16.13. Birgit Jochens - Zwischen Ambition und Rebellion. Karrieren Berliner Kochbuchautorinnen ( Renate Zimmermann)
Alle Welt kocht. Dies suggerieren zumindest die dicht bestückten
Regale jeder größeren Buchhandlung, in denen sich Kochbücher für
die traditionelle, die regionale, die mediterrane, die
vegetarische, die vegane, die Diät- oder Slow-Food-Küche,...
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"LesBar im Stern-Zimmer" - Was hat es mit dem seltsamen Namen auf sich? Kerstin MorgenSTERN, Renate ZIMMERmann und Gäste treffen sich an der LesBar und sprechen über Getränke und Bücher. Sie können das Ganze im gleichnamigen Podcast mit- und...
Beschreibung
vor 3 Jahren
Alle Welt kocht. Dies suggerieren zumindest die dicht bestückten
Regale jeder größeren Buchhandlung, in denen sich Kochbücher für
die traditionelle, die regionale, die mediterrane, die
vegetarische, die vegane, die Diät- oder Slow-Food-Küche,
Kochbücher für den Single-Haushalt und Kochbücher, die von
Landfrauen und den sozial engagierten „Tafeln“ herausgegeben
werden, aneinanderreihen, gefolgt von all den Veröffentlichungen,
zu denen sich TV- und andere Starköche veranlasst sehen. Diese
Bücher und ihre Autorinnen bzw. Autoren sind es jedoch nicht, die
Birgit Jochens’ Interesse geweckt haben. Ihr Blick ist auf
historische Kochbücher gerichtet, insbesondere auf solche, die seit
den Anfängen des Kochbuchbooms, also vom Ende des 18. Jahrhunderts
an, publiziert wurden. Jede der zehn Berlinerinnen, die vorgestellt
werden, hatte ihre eigenen Motive für das Schreiben eines
Kochbuchs, darunter Lina Morgenstern, um 1870 international bekannt
als Gründerin von Volksküchen, Hedwig Heyl, eine Fabrikbesitzerin
und Protagonistin der Frauenbewegung, und Ottilie Palfy, Inhaberin
einer privaten „Irren-Anstalt“. Betrachtet werden auch
Vertreterinnen aus den Anfängen weiblicher Kochbuch-Produktion, wie
die Verlegerin Friederike Helene Unger und Sophie Wilhelmine
Scheibler. Vorgestellt wird zudem Lilo Aureden, eine
Bestseller-Autorin der 1950er-Jahre, und Ursula Winnington, die mit
exotisch-erotischer Koch-Literatur die DDR-Küche aufmischte und
seit der deutschen Wiedervereinigung auch den Westen verführt. Die
porträtierten Frauen waren alle Pionierinnen in ihrem Metier und
suchten sich zu profilieren, oft in der Auseinandersetzung mit
tradierten Rollenbildern. Manchmal ist die Karriere abrupt gestoppt
worden, etwa die von Ruth von Schüching, eine der produktivsten
Drehbuchschreiberinnen des Stummfilms, die nach 1933 ihrer
jüdischen Herkunft wegen zu emigrieren gezwungen war. Birgit
Jochens macht mit Kochbuchautorinnen bekannt, die großenteils aus
dem Blick geraten sind. Darüber hinaus entlockt sie den Kochbüchern
ihrer Protagonistinnen, was diese über die Ernährungsgewohnheiten
der jeweiligen Zeit verraten und garniert dies mit zeittypischen
Rezepten. Mit kleinen Exkursen werden technische, wirtschaftliche
und soziale Voraussetzungen beschrieben, die den Rezeptsammlungen
zugrunde liegen: Wie wurde in einer „Schwarzen Küche“ gekocht? Wo
konnte man in Alt-Berlin Lebensmittel kaufen? Welche Kinderkost
hielt man für geeignet?
Quelle: Verlagstext
Besuchen Sie auch gerne unseren wöchentlichen Podcast "Mittwochs in
der Bibliothek":
https://www.spreaker.com/show/4269568
Regale jeder größeren Buchhandlung, in denen sich Kochbücher für
die traditionelle, die regionale, die mediterrane, die
vegetarische, die vegane, die Diät- oder Slow-Food-Küche,
Kochbücher für den Single-Haushalt und Kochbücher, die von
Landfrauen und den sozial engagierten „Tafeln“ herausgegeben
werden, aneinanderreihen, gefolgt von all den Veröffentlichungen,
zu denen sich TV- und andere Starköche veranlasst sehen. Diese
Bücher und ihre Autorinnen bzw. Autoren sind es jedoch nicht, die
Birgit Jochens’ Interesse geweckt haben. Ihr Blick ist auf
historische Kochbücher gerichtet, insbesondere auf solche, die seit
den Anfängen des Kochbuchbooms, also vom Ende des 18. Jahrhunderts
an, publiziert wurden. Jede der zehn Berlinerinnen, die vorgestellt
werden, hatte ihre eigenen Motive für das Schreiben eines
Kochbuchs, darunter Lina Morgenstern, um 1870 international bekannt
als Gründerin von Volksküchen, Hedwig Heyl, eine Fabrikbesitzerin
und Protagonistin der Frauenbewegung, und Ottilie Palfy, Inhaberin
einer privaten „Irren-Anstalt“. Betrachtet werden auch
Vertreterinnen aus den Anfängen weiblicher Kochbuch-Produktion, wie
die Verlegerin Friederike Helene Unger und Sophie Wilhelmine
Scheibler. Vorgestellt wird zudem Lilo Aureden, eine
Bestseller-Autorin der 1950er-Jahre, und Ursula Winnington, die mit
exotisch-erotischer Koch-Literatur die DDR-Küche aufmischte und
seit der deutschen Wiedervereinigung auch den Westen verführt. Die
porträtierten Frauen waren alle Pionierinnen in ihrem Metier und
suchten sich zu profilieren, oft in der Auseinandersetzung mit
tradierten Rollenbildern. Manchmal ist die Karriere abrupt gestoppt
worden, etwa die von Ruth von Schüching, eine der produktivsten
Drehbuchschreiberinnen des Stummfilms, die nach 1933 ihrer
jüdischen Herkunft wegen zu emigrieren gezwungen war. Birgit
Jochens macht mit Kochbuchautorinnen bekannt, die großenteils aus
dem Blick geraten sind. Darüber hinaus entlockt sie den Kochbüchern
ihrer Protagonistinnen, was diese über die Ernährungsgewohnheiten
der jeweiligen Zeit verraten und garniert dies mit zeittypischen
Rezepten. Mit kleinen Exkursen werden technische, wirtschaftliche
und soziale Voraussetzungen beschrieben, die den Rezeptsammlungen
zugrunde liegen: Wie wurde in einer „Schwarzen Küche“ gekocht? Wo
konnte man in Alt-Berlin Lebensmittel kaufen? Welche Kinderkost
hielt man für geeignet?
Quelle: Verlagstext
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