waren sie sich dagegen einig. Lesben im
Film hielten immer nur zärtlich Händchen, meint Steyer-Violet, es
sei wichtig, dass man endlich mal das „gesamte Spektrum“ zeigE.
„Fritzi leckt Hedi“, stehe deshalb auch explizit im Drehbuch. „Sex
ist superwichtig, um Beziehungen zu erzählen“, ergänzt Julia von
Heinz, und sie habe nichts dagegen, wenn diese Szenen auch
antörnen. „Auch heterosexuelle Männer?“, will Johannes Kram wissen.
Sind homosexuelle Sexszenen zu Weihnachten im Ersten nur deshalb
möglich, weil es sich um zwei Frauen handelt? Sowohl Kram als auch
Sabine Steyer-Violet glauben nicht an schwulen Sex zur Prime Time.
„Dann muss das die nächste Serie sein“, sagt Julia von Heinz. Micha
Schulze auf queer.de, 18.12.2021

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