19.01. Nina Bouraoui - Geiseln (Kerstin Morgenstern)

19.01. Nina Bouraoui - Geiseln (Kerstin Morgenstern)

»Ich heiße Sylvie Meyer. Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt. Ich bin Mutter zweier Kinder. Ich lebe seit einem Jahr von meinem Mann getrennt. Ich arbeite bei Cagex, einem Gummiunternehmen. Ich leite die Personalentwicklung. Ich bin nicht vorbestraft.«...
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"LesBar im Stern-Zimmer" - Was hat es mit dem seltsamen Namen auf sich? Kerstin MorgenSTERN, Renate ZIMMERmann und Gäste treffen sich an der LesBar und sprechen über Getränke und Bücher. Sie können das Ganze im gleichnamigen Podcast mit- und...

Beschreibung

vor 3 Jahren
»Ich heiße Sylvie Meyer. Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt. Ich bin
Mutter zweier Kinder. Ich lebe seit einem Jahr von meinem Mann
getrennt. Ich arbeite bei Cagex, einem Gummiunternehmen. Ich leite
die Personalentwicklung. Ich bin nicht vorbestraft.« Sylvie Meyer
ist eine einfache, starke Frau mit klaren Grundsätzen, und eine
Arbeiterin, auf die man sich verlassen kann. Als ihr Mann sie
verließ, sagte sie nichts, weinte nicht. Sie machte weiter wie
zuvor. Kümmerte sich um ihre beiden Söhne im Teenageralter.
Versuchte nachts ein Bett auszufüllen, das zu groß für sie geworden
war. Auch als ihr Chef Victor Andrieu sie neuerdings zwingt, die
anderen Arbeiterinnen, ihre »Bienen«, heimlich zu überwachen, fügt
sie sich. Sylvie will kein Opfer sein. Sie erstellt Kriterien und
Listen für zukünftige Entlassungen. Wieder handelt sie, wie von ihr
erwartet, jedoch gegen ihr moralisches Empfinden. Bis zu jenem Tag
im November als die Ungerechtigkeit, die Gewalt der Welt und ihre
eigene Einsamkeit sie einholen; als sie erkennt, dass sie seit
Langem erstickt, bei der Arbeit und im Privaten – da endlich
rebelliert Sylvie und schreitet zur Tat. Sie verliert viel, doch
für eine kurze Weile fühlt sie sich wieder lebendig und frei. Nina
Bouraoui verleiht ihrer Heldin in einem poetischen Monolog eine
Stimme, wie sie in dieser Dringlichkeit und Unmittelbarkeit nur
selten zu erleben ist. Sie erzählt die Geschichte einer
Gefangenschaft und einer Befreiung: kraftvoll und doch diskret,
voller Feingefühl für die seelischen Zwischentöne.

(Quelle: Verlagstext)

Besuchen Sie auch gerne unseren wöchentlichen Podcast "Mittwochs in
der Bibliothek":
https://www.spreaker.com/show/4269568

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