Spätergebnisse chirurgisch versorgter Beckenfrakturen der Katze aus den Jahren 1985-2005
Beschreibung
vor 18 Jahren
Strohbach, Kristin Spätergebnisse chirurgisch versorgter
Beckenfrakturen der Katze aus den Jahren 1985-2005 Nach
einleitender Darstellung der Anatomie des Katzenbeckens, werden
anhand der Literatur die Ätiologie, Häufigkeit, Lokalisation,
Symptomatik, Diagnostik, Klassifikation, Begleitverletzungen,
Prognose und Komplikationen von Beckenfrakturen erläutert. Außerdem
werden die konservativen und chirurgischen Therapiemethoden
inklusive der operativen Zugänge beschrieben. Es konnten 184 Katzen
mit 712 Beckenfrakturen kontrolliert werden, die in den Jahren 1985
bis 2005 an der Chirurgischen Universitäts-Tierklinik München
operativ versorgt worden waren. Der durchschnittliche
Kontrollzeitraum betrug 4,6 Jahre. Über die Hälfte der Tiere war
zum Zeitpunkt des Traumas jünger als zwei Jahre. Als häufigste
Verletzungsursache konnten Autounfälle (34,2 %) und Fensterstürze
(21,2 %) ermittelt werden. Drei Viertel der Patienten waren bei der
Einlieferung in die Klinik polytraumatisiert. Als häufigste
Begleitverletzung konnte bei der Hälfte der Katzen ein Thoraxtrauma
gefunden werden. Zusätzliche Verletzungen des Skelett- und
Nervensystems zeigten 32 % und 23 % der Patienten. Aufgrund der
speziellen Beckenringstruktur traten bei 93 % der Katzen multiple
Beckenfrakturen auf. Die Dislokation der Fragmente verursachte bei
drei Viertel der Patienten eine Beckeneinengung. Am häufigsten
waren das Schambein (26,5 %), die Iliosakralgelenke (24,7 %) und
das Sitzbein (20,4 %) betroffen. Etwas seltener wurden Frakturen
des Darmbeins (14,2 %), des Azetabulums (6,6 %), des Kreuzbeins
(4,1 %) und der Symphyse (3,5 %) diagnostiziert. Als häufigste
Frakturkombinationen wurden Luxationen im Iliosakralgelenk
kombiniert mit Beckenbodenfrakturen und kontralateralen
Iliumfrakturen gefunden. Die chirurgische Versorgung der
Beckenfrakturen wurde nach durchschnittlich 3,4 Tagen durchgeführt.
Luxationen im Iliosakralgelenk waren überwiegend nach kranial
disloziert und lagen zu 37,5 % beidseitig vor. Eine operative
Versorgung durch Zugschraubenosteosynthese wurde bei 80,7 %
durchgeführt. Bei 78,9 % der operierten Iliosakralgelenke kam es zu
einer vollständigen Ankylosierung und bei 11,2 % konnten Arthrosen
diagnostiziert werden. Spondylopathien wurden bei 6,3 % der
betroffenen Katzen gefunden. Die Lahmheitsfrequenz betrug 3,9 %.
Bei den Iliumfrakturen wurden am häufigsten Schrägfrakturen des
mittleren Darmbeinkörperdrittels mit Dislokation nach kraniomedial
diagnostiziert. Die chirurgische Fixation erfolgte mehrheitlich mit
2.0-mm-DCP-Platten. Die Häufigkeit von Schraubenlockerungen betrug
33,0 %. Eine überschießende Kallusbildung führte bei 9,1 % der
Katzen zu einer Beckeneinengung ohne klinische Beeinträchtigung.
Bei der Langzeitkontrolle wurde eine Arthrosefrequenz von 15,2 %
und eine Lahmheitsfrequenz von 4,0 % ermittelt. Eine
Schmerzhaftigkeit im ipsilateralen Hüftgelenk wurde bei 42,4 % und
eine Muskelatrophie der Gliedmaße bei 27,3 % der Tiere
festgestellt. Azetabulumfrakturen waren mit 46,8 % am häufigsten im
mittleren Pfannendrittel lokalisiert. Die Fixation wurde
überwiegend mit 2.0-mm-DCP-Platten vorgenommen. In 13,6 % der Fälle
konnte eine Schraubenlockerung festgestellt werden, die bei einer
Katze eine hochgradige Beckeneinengung verursachte. Zum
Kontrollzeitpunkt betrug die Arthrosefrequenz 65,9 % und die
Lahmheitfrequenz 15,9 %. Bei 6,8 % der Katzen wurde während des
Heilungsverlaufes eine Resektionsarthroplastik des Femurkopfes
durchgeführt. Die fast ausschließlich konservativ therapierten
Sitzbeinfrakturen führten bei 27,6 % der Katzen zur Bildung einer
Pseudarthrose, die zu 57,9 % auf den Sitzbeinhöcker lokalisierbar
war. Pubisfrakturen waren zu 39,0 % beidseitig lokalisiert und
konsolidierten zu 83,6 % vollständig nach konservativer Therapie.
Zur vollständigen Ankylosierung der Faserknorpelfuge nach einer
Symphysiolyse kam es bei 72,0 % der Katzen. Sakrumfrakturen waren
zu 79,3 % mit ipsilateralen Luxationen im Iliosakralgelenk
kombiniert. Zur Bildung von Arthrosen und Spondylopathien kam es in
jeweils 22,2 % der Fälle. Eine Lahmheit und anhaltende
neurologische Defizite wurden bei 7,4 % und 1,5 % der Tiere
gefunden. Bei den 184 chirurgisch versorgten Katzen konnte eine
gesamte Arthrosefrequenz von 32,1 % und eine Lahmheitsfrequenz von
11,4 % festgestellt werden. Aus den Untersuchungsergebnissen von
Böhmer (1985) lässt sich nach konservativer Therapie eine gesamte
Arthrosefrequenz von 48,8 % und eine Lahmheitsfrequenz von 7,9 %
ermitteln. Im Vergleich der verschiedenen Frakturlokalisationen
waren die Arthrosefrequenzen nach Iliosakralgelenksluxationen,
Azetabulum- und Iliumfrakturen geringer und nach Sakrumfrakturen
höher als bei Böhmer (1985). Nach chirurgisch versorgten
Iliosakralgelenksluxationen und Iliumfrakturen wurden weniger und
nach Azetabulum- und Sakrumfrakturen mehr Lahmheiten als bei Böhmer
(1985) diagnostiziert.
Beckenfrakturen der Katze aus den Jahren 1985-2005 Nach
einleitender Darstellung der Anatomie des Katzenbeckens, werden
anhand der Literatur die Ätiologie, Häufigkeit, Lokalisation,
Symptomatik, Diagnostik, Klassifikation, Begleitverletzungen,
Prognose und Komplikationen von Beckenfrakturen erläutert. Außerdem
werden die konservativen und chirurgischen Therapiemethoden
inklusive der operativen Zugänge beschrieben. Es konnten 184 Katzen
mit 712 Beckenfrakturen kontrolliert werden, die in den Jahren 1985
bis 2005 an der Chirurgischen Universitäts-Tierklinik München
operativ versorgt worden waren. Der durchschnittliche
Kontrollzeitraum betrug 4,6 Jahre. Über die Hälfte der Tiere war
zum Zeitpunkt des Traumas jünger als zwei Jahre. Als häufigste
Verletzungsursache konnten Autounfälle (34,2 %) und Fensterstürze
(21,2 %) ermittelt werden. Drei Viertel der Patienten waren bei der
Einlieferung in die Klinik polytraumatisiert. Als häufigste
Begleitverletzung konnte bei der Hälfte der Katzen ein Thoraxtrauma
gefunden werden. Zusätzliche Verletzungen des Skelett- und
Nervensystems zeigten 32 % und 23 % der Patienten. Aufgrund der
speziellen Beckenringstruktur traten bei 93 % der Katzen multiple
Beckenfrakturen auf. Die Dislokation der Fragmente verursachte bei
drei Viertel der Patienten eine Beckeneinengung. Am häufigsten
waren das Schambein (26,5 %), die Iliosakralgelenke (24,7 %) und
das Sitzbein (20,4 %) betroffen. Etwas seltener wurden Frakturen
des Darmbeins (14,2 %), des Azetabulums (6,6 %), des Kreuzbeins
(4,1 %) und der Symphyse (3,5 %) diagnostiziert. Als häufigste
Frakturkombinationen wurden Luxationen im Iliosakralgelenk
kombiniert mit Beckenbodenfrakturen und kontralateralen
Iliumfrakturen gefunden. Die chirurgische Versorgung der
Beckenfrakturen wurde nach durchschnittlich 3,4 Tagen durchgeführt.
Luxationen im Iliosakralgelenk waren überwiegend nach kranial
disloziert und lagen zu 37,5 % beidseitig vor. Eine operative
Versorgung durch Zugschraubenosteosynthese wurde bei 80,7 %
durchgeführt. Bei 78,9 % der operierten Iliosakralgelenke kam es zu
einer vollständigen Ankylosierung und bei 11,2 % konnten Arthrosen
diagnostiziert werden. Spondylopathien wurden bei 6,3 % der
betroffenen Katzen gefunden. Die Lahmheitsfrequenz betrug 3,9 %.
Bei den Iliumfrakturen wurden am häufigsten Schrägfrakturen des
mittleren Darmbeinkörperdrittels mit Dislokation nach kraniomedial
diagnostiziert. Die chirurgische Fixation erfolgte mehrheitlich mit
2.0-mm-DCP-Platten. Die Häufigkeit von Schraubenlockerungen betrug
33,0 %. Eine überschießende Kallusbildung führte bei 9,1 % der
Katzen zu einer Beckeneinengung ohne klinische Beeinträchtigung.
Bei der Langzeitkontrolle wurde eine Arthrosefrequenz von 15,2 %
und eine Lahmheitsfrequenz von 4,0 % ermittelt. Eine
Schmerzhaftigkeit im ipsilateralen Hüftgelenk wurde bei 42,4 % und
eine Muskelatrophie der Gliedmaße bei 27,3 % der Tiere
festgestellt. Azetabulumfrakturen waren mit 46,8 % am häufigsten im
mittleren Pfannendrittel lokalisiert. Die Fixation wurde
überwiegend mit 2.0-mm-DCP-Platten vorgenommen. In 13,6 % der Fälle
konnte eine Schraubenlockerung festgestellt werden, die bei einer
Katze eine hochgradige Beckeneinengung verursachte. Zum
Kontrollzeitpunkt betrug die Arthrosefrequenz 65,9 % und die
Lahmheitfrequenz 15,9 %. Bei 6,8 % der Katzen wurde während des
Heilungsverlaufes eine Resektionsarthroplastik des Femurkopfes
durchgeführt. Die fast ausschließlich konservativ therapierten
Sitzbeinfrakturen führten bei 27,6 % der Katzen zur Bildung einer
Pseudarthrose, die zu 57,9 % auf den Sitzbeinhöcker lokalisierbar
war. Pubisfrakturen waren zu 39,0 % beidseitig lokalisiert und
konsolidierten zu 83,6 % vollständig nach konservativer Therapie.
Zur vollständigen Ankylosierung der Faserknorpelfuge nach einer
Symphysiolyse kam es bei 72,0 % der Katzen. Sakrumfrakturen waren
zu 79,3 % mit ipsilateralen Luxationen im Iliosakralgelenk
kombiniert. Zur Bildung von Arthrosen und Spondylopathien kam es in
jeweils 22,2 % der Fälle. Eine Lahmheit und anhaltende
neurologische Defizite wurden bei 7,4 % und 1,5 % der Tiere
gefunden. Bei den 184 chirurgisch versorgten Katzen konnte eine
gesamte Arthrosefrequenz von 32,1 % und eine Lahmheitsfrequenz von
11,4 % festgestellt werden. Aus den Untersuchungsergebnissen von
Böhmer (1985) lässt sich nach konservativer Therapie eine gesamte
Arthrosefrequenz von 48,8 % und eine Lahmheitsfrequenz von 7,9 %
ermitteln. Im Vergleich der verschiedenen Frakturlokalisationen
waren die Arthrosefrequenzen nach Iliosakralgelenksluxationen,
Azetabulum- und Iliumfrakturen geringer und nach Sakrumfrakturen
höher als bei Böhmer (1985). Nach chirurgisch versorgten
Iliosakralgelenksluxationen und Iliumfrakturen wurden weniger und
nach Azetabulum- und Sakrumfrakturen mehr Lahmheiten als bei Böhmer
(1985) diagnostiziert.
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